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«Weshalb ist mein Zehnrappenstück magnetisch?»
Aus Espresso vom 20.07.2015. Bild: Keystone
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«Espresso Aha!» «Weshalb ist mein Zehnrappenstück magnetisch?»

Der Zehnräppler einer «Espresso»-Hörerin aus dem Jahre 1936 ist magnetisch. Wie kommt das? «Espresso Aha!» hat sich schlau gemacht.

Schauen Sie sich Ihre Zehner, Fünfer oder Zwanziger im Sparsäuli einmal etwas genauer an. Sind dabei Münzen aus den Jahren 1931 bis 1938? Dann sind auch diese magnetisch. Und das liegt daran, dass sie nach dem Münzgesetz von 1931 aus Reinnickel hergestellt wurden. «Reinnickel ist ein ferromagnetischer Stoff und dieser ist in seiner Eigenschaft eben magnetisch», erklärt der Geschäftsleiter von Swissmint, Marius Haldimann. Swissmint ist die eidgenössische Münzprägestätte in Bern.

Der Zwanziger war der erste aus Reinnickel

Das Münzgesetz von 1931 habe sich auf die guten Erfahrungen bezogen, welche man mit dem Zwanzigräppler gemacht habe, erzählt Marius Haldimann. «Lange vorher, im 19. Jahrhundert, war es nämlich der berühmte Münzenfälscher Joseph-Samuel Farinet aus dem Unterwallis, der sich mit gefälschten Zwanzigern eine goldene Nase verdiente. Er hatte ein leichtes Spiel, weil die damaligen Münzen aus einer Silberlegierung und somit leicht zu fälschen waren.»

1881 entdeckte man zur Münzenherstellung Reinnickel, welches sich hervorragend eignete: «Reinnickel ist zum Bearbeiten ein sehr hartes Material und war zur damaligen Zeit nicht leicht zu bekommen.» Und so kam es zu dieser Weltpremiere: Eine Münze aus Reinnickel.

1938: Die Rüstungsindustrie brauchte Nickel

Für Fälscher waren die Fünfer und Zehner weniger attraktiv, und so produzierte man die kleinen Münzen aus einer Mischung aus Kupfer und Nickel. Bis eben 1931 das neue Münzgesetz in Kraft trat. Es schrieb vor, dass alle kleinen Münzen aus Reinnickel zu sein haben. Sieben Jahre später standen die Zeichen auf Krieg. «Die Kriegsmaschinerie ging los,» weiss der Münzenspezialist vom Bund, Marius Haldimann. «Man entdeckte, dass Reinnickel ein strategisches Metall ist und entschied, für die Münzen auf die billigeren Metalle Kupfer und Nickel auszuweichen.» Und diese Mischung, 75 Prozent Kupfer und 25 Prozent Nickel, ist auch heute noch die Zusammensetzung unserer Münzen. Und diese Legierung ist eben nicht magnetisch.

«Espresso Aha!»

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Jeden Montag beantwortet «Espresso» in der Rubrik «Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Stellen Sie sie!

Falls ein Münzautomat ihr Geld nicht frisst: Schauen Sie auf die Jahreszahl!

«Eine Trouvaille» sei es auf jeden Fall, wenn man plötzlich einen solchen Zwanziger oder Zehner in den Händen habe, sagt der Swissmint-Chef. Manchmal entdecke man ein solch rares Stück, wenn man einen Münzautomaten füttere, und ein Geldstück immer wieder rauskomme: «Reinnickel-Münzen werden nämlich von den modernen Münzautomaten nicht akzeptiert», schmunzelt Marius Haldimann. Erst bei wirklich frühen Jahrgängen aus dem 19. Jahrhundert hätten die Münzen auch einen Wert, erklärt er. Er würde eine jüngere Münze aus dieser Zeit aber auf jeden Fall als Glücksbringer auf die Seite legen.

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