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Geld Wie sich Anlage-Kosten senken lassen

Wie zahlen Sparer am wenigsten Gebühren beim Anlegen in Aktien, Fonds oder anderen Wertanlagen? Stefan Heitmann, Gründer und CEO von Money Park, gibt Tipps.

«Kassensturz»: Weshalb sind Kosten beim Anlegen wichtig?

Stefan Heitmann: Die Kosten sind wichtig, weil sie direkt von der möglichen Rendite, d.h. von der Performance abgehen. Wenn Anleger in Produkte investieren, in aktive oder passive Fonds, dann fallen Produktkosten an. Insofern gilt, je niedriger die entsprechenden Produktkosten sind, desto besser für die Anleger.

Weshalb raten Sie von Investitionen in teure Produkte, (d.h. aktiv, gemanagte Fonds mit jährlichen Kosten von mehr als 1,5 Prozent ab)?

Heitmann: Es gibt bis jetzt keine Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen der Investition in teure Produkten und guter Performance aufzeigt. Im Gegenteil. Nur Anleger meinen häufig, ich zahle mehr, dafür bekomme ich mehr. Typische Anleger wollen langfristig Vermögen aufbauen. Wer das beabsichtigt – ohne grosses Risiko – fährt am besten mit sehr günstigen Produkten, idealerweise mit passiven Produkten, sog. ETFs. Wer nicht auf aktive Fonds verzichten will, wählt am besten solche mit möglichst geringen Kosten.

Wie hoch sind die durchschnittlichen Kosten von einem ETF?

Heitmann: Die durchschnittlichen (jährlichen) Kosten eines ETFs bewegen sich in der Grössenordnung zwischen 0,2 bis 0,5 Prozent.

Es gibt Anleger die sagen, wenn die Performance stimmt, dann sind die Kosten nicht so wichtig. Was meinen Sie dazu?

Heitmann: Die Kosten können nicht vernachlässigt werden, weil Kosten für Anleger immer entgangener Gewinn bedeuten. Wenn man bei langfristigen Anlagen den Zinseszins-Effekt berücksichtigt, dann sieht man, dass auch ein kleiner Kosten-Unterschied über Jahre hinweg Einfluss auf die Rendite des Portfolios hat. Einem solchen Anleger müsste man entgegen halten, dass es schade ist, wenn er bereit wäre auf diesen Gewinn zu verzichten, denn der würde seiner Bank zu Gute kommen.

Wie können Anleger hohe Kosten vermeiden?

Heitmann: Anleger sollten als Erstes sicherstellen, dass die Anlagestrategie zu ihnen passt. Bei der Produktauswahl soll der Kunde darauf achten, dass er geringe Kosten hat. Der zweite Punkt ist die Abwicklung: Hier soll der Kunde abklären, was die Bank ihm verrechnet. Welche Depot- und Transaktionskosten fallen an? Welche Kosten sind mit der Betreuung des Portfolios verbunden? Hier hat der Kunde Optimierungspotential, wenn er eine Bank mit günstigen Konditionen wählt, welche die Transaktionskosten reduziert.

Welche Rolle spielen die Transaktionskosten?

Heitmann: Die Transaktionskosten sind von den Anlegern die am meisten unterschätzten Gebührenbestandteile. Sie machen etwa die Hälfte der Gesamtkosten eines Portfolios aus. Der typische Anleger glaubt, dass das Gros der Kosten mit der Produktauswahl und dem Aufsetzen des Portfolios anfalle, aber auch die Transaktionen und die Betreuung und Depotgebühren spielen eine grosse Rolle. Denn der Anleger ist an die Depotbank seines Beraters gebunden.

20 Prozent der Gesamtkosten sind versteckte Kosten?

Heitmann: Im Zusammenhang mit Transaktionen gibt es versteckte Gebühren, die Währungskosten. Sie kommen dann dazu, wenn Anleger Produkte erwerben, die nicht in der Heimatwährung, in diesem Fall nicht in Schweizer Franken, eingekauft werden. Hier besteht ein Optimierungspotential, weil diese Produkte nicht immer in das entsprechende Währungskonto eingebucht werden, sondern als Fremdwährungsprodukte in das Schweizer Franken-Konto. So entstehen jedes Mal Fremdwährungskosten, die schlagen zu Buche. Und der Anleger kann sie nicht durchschauen.

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