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Wohnen Sind die Kaminfeger noch fit genug?

Noch immer ist der tragische Fall der sechs deutschen Jugendlichen, die an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung starben, präsent. Ein «Espresso»-Hörer kam schon selbst in eine gefährliche Situation und fragt sich, ob Kaminfeger das nötige Wissen über moderne Heizungen haben.

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Sind die Kaminfeger noch fit genug?
aus Espresso vom 16.02.2017. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 34 Sekunden.

Vor gut einem Monat überprüfte der Kaminfeger die Stückholz-Heizung von «Espresso»-Hörer Peter Schüpbach. Kurz darauf stieg die Temperatur nicht mehr richtig an. Schüpbach öffnete die Ofentür und stellte fest, dass es im Ofen nicht brannte, sondern lediglich stark roch. Plötzlich fühlte er sich schlecht und war benommen. Schnell verliess er den Heizungsraum und erholte sich erst einige Zeit später.

Tödliches Kohlenmonoxid

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Nun erzählt Peter Schüpbach: «Nachdem ich einen ‹Espresso›-Bericht über Kohlenmonoxid gehört hatte, dachte ich gleich, dass ich wohl den Beginn einer solchen Vergiftung eingefangen hatte.» Es stellte sich dann heraus, dass der Abgassensor der Heizung defekt war. Der Kaminfeger übersah dies scheinbar. Peter Schüpbach fragt sich deshalb: «Verfügen Kaminfeger überhaupt über das Wissen und die technischen Hilfsmittel für moderne Heizungsanlagen?»

«Wir werden immer mehr zu Heizungsspezialisten»

«Espresso» wollte das genauer wissen und begleitete Paul Grässli – ein Vorzeige-Kaminfeger mit schwarzem Overall und über 100-jährigem Zylinder aus Maulwurffell. Schnell kommt die Rede auf das giftige Kohlenmonoxid: «Wenn ich dieses Wort höre, zucke ich jedes Mal zusammen. Solche Vergiftungen sind extrem tragisch. Wir führen heikle Arbeiten deshalb immer zu zweit aus.»

Sowieso sei vielen Kunden nicht bewusst, worauf der Kaminfeger alles achtet, wenn er einen Hausbesuch macht. Und wer den Kaminfeger mit seiner langen, biegsamen Drahtbürste vor sich sieht, der hat ziemlich antiquierte Vorstellungen. Der moderne schwarze Mann hat heute so einiges an Equipment dabei, zum Beispiel einen Gasometer, der anzeigt, ob gefährliche Gase herumschwirren. «Wir werden immer mehr zu Heizungsspezialisten», erklärt der grosse schlanke Mann mit Hut. Und da könne man bei einer modernen Heizungsanlage schon einmal anstehen. Er ist sich aber seiner Verantwortung bewusst: «Wenn ich eine komplexe Heizung antreffe, dann verschiebe ich den Termin und hole mir zuerst alle nötigen Informationen.»

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