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Geschäft mit Kundendaten: Postfinance krebst zurück
Aus Espresso vom 02.10.2014. Bild: Keystone
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Geld Geschäft mit Kundendaten: Ärger für Postfinance

Bis zum 12. Oktober müssen Postfinance-Kunden die neuen Geschäftsbedingungen akzeptieren. Sonst können sie das Onlinebanking nicht mehr nutzen. Die Änderungen ermöglichen den Handel mit Kundendaten für Werbung. Nun lenkt die Postfinance nach Kritik ein und erlaubt Kunden, dies nicht zu akzeptieren.

Ursprünglich war die Forderung knallhart: Wer mit den Bedingungen nicht einverstanden ist, darf als Kunde kein Online-Banking mehr betreiben. Erst nach der Eröffnung des neuen Portals im April sollte es möglich sein, seine persönlichen Daten für den Handel zu sperren. Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1 berichtete darüber im August. Im «Tages Anzeiger» vom Mittwoch informierte die Postfinance erstmals darüber, dass man sich auch jetzt schon von diesem Dienst abmelden könne.

Schnäppchenparadies im Online-Banking

Die neuen Geschäftsbedingungen haben einen konkreten Hintergrund: Die Postbank will die elektronischen Daten der Kunden gezielt für kommerzielle Zwecke ausnutzen. Gegen eine Provision lässt sie Händler spezielle Angebote für die Kunden auf dem Onlineportal aufschalten. Einem Kunden, der häufig Konzerttickets online kauft, könnte eine Eventagentur beispielsweise ein Angebot für verbilligte Tickets machen.

Wir haben festgestellt, dass unser Pläne viel zu diskutieren geben. Das nehmen wir ernst.
Autor: Marc Andrey Postfinance

So wehrt man sich

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Postfinance-Kunden, die nicht wollen dass ihre Daten ausgewertet werden und sie danach Schnäppchenangebote erhalten, können das der Postfinance schriftlich mitteilen. Es reicht ein kurzer Brief oder ein E-Mail im Onlineportal an die Bank. Wichtig: Die Geschäftsbedingungen müssen trotzdem akzeptiert werden.

Die Postfinance betont zwar, dass die Kundendaten anonym gehandelt würden. Auch würden sie nicht an Dritte herausgegeben. Trotzdem werden die Pläne heftig kritisiert, von Kunden und Konsumentenschützern. Patrick Hischier vom Konsumentenforum sagt im «Espresso»: «Einseitige Vertragsänderungen sind sowieso heikel. Hier kommt noch dazu, dass intime, persönliche Daten weiterverarbeitet werden.» Hischier rät Postfinance-Kunden, denen das nicht passt, sich schon jetzt zu wehren.

Auch Postfinance-Sprecher Marc Andrey gibt auf Anfrage von «Espresso» zu: «Wir haben festgestellt, dass unser Pläne viel zu diskutieren geben. Das nehmen wir ernst. Bankdaten haben das höchste Schutzbedürfnis. Das bleibt auch so.»

Postfinance-Kunden, die nicht wollen dass ihre Daten ausgewertet werden und sie danach Schnäppchenangebote erhalten, können das der Postfinance schriftlich mitteilen. Es reicht ein kurzer Brief oder ein E-Mail im Onlineportal an die Bank. Dennoch: Die Geschäftsbedingungen müssen trotzdem akzeptiert werden. Sonst bleibt das E-Banking der Postfinance ab dem 12. Oktober gesperrt. Bei diesem Punkt bleit die Post stur.

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