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Abschaffung Mini-Bar: Gewerkschaft klagt gegen SBB
Aus Espresso vom 02.02.2016. Bild: Keystone
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Arbeit Abschaffung Mini-Bar: Gewerkschaft klagt gegen SBB

Die Bahngewerkschaft klagt vor einem Schiedsgericht gegen die SBB-Tochter Elvetino wegen Verletzung des Gesamtarbeitsvertrages. Sie ist verärgert über das Vorgehen bei der geplanten Abschaffung der Minibar und befürchtet Entlassungen.

Noch im Dezember hat Elvetino-CEO Wolfgang Winter in seinem Weihnachtsbrief an die Mitarbeitenden geschrieben, man wolle dem Thema Kommunikation im 2016 einen besonderen Stellenwert geben.

Anfang Januar scheint er diesen Vorsatz bereits vergessen zu haben: Die Mitarbeitenden haben aus den Medien erfahren, dass die Minibar-Wagen bis Ende 2017 abgeschafft werden. Die rund 200 Angestellten der Minibar würden umgeschult und in den zusätzlichen Zugrestaurants eingesetzt.

Gewerkschaft klagt vor Schiedsgericht

Regula Bieri, Gewerkschaftssekretärin vom Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) erklärt gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von SRF 1, man habe sich in den letzten Jahren immer als loyale Sozialpartnerin der Elvetino gezeigt.

Nun reiche es aber: «Wir klagen das Vorgehen von Elvetino vor Schiedsgericht ein, weil wir der Ansicht sind, dass das Unternehmen den GAV verletzt hat, indem es uns als Sozialpartnerin nicht vorgängig informiert hat.» Weiter habe Elvetino auch die Personalkommission nicht vorgängig informiert, was ihre Pflicht wäre. Und schliesslich seien auch die Mitarbeiter nicht informiert worden, was schlicht eine Verletzung des gesunden Menschenverstandes sei.

Regula Bieri vom SEV ist besorgt über die Zukunft der Minibar-Angestellten: «Ich befürchte, dass Mitarbeiter den Ansprüchen für die neue Aufgabe im Zugrestaurant teilweise nicht genügen, und Elvetino sich dieser Leute einfach entledigen will.»

Elvetino-Chef Winter: «Ich bin überrascht»

Wolfgang Winter erfährt durch «Espresso» von der Klage und ist erstaunt über das Vorgehen der Gewerkschaft. «Ich bedaure sehr, dass der SEV das so sieht. Wir müssen dazu stehen, dass wir im Vorfeld zwar Gespräche geführt haben bezüglich Strategieänderung, aber der direkte Kontakt zwischen Elvetino und SEV hat am Vorabend der (offiziellen, Anm. d. Redaktion ) Kommunikation nicht stattgefunden.» Dies, weil ja keine Arbeitsplätze betroffen seien, ergänzt der Elvetino-Chef.

«Kein Unternehmen kann Garantien abgeben»

Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von dieser Strategieänderung betroffen und müssen bis spätestens 2017 die Minibar-Wägelchen abgeben. Ob alle tatsächlich umgeschult und auf den zusätzlichen Zugrestaurants unterkommen können, kann Elvetino allerdings dann doch nicht garantieren. Wolfgang Winter: «Ich glaube, Garantien kann ein Unternehmen nie über eine so lange Zeitperiode abgeben.»

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