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Etiketten-Schwindel Steinpilz-Grüessli nur mit Pilz-Spuren

Der Steinpilz spielt die Hauptrolle auf dem Glarner Brotaufstrich – doch leider nur auf der Verpackung. Im «Saison»-Produkt selbst hat der Pilz nur eine Nebenrolle. Der Aufstrich enthält nur 1,2 Prozent getrocknete Steinplize.

Der Vorwurf:

«Kassensturz» sucht

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Auch 2019 sucht «Kassensturz» wieder den Etiketten-Schwindel das Jahres. Haben Sie einen Kandidaten entdeckt? Dann schreiben Sie uns!

Der Glarner Schabziger-Produzent Geska verkaufte in den kalten Monaten ein «Saison»-Produkt, das mehrere Zuschauer bei der Redaktion von «Kassensturz» und «Espresso» moniert haben – die Frischkäsezubereitung «Steinpilz- Grüessli». Chantal Sferlazza aus Landquart ärgert sich über das Produkt: «Gross und dick heisst es vorne drauf Steinpilz Grüessli. Wenn man aber bei der Zusammensetzung schaut, hats da gerade mal 1,2 Prozent getrocknete Steinpilze drin. Meiner Meinung nach viel zu wenig, um das ganze Steinpilzgruss zu nennen.» Dazu kommt eine verschwindend kleine Menge Steinpilze in der Pilzzubereitung. Das Produkt enthält trotz des Namens also nur Spuren von Steinpilzen. Die Bezeichnung und Aufmachung des Produkts hat diese und andere Zuschauerinnen in die Irre geführt.

Die Stellungnahme von Sarah Trümpy, Geschäftsleiterin der Geska AG:

Das Produkt und die Auslobung entsprechen dem Schweizer Lebensmittelrecht. Das Steinpilz Grüessli ist ein Schweizer Bergfrischkäseprodukt mit 16 Prozent Schabziger kombiniert/aromatisiert mit Steinpilz. Der Inhalt von 1,2 Prozent getrockneten Steinpilzen entspricht gut 5 Prozent frischen Steinpilzen. Für die gemschacklicke Ausgewogenheit ist es wichtig, dass weder Steinpilz noch der Schabziger dominieren. Bei der Entwicklung des Produktes wurde auf das ausgewogene Geschmacksprofil geachtet. Das Produkt ist vergleichbar mit Konkurrenzprodukten im Frischkäsebereich und weicht nicht von der Norm ab.

Als Schweizer KMU mit 14 Mitarbeitern in Glarus und Produzentin des ältesten Markenproduktes der Schweiz liegt es uns fern, unsere Konsumenten zu täuschen und zu enttäuschen. In dem Sinne werden wir die Rezeptur analysieren und, falls vom Geschmacksprofil her möglich, auf die kommende Wintersaison hin anpassen.

Für mich als Chefin steht die Ausgewogenheit des Geschmacks im Vordergrund, selbstverständlich auch die Meinung der Konsumenten und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Von Konsumenten habe ich viele positive Rückmeldungen erhalten. Dass bei Ihnen mehrere negative Äusserungen eingegangen sind, stimmt micht nachdenklich.

Das Glarner Grüessli und die Saisonvarianten sind dazu bestimmt, neue Käufer zu generieren, welche ansonsten «Schabziger-Verweigerer» sind. Der Spagat zwischen Tradition und Moderne ist schwierig und mir ist bewusst, dass dieser nicht immer gelingen kann.

Nichtsdestotrotz müssen wir, um auf dem hart umkämpften Schweizer Käsemarkt bestehen zu können, Innovationen lancieren, welche den Grat zwischen den beiden Polen erfüllen. Dass wir nicht allen Konsumenten gerecht werden, muss ich akzeptieren. Klar ist jedoch, dass ich und mein Team täglich mit viel Herzblut daran arbeiten, den Schabziger und seine verwandten Produkte ohne Missverständnisse und mit klarar Kommunikation am Markt zu positionieren.

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