Zum Inhalt springen

Header

Video
Baumärkte: Ökofreie Zone
Aus Kassensturz vom 24.04.2007.
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 36 Sekunden.
Inhalt

Kassensturz-Tests Baumärkte: Eine ökofreie Zone

Schweizer Baumärkte und Gartencenter bieten ihren Kunden nur wenig ökologisch einwandfreie Produkte an. Dies zeigt ein erster grosser Sortiments-Vergleich. Kassensturz sagt, wo Konsumenten mit gutem Gewissen einkaufen können.

Wer in seinem Garten Wert auf Umweltschutz legt, kauft am Besten ökologisch unbedenkliche Produkte ein. Ob Pflanzenerde, Dünger oder Samen: Umweltschonend soll es sein. Doch wo kauft der Hobbygärtner seine Öko-Produkte? - WWF Schweiz hat das Angebot von sieben Gartencentern und Baumärkten nach ökologischen Kriterien überprüft.

Felix Meier vom WWF zeigt Kassensturz, worauf es bei Gartenprodukten ankommt. Erdmischungen aus Torf sollten gemieden werden, denn für sie werden Moorlandschaften zerstört. Beim Düngen, so Felix Meier, sei es wichtig, dass man gezielt und nicht zuviel dünge. Besonders der Boden von Schrebergärten, das wisse man aus Studien, seien stark belastet.

Es sei daher empfehlenswert auf Produkte für den biologischen Landbau auszuweichen, die den Boden weniger mit Schwermetallen belasten. Mit der Verwendung von Setzlingen aus Bioanbau gehe man sicher, dass die Aufzucht ohne umweltbelastende Dünger und Pestizide erfolgt ist. Für den umweltbewussten Kauf von Holz empfiehlt Felix Meier Produkte mit dem FSC Label, das dafür garantiert, dass das Holz nicht aus Raubbauwäldern stammt.

So schneiden die verschiedenen Gartencenter und Baumärkte im Test ab: Bei Coop finden Konsumenten die grösste Auswahl an umweltverträglichen Produkten für den Garten. Die schlechteste Bewertung erhält Bauhaus. Das Unternehmen aus Deutschland hat seit dem letzten Jahr eine Filiale in Niederwangen.

Der Geschäftsführer von Bauhaus, Peter Heussi, sagt: «Ausser beim Pflanzenschutz bieten wir bei allen Gartenbaubereichen eine Biolinie oder ein alternatives Ökoprodukt an. Dass das der Kunde nicht jederzeit sieht, ist klar ein Verbesserungspotential auf unserer Seite.»

Der WWF hat auch das Holzangebot der verschiedenen Baumärkte unter die Lupe genommen. Am Besten schneiden Migros und Coop ab: Sie haben bis zu 90 Prozent FSC-Holz im Angebot. Jumbo, Baumarkt und Obi bilden das Mittelfeld. Am wenigsten FSC Holz verkaufen Hornbach und Bauhaus.

 Peter Heussi von Bauhaus: «Fakt ist, dass wir nahezu 100 Prozent des Massivholzes über einen Produzenten beziehen, der über ein Ökolabel verfügt.» Bauhaus setzt vor allem auf PEFC, das Gütezeichen der Holzindustrie. Doch dieses geht der Umweltschutzorganisation WWF zuwenig weit.

Umweltschädliche Farben: Auch diesen Bereich hat der WWF in den verschiedenen Baumärkten untersucht und bewertet. Lösungsmittel, manche Weichmacher und Konservierungsstoffe können nicht nur für die Umwelt eine Belastung sein, sondern auch beim Menschen gesundheitliche Auswirkungen wie Schleimhautreizungen und Augenentzündungen verursachen.

Im Bereich Farben und Lacke schneiden die Deutschen Anbieter am Besten ab: Das umweltfreundlichste Angebot haben Hornbach und Bauhaus. Im Mittelfeld: Obi, Do It Baumarkt, Migros und Coop. An letzter Stelle: Jumbo.

Jumbo zeigt sich überrascht vom schlechten Testurteil, verspricht aber, dass eine neue Strategie im Bereich des Farben- und Lacksortiments bereits eingeschlagen und die neue Produktepallette in den nächsten Monaten in den Geschäften erhältlich sei.

Das Gesamturteil: Am Besten schneiden Migros und Coop ab, gefolgt von Jumbo. Im Mittelfeld: Obi und Do It Baumarkt. An zweitletzter Stelle: Hornbach. Der Verantwortliche sagt, bei der Antwort an den WWF sei ein Fehler passiert. Hornbach arbeite schon lange mit dem WWF World zusammen. Klaus Becker, Geschäftsführer von Hornbach: «In Zukunft wollen wir den Anteil an ökologischen Produkten in unserem Sortiment steigern.»

Am schlechtesten bewertet WWF Bauhaus. Geschäftsführer Heussi: «Wir schneiden besser ab, als die Studie effektiv darstellt. A: Wir haben keine Angaben gemacht zu unternehmensinternen Facts, und B: Die Studie vom WWF geht davon aus, dass beim Fehlen eines Labels automatisch es sich um ein unökologisches Produkt handelt. Damit das in Zukunft ein ökologisch bewusster Kunde beim Kauf besser informiert ist bei uns, werden wir die notwendigen Zertifizierungen und Labels bei unseren Produkten anbringen.»

Meistgelesene Artikel