Zum Inhalt springen

Header

Video
Sonnencrème für Kinder: Nicht alle schützen gut
Aus Kassensturz vom 22.06.2010.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 29 Sekunden.
Inhalt

Kassensturz-Tests Kinder-Sonnencrèmes: Nicht alle schützen gut

Besonders Kinder müssen vor Sonnenstrahlen geschützt werden. Eltern verlassen sich auf die hohen Schutzfaktoren auf der Tube und lassen im Sommer ihre Kinder lange an die Sonne. Doch ein Test zeigt: Nicht alle Produkte schützen so gut, wie die Hersteller auf ihren Verpackungen versprechen.

Die UV-Strahlung des Sonnenlichts ist gefährlich. Kurzfristig löst sie Sonnenbrand aus. Langfristig lässt UV-Licht die Haut altern oder löst gar Hautkrebs aus. Schätzungen besagen, dass in der Schweiz eine von sieben Personen im Alter an Hautkrebs erkranken wird. Der Schutz davor sollte deshalb bereits früh im Kindesalter anfangen, sagt Dermatologe Günther Hofbauer vom Universitätsspital Zürich: «Dies ist nötig, um erste Sonnenschäden zu verhindern, die sich sonst über Tage, Wochen und Jahre wie auf einem Kilometerzähler addieren. Die Haut vergisst keinen Sonnenstrahl, der sie erreicht hat.»

Lichtschutzfaktor übertroffen

«Kassensturz» hat zusammen mit der Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs FRC zwölf der meistverkauften Sonnencrèmes für Kinder getestet. Im Test wurde geprüft, ob der auf den Produkten angegebene Lichtschutzfaktor (LSF) stimmt. Der LSF bezieht sich auf den UVB-Filter und besagt, wie viel länger man an der Sonne bleiben kann, bis es zum Sonnenbrand kommt. Dieser Schutz ist wichtig, da die UVB-Strahlung langfristig auch Hautkrebs auslösen kann. Positiv: Alle getesteten Crèmes waren bezüglich des Lichtschutzfaktors in Ordnung. Der LSF lag bei allen Produkten über dem deklarierten Wert, zum Teil sogar sehr deutlich.

Geprüft wurde auch, wie gut die Crèmes die UVA-Strahlung filtern. Diese ist zwar schwächer als die UVB-Strahlung, dringt aber tiefer in die Hautschicht ein und lässt so die Haut vorzeitig altern. Ausserdem können auch die UVA-Strahlen Hautkrebs verursachen. Hier gilt seit einiger Zeit eine neue EU-Empfehlung: Demnach muss der UVA-Schutz mindestens ein Drittel des UVB-Schutzes betragen. Bei einem LSF von 30 muss der UVA-Schutz also mindestens 10 betragen. In diesem Punkt schnitten drei Sonnencrèmes mit «ungenügend» ab: Sherpa Tensing Kids 30, Ultrasun Kids Formula 30 und Coop Jamadu Kids 30.

Coop überarbeitet Produkte

Coop als Hersteller von Sherpa Tensing und Jamadu sagt, dass eigene Tests belegen würden, dass die beiden Produkte den geforderten UVA-Schutz erreichen. Unabhängig davon würden zurzeit jedoch beide Produkte überarbeitet und an den neusten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Ultrasun schreibt «Kassensturz», man sei daran, eine neue Formel auf den Markt zu bringen, die den aktuellen UVA-Empfehlungen entspreche.

Sherpa Tensing Kids fiel zudem auch beim Kriterium Wasserfestigkeit durch. Als «wasserfest» darf sich eine Crème laut geltenden Industrienormen bezeichnen, wenn sie nach dem Bad noch mindestens 50 Prozent der Schutzwirkung aufweist. Laut Coop zeigen eigene Tests, dass dies bei Sherpa Tensing erfüllt ist. Auch die beiden Crèmes Daylong Kids 30 und Nivea Sun Kids 30 fielen beim Wassertest durch, Sowohl Daylong-Hersteller Spirig wie auch Nivea weisen auf eigene Tests hin, welche die besondere Wasserfestigkeit bestätigen würden. Aufgrund der übrigen Testresultate schaffen beide Produkte aber die Gesamtwertung «genügend».

Nach jedem Baden eincrèmen

Aber Vorsicht: Die standardisierten Industrietests zur Wasserfestigkeit berücksichtigen die Realität wenig. Die Wasserbeständigkeit wird anhand von Lufttrocknung getestet, das heisst, ohne Trockenreiben mit dem Badetuch. Wer sich oder sein Kind nach dem Bad abtrocknet, reibt damit gleichzeitig auch die Sonnencrème von der Haut. Deshalb gilt: Nach jedem Baden immer neu Crème auftragen.

Gewertet wurden auch die kosmetischen Eigenschaften der Crèmes und die Aussagekraft der Etiketten. Sieben der zwölf getesteten Kindersonnencrèmes schneiden mit dem Gesamturteil gut ab: Vichy Capital 30 Spray, Yves Rocher Protectyl Kinder 30, Nivea Sun Kids 50+, Vichy Capital Kinder 30, Cien Sonnenspray für Kinder (Lidl), Eucerin Kids 50+ sowie Sun Look Kids 30 (Migros). Die Preisspanne innerhalb der Produktpalette ist jedoch gross. So kostet das teuerste Mittel (Ultrasun) 31 Franken pro 100 Milliliter, das günstigste Produkt (Cien) 2.80 Franken für die gleiche Menge.

Die Testresultate

«Gut»

  • Sun Look, Kids 30, Migros, 7.40 CHF*, 72 Punkte
  • Eucerin, Kids 50+ Spray, Apotheken / Drogerien, 17.40 CHF*, 71 Punkte
  • Cien Spray, für Kinder 50, Lidl, 2.80 CHF*, 70 Punkte
  • Vichy Capital, Kinder 30, Apotheken / Drogerien, 12.00 CHF*, 70 Punkte
  • Nivea Sun, Kids 50+, Detailhandel, 10.95 CHF*, 69 Punkte
  • Rocher Protectyl, Kinder 30, Yves Rocher, 15.30 CHF*, 69 Punkte
  • Vichy Capital, Enfants 30 Spray, Apotheken / Drogerien, 18.00 CHF*, 68 Punkte

«Genügend»

  • Nivea Sun, Kids 30, Detailhandel, 9.95 CHF*, 53 Punkte
  • Daylong, Kids 30, Apotheken / Drogerien, 22.45 CHF*, 52 Punkte
  • Coop Jamadu, Kids 30 Spray, Coop, 7.25 CHF*, 40 Punkte
  • Ultrasun, Kids Formula 30, Apotheken / Drogerien, 31.00 CHF*, 37 Punkte
  • Sherpa Tensing, Kids 50, Coop, 9.45 CHF*, 20 Punkte

* = Preisangaben pro 100 Milliliter

Meistgelesene Artikel