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Babyphones: Elektrosmog im Kinderzimmer
Aus Kassensturz vom 02.10.2007.
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Testsieger Babyphones: Elektrosmog im Kinderzimmer

Die elektronischen Babysitter geben Eltern ein sicheres Gefühl. Babyphones melden zuverlässig Geräusche aus dem Kinderzimmer. Doch ein Test von Kassensturz und K-Tipp zeigt: Die meisten Geräte belasten Babys völlig unnötig mit Elektrosmog.

Mirjam Angst hat sich für die Überwachung ihres zehn Monate alten Elischa ein Babyphone angeschafft. Zwei Kriterien gaben beim Kauf den Ausschlag: «Wichtig war uns, dass wir ihn gut hören, ob er schreit oder nicht, und dass wenig Störfaktoren übertragen werden. Ausserdem kauften wir ein strahlungsarmes Babyphone, damit er nicht noch mehr belastet wird», sagt die Mutter.

Nur ein Gerät mit Note «gut»

Kassensturz und K-Tipp haben die Leistung von acht gut verkauften Babyphones im deutschen Ipi-Institut für Produktforschung in Esslingen testen lassen. Die Kriterien: Reichweite drinnen und draussen, Störempfindlichkeit, Handhabung und Stromverbrauch. Das anerkannte Institut für Baubiologie Maes im deutschen Neuss testete zudem die Strahlenbelastung der Geräte nach baubiologischem Standard. Die Strahlung von Kabel und Netzteil prüfte das Institut nach der Norm für Computer-Arbeitsplätze, TCO.

«Gut» abgeschnitten hat nur das Babyphone AC301-R von Angelcare. Es hat eine hohe Reichweite bei wenig Strahlung. Angelcare schreibt, künftig würden sie ein noch strahlungsärmeres Netzteil mitliefern. «Genügend» ist das Babyphone BM440 Eco Plus von Vivanco. Es bekommt Abzüge im Leistungs-Test. Grosses Plus aber: Es ist das einzige Babyphone im Test, das ohne Strahlung auskommt.

Schere bei Leistung und Strahlung

Im Gesamturteil «ungenügend»: Die Geräte von Topcom (Babytalker 1010), Switel (BCC 50) und Philips (Babysitter SCD 463). Sie haben gut abgeschnitten in der Leistung, weisen aber zu hohe Strahlungswerte auf. Bei Switel heisst es, nächstes Jahr komme ein strahlungsärmeres Babyphone auf den Markt und Philips sagt, ihr Produkt halte die gesetzlichen Richtlinien ein.

«Ungenügend» wegen zu hoher Strahlung ist das Modell MBF3131 von Hartig & Helling – mit 99 Franken das günstigste im Test – sowie das Gerät CT-1800 von Comtel. Comtel will bei der nächsten Lieferung den Adapter durch ein strahlungsärmeres Netzteil ersetzen.

Fisher Price andauernd auf Sendung

Im Gesamturteil «schlecht»: das Babyphone «Süsse Träume» von Fisher Price für 99 Franken. Es war ungenügend beim Leistungstest und wies eine viel zu hohe Strahlung auf. Als einziges Gerät sendet es ohne Unterbruch. Die Herstellerin Mattel schreibt Kassensturz: «Sämtliche gesetzliche Vorschriften einschliesslich der Empfehlungen des Europäischen Rates und der Fachgremien sind bei diesem Produkt eingehalten.»

Baubiologe Guido Huwiler misst im Auftrag besorgter Eltern die Strahlung in Kinderzimmern. Zwar gibt es für Handyantennen im Freien einen Grenzwert, nicht aber für Elektrogeräte in Innenräumen. Der Baubiologe empfiehlt, die Belastung so gering wie möglich zu halten.

Grössere Belastung als am Arbeitsplatz

Über die langfristigen Auswirkungen von Elektrosmog ist noch wenig bekannt. Deshalb rät auch das Bundesamt für Gesundheit zur Vorsicht: «Bei Funkgeräten sollte man das Babyphone mindestens einen Meter entfernt vom Bett aufstellen und darauf achten, dass es mit einer sogenannten Sprachsteuerung oder «Vox» betrieben wird, bei der das Gerät erst ab einem gewissen Geräuschpegel sendet.»

Kabel und Netzteile der Babyphones liegen häufig zu nah beim Kinderbett. Oft haben sie hohe Strahlungswerte. Bei einer Distanz von 50 Zentimetern überschritten fast alle Kabel und Stecker die Werte, die für Computer-Arbeitsplätze gelten. Kinder sind somit einer höheren Strahlung ausgesetzt als Erwachsene während eines achtstündigen Arbeitstages. Mit einer Aluminiumfolie würde das Kabel strahlungsfrei, doch nur die Hersteller der beiden erstplatzierten Geräte liefern abgeschirmte Kabel mit.

So schützen Sie Ihr Kind zusätzlich

Aufgrund der Testresultate empfiehlt Kassensturz, bei nicht abgeschirmten Netzteilen und Kabeln eine Distanz von mindestens zwei Metern zum Kinderbett einzuhalten. Eine Alternative könnte die Umstellung auf Batteriebetrieb sein. Zwar wird die Betriebszeit dadurch beschränkt, dafür fällt die Strahlung von Kabel und Stecker komplett weg.

Nur mit einem strahlungsarmen Babyphone sind die Träume der Babys auch wirklich süss: Gänzlich verzichten sollten Sie deshalb auf den Kauf eines Geräts mit permanenter Reichweiten-Überwachung, es sendet ohne Unterbruch. Dringend abzuraten ist auch von digitalen Babyphones mit Dect-Technologie, die als gesundheitlich besonders bedenklich eingestuft wird.

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