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Profitieren vom tiefen Euro: Tipps und Risiken
Aus Kassensturz vom 11.05.2010.
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Geld Profitieren vom tiefen Euro: Tipps und Risiken

Für Schweizer Franken gibt es immer mehr Euro. Seit August 2009 hat der Euro gegenüber dem Franken rund 8 Prozent verloren. Soll man jetzt schon Euro kaufen für die nächsten Einkäufe oder die nächsten Ferien? Oder gleich ein Eurokonto einrichten? In der Schweiz oder am besten gleich in Deutschland?

Der «Kassensturz»-Reporter eröffnete bei der Sparkasse Hochrhein in Waldshut ein Eurokonto: Der Schweizer Pass genügte. In wenigen Minuten war das Euro-Konto eingerichtet, samt Kontokarte und geschütztem Internetzugang. Bernhard Beringer, Assistent der Geschäftsleitung der Sparkasse Hochrhein, bestätigt: Viele Schweizer haben in Deutschland ein Euro-Privatkonto und nutzen die Möglichkeit, gleich im Laden mit der Bankkarte gebührenfrei in Euro zu bezahlen. Das lohne sich für Leute, die häufiger in Deutschland einkaufen, sagt Beringer.

Bei Grossbanken teuer

Auch viele Schweizer Banken bieten Euro-Konten an. Ein Vorteil: Verluste beim häufigen Wechseln zwischen Euro und Franken fallen weg. Finanzplanungs-Experte Urs A. Büchler sagt: Wer viel im Ausland einkaufe und in Euro-Ländern Ferien mache, für den mache ein Eurokonto Sinn. Büchler: «Wenn es aber eine Anlage ist, die wieder in Schweizer Franken gewechselt wird, trägt man das Wechselkursrisiko.» Ausserdem sollte man das Institut sorgfältig aussuchen: Was sind die Kosten? Wie hoch ist der Zinssatz, wie viel verdiene ich?

Die Konditionen bei Euro-Privatkonten sind sehr unterschiedlich. Einige Beispiele: Das UBS-Eurokonto bietet 0,25 Prozent Zins. Dagegen erhalten die Kunden bei Credit Suisse 0,375 Prozent und bei der Raiffeisen Bank 0,25 Prozent. Den doppelt so hohen Zins bietet das Euro-Privatkonto der Post. Zum Vergleich: Die deutsche Sparkasse Hochrhein verzinst das Guthaben erst ab 5000 Euro zu 0,25 Prozent.

Grosse Unterschiede auch bei den Gebühren für die Kontoführung: Die UBS verrechnet 84 Franken pro Jahr. Kostenlos ist sie nur für Kunden ab 10'000 Franken Gesamtguthaben. Die Credit Suisse verlangt 72 Franken, ab 15'000 Franken ist die Kontoführung gratis. Raiffeisen verrechnet pauschal günstige 8 Franken pro Jahr. Bei Postfinance kostet das Eurokonto 36 Franken, ab 7500 Franken Guthaben ist es gratis. Die Sparkasse Hochrhein liegt mit 35 Euro Jahresgebühr im Mittelfeld.

Spekulation für Profis

Für viele entscheidend sind die Kosten pro Euro-Bezug am Geldautomaten im Ausland: Die UBS verlangt pauschal 5 Franken, die Credit Suisse 4.75 Franken plus 0,25 Prozent des abgehobenen Betrages. Auch Raiffeisen verlangt pauschal 5 Franken, die Postfinance 4 Franken. Bei vielen Geldautomaten in Deutschland ist der Bezug für Kunden der Sparkasse Hochrhein gratis, in andern Euro-Ländern fallen jedes Mal 5 Euro an.

Wer häufig in Euro bezahlt, kann mit einem Eurokonto profitieren. Ungeeignet ist es jedoch für reine Kursspekulationen. Urs A. Büchler: «Sehr wahrscheinlich kommt er eh nicht auf einen grossen Gewinn nach den Kosten.» Zudem seien Euro-Spekulationen für Profis.

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