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Kontaktlos zahlen mit Kreditkarte: Das müssen Kunden wissen
Aus Kassensturz vom 29.04.2014.
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Geld Kontaktlos zahlen: Das müssen Kunden wissen

Immer mehr Kreditkarten sind mit der sogenannten Kontaktlos-Funktion ausgestattet. Die Besitzer können damit rasch bezahlen, ohne Pin-Code oder Unterschrift. Viele haben aber Bedenken: Wie sicher ist dieses Zahlungssystem? «Kassensturz» fragt nach.

Anfangs April bekam Maria Albanese von der UBS eine neue Kreditkarte, die alte war abgelaufen.

Als sie den dazu gelieferten Flyer anschaute, stellte sie fest, die Karte hat eine neue Funktion: Kontaktlos bezahlen. Die UBS-Kundin war nicht sonderlich erfreut: «Was mich stört, ist, dass ich etwas bekomme, was ich gar nicht bestellt habe und quasi vor vollendete Tatsachen gestellt werden.»

Maria Albanese kannte diese neue Funktion nicht. Auf der UBS-Homepage fand sie aber Informationen dazu: Zum Bezahlen muss die Karte lediglich nahe an ein Lesegerät gehalten werden und schon wird der Betrag auf dem Konto belastet. Eine Pin-Eingabe oder Unterschrift ist nicht mehr nötig. Diese Zahlungsmethode ist anwendbar für Einkäufe bis zu 40 Franken.

Funktion wird noch wenig genutzt

Logo kontaktloses Bezahlen.
Legende: Erscheint dieses Logo, ist kontaktloses Zahlen möglich. SRF

Voraussetzungen sind ein spezielles Lesegerät im Verkaufslokal und eine Kreditkarte, die mit einem Kontaktlos-Chip ausgestattet ist, gekennzeichnet mit einem speziellen Logo. Kontaktlos bezahlen können Kunden schon seit rund drei Jahren. Von Anfang an mit dabei waren die Kiosk-Filialen. Oliver Kneier, Category-Manager bei der Kioskeigentümerin Valora, sieht nur Vorteile. Trotzdem nutzen bis jetzt nur wenige Kunden die Möglichkeit: «Anfangs, als wir die neuen Terminals eingeführt hatten, waren wir auf einem sehr tiefen Niveau. Seit aber die Migros diese Lesegeräte ebenfalls anbietet, verspüren wir eine höhere Anzahl an Transaktionen.»

Kontaktlos bezahlen ist bei der Migros seit letztem November möglich. Coop wird Mitte dieses Jahres mit der Umrüstung der Kassen fertig sein. Bereits möglich ist das neue Zahlungssystem unter anderem in den Mc-Donalds-Filialen, bei Starbucks und in allen Press-and-Books-Verkaufsstellen.

Umrüstung dauert bis 2016

Die Herausgeben rüsten die Karten in den nächsten Jahren fortlaufend damit aus, wie eine «Kassensturz»-Umfrage bei sieben grösseren Instituten zeigt: Die Cembra Money Bank, die auch die Cumulus-Mastercard herausgibt, führt die neue Funktion bis Herbst 2014 ein. Cornercard stellt alle Karten bis Ende 2015 um.

Die Resultate der Umfrage:

Die Viseca gibt die Kreditkarten für Kantonalbanken und Raiffeisenbanken heraus. Die meisten ihrer Mastercard-Kunden haben die Kontaktlos-Funktion bereits, die VISA-Karten werden bis 2016 damit ausgestattet. Die Bonuscard gibt unter anderem mit der SBB die VISA-Halbtax-Karte heraus. Sie stellt in diesem Jahr rollend um, 2016 werden alle Karten die neue Funktion haben. Swisscard, eine Tochterfirma der CS, ist Herausgeberin der Coop-Supercardplus, Mastercard, VISA und American Express. Die Umstellung dauert da bis Ende 2016. Bei der Postfinance sind bis jetzt die Hälfte der Karten mit dieser Funktion ausgerüstet, die Umstellung geht bis Ende 2016. Ebenso bei der UBS.

Sicherheits-Bedenken

Die UBS bietet übrigens als einzige Herausgeberin eine Alternative an. Sie schreibt an «Kassensturz»: «Unsere Kunden können auf Wunsch auf ein anderes Produkt wechseln und eine Kreditkarte ohne kontaktlose Zahlfunktion beantragen (MasterCard Gold International und UBS Basic Card).»

Maria Albanese ist froh darüber. Die Karte mit der neuen Kontaktlos-Funktion wir sie nicht brauchen. Die Risiken sind ihr zu gross: «Was geschieht, wenn ich die Karte verliere? Ich brauche sie nicht sehr oft. Unter Umständen merke ich das erst, wenn die Abrechnung zugeschickt wird. Und bis dahin kann jeder für bis zu 40 Franken mit meiner Karte einkaufen.»

Wie steht es um die Risiken?

«Kassensturz» hat im Studio den Geschäftsführer von Mastercard Schweiz Guido Müller gefragt, wie sicher die Zahlung mit Kontaktlos-Karten tatsächlich sind.

Seiner Meinung nach erhöht sich das Risiko für Nutzer der Kontaktlos-Zahlung nicht. Er erklärt: «Bei jeder Kreditkarte trägt der Kartenherausgeber das Risiko bei Missbrauch durch Dritte, sofern sich der Kunde an die Sorgfaltspflicht gehalten hat.» Das heisst, er muss den Diebstahl sofort bekannt geben, und er muss jeweils die Monatsrechnung genau kontrollieren.

Auch die Bedenken, dass Besitzer einer Kontaktlos-Karte unfreiwillig einkaufen könnten, wenn sie zu nahe an einem Lesegerät stehen, sieht der Mastercard-Geschäftsführer als unbegründet: «Das ist unwahrscheinlich. Man muss die Karte mindestens vier Zentimeter zum Gerät halten. Zudem muss das Gerät gleichzeitig aktiviert sein. Die Verkäuferin muss einen Zahlungsauftrag an das Terminal geben, nur dann ist eine Belastung möglich.» Auch Doppelbelastungen seien auszuschliessen, da die Technologie das gar nicht zulasse.

Schliesslich noch eine letzte Horror-Vorstellung: Jemand manipuliert ein Kartenlesegerät so, dass er es mit sich tragen und im Gedränge bei anderen Personen Kartendaten lesen kann. Guido Müller meint dazu: «Dieses Risiko besteht nicht. Sie können aus einer kontaktlosen Karte lediglich die Kartennummer und das Verfallsdatum lesen. Es ist keine Transaktion zu Lasten des Kartenhalters möglich.»

Auf die Frage nach Bezugslimiten antwortet Guido Müller gegenüber «Kassensturz»: «Die Kartenhersteller können selber festlegen, nach wie vielen Transaktionen der Kunde einen Pin eingeben muss, um sich zu identifizieren. In der Regel ist das nach drei bis sieben Mal der Fall. Es gibt auch Kartenherausgeber, die das nicht tun. Diese setzen auf ein engmaschiges Kontrollsystem, das bei auffälligen Transaktionen sofort greift und vom Kunden den Pin-Code verlangt.»

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Studiogespräch mit Guido Müller von MasterCard Schweiz
Aus Kassensturz vom 29.04.2014.
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Mastercard Cembra Money Bank

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Einzelne Transaktionen ohne PIN sind bis zu einem Betrag von 40 Franken möglich. Für kontaktloses Zahlen ohne Pin-Eingabe gibt es eine Limite von total 120 Franken. Ist der Betrag in Höhe von 120 Franken erreicht, muss der Pin eingegeben werden. Danach erhält der Kartenbesitzer ein neues «Depot» in Höhe von 120 Franken für kontaktloses Zahlen.

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