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Arbeit Sprachschulen: Es steht viel Geld auf dem Spiel

Fremdsprachen-Kenntnisse sind in der Berufswelt von Vorteil. Viele möchten sich aber auch aus persönlichem Interesse weiterbilden. Doch: Sprachreisen ins Ausland sind teuer und haben ihre Tücken. «Espresso» kennt Fälle, in denen Sprachreisende mehrere Tausend Franken verloren haben.

Meistens erfolgt die böse Überraschung erst vor Ort. Eine 57-jährige Sprachschülerin ist im australischen Perth vom Veranstalter in einer Wohnung untergebracht worden, die anderthalb Stunden von der Sprachschule entfernt war. Der Veranstalter hat ihr nicht weiter geholfen, also buchte Sie auf eigene Faust eine andere Schule. Mehrkosten: 3000 Franken.

Bessere Kenntnis der Verhältnisse bei Verbandsmitgliedern

Marcel Rüfenacht, der Präsident des Schweizer Verbands der Sprachreise-Veranstalter SALTA, kann so einen Fall nicht nachvollziehen. Bei SALTA-Mitgliedern seien die Unterkünfte höchsten eine Stunde von der Schule entfernt. Der Veranstalter, kein SALTA-Mitglied, habe offensichtlich die Verhältnisse vor Ort nicht genügend geprüft. Bei kleineren Veranstaltern sei dies schwieriger, da sie nicht die Ressourcen hätten, um alle Destinationen zu kennen.

Doch auch bei Verbandsmitgliedern ist man vor unliebsamen Überraschungen nicht gefeit. «Espresso» liegt ein Fall vor, wo eine Gastfamilie in Kanada nicht den Anforderungen entsprach. Der Sprachschüler hatte über ein Verbandsmitglied gebucht und war überhaupt nicht glücklich mit der Situation vor Ort. Er brach den Sprachaufenthalt ab.

Abbruch auf eigene Faust

Das Geld für das Arrangement, knapp 9000 Franken, wurde ihm nicht zurückerstattet. «Die Abläufe in so einem Fall sind bei SALTA-Mitgliedern standardisiert», erklärt Marcel Rüfenacht. Sprachschüler sind demnach verpflichtet, sich zunächst bei der Schule vor Ort zu beschweren. Findet sich keine Lösung, muss man den Veranstalter in der Schweiz kontaktieren. Dieser ist verpflichtet, eine Lösung zu suchen.

Bricht man auf eigene Faust ab, ist vertraglich geregelt, dass keine Rückerstattung der Kosten erfolgt. Auch eine Reiseannulationsversicherung hilft in so einem Fall nicht. Diese bezahlt nur in Fällen, wo z.B. eine Krankheit, ein Unfall oder ein Todesfall in der Familie eine Weiterführung des Sprachaufenthalts verhindern.

Beratung als zentrales Element

Fälle von unzufriedenen Sprachschülern können beim Ombudsman der Reisebranche landen. Auf Anfrage von «Espresso» erklärt der Ombudsman Beat Dannenberger, in den meisten Fällen seien die Sprachschüler schlecht vorbereitet gewesen, und ihre Erwartungen hätten sich entsprechend nicht erfüllt.

Marcel Rüfenacht vom Verband SALTA erklärt, zur Vorbereitung auf eine Sprachreise gehöre zwingend eine umfassende Beratung im Vorfeld. Dabei könnten die verschiedensten Aspekte verbindlich festgelegt werden. Interne Zahlen des Verbands zeigten, dass über 95 Prozent der Sprachschüler nach der Reise grundsätzlich zufrieden seien.

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