Zum Inhalt springen

Header

Audio
Kinderschuhe: Zwei Drittel sind zu klein
Aus Espresso vom 21.08.2014. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 48 Sekunden.
Inhalt

Gesundheit Kinderschuhe: Zwei Drittel sind zu klein

Zwei von drei Kindern stehen in zu kleinen Schuhen. Bei den Finken ist es noch schlimmer, über 80 Prozent der Kinderfüsse zwängen sich in zu kleine Exemplare. Seit Jahren bestätigen Untersuchungen diesen Missstand. Die Gründe und Tipps dagegen.

Für Eltern ist es schwierig, genau den Zeitpunkt zu erwischen, wo die Kinderschuhe zu klein sind. Denn Kinderfüsse wachsen in Schüben, unregelmässig und schnell. So raten Experten, bei Kindern im Alter von eins bis drei Jahren alle acht Wochen die Schuhe zu prüfen. Bei grösseren Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren reicht alle fünf Monate eine Überprüfung. In dieser Zeit wachsen Kinderfüsse pro Jahr um zwei bis drei Schuhgrössen.

Kinder merken meist nicht, wenn ihre Schuhe zu klein sind

«Meistens haben die Kinder ihre Schuhe ja sehr gern und wollen sie nicht weggeben. Und so sagen sie auch nichts, wenn die Schuhe zu klein sind», sagt Kinderorthopäde Leonhard Ramseier von der Uniklinik Balgrist in Zürich. Dazu komme, dass Kinderfüsse noch viel weicher seien und das Nervensystem im Fuss noch nicht vollständig ausgebildet sei. Sie spürten deshalb nicht, dass der Schuh drückt. «Automatisch ziehen sie ihre Zehen ein und schaffen so Platz.»

Fachpersonal im Schuhgeschäft hilft

Es empfiehlt sich, Schuhe mit dem Kind im Fachgeschäft zu kaufen. Dieter Spiess, Präsident des Schweizer Schuhhändlerverbands sagt: «Unser Personal ist dazu ausgebildet, Kinderfüsse richtig zu messen. Häufig stehen dafür Messgeräte zur Verfügung.» Dann werde zur effektiven Länge des Fusses noch ein sogenannter Schub dazugerechnet. Mindestens 6 Millimeter empfiehlt Dieter Spiess, in Fachkreisen ist zudem sogar von 12 bis 17 Millimeter Schub die Rede.

Damit der Schuh richtig sitzt, sei auch wichtig, dass der Fersenschluss richtig sei, ergänzt Spiess. Weiter empfehle sich eine kleine Stütze im Bereich des Fussgelenks, ebenso, dass die Sohle beweglich sei.

Und wie kontrollieren Eltern die Schuhe?

Eltern sind häufig unsicher, ob die Schuhe nach ein paar Wochen noch sitzen. Ein Tipp: Die sogenannte Decksohle, eine lose Innensohle, herausnehmen und sich den Zehenabdruck anschauen. Die Probe mit dem Daumen zwischen dem längsten Zeh und der Schuhspitze klappt nur dann, wenn das Kind steht und die Zehen nicht einzieht. Experten empfehlen deshalb, bei der Daumenprobe mit der anderen Hand den Fuss leicht auf den Boden zu drücken. Und wichtig: Die Schuhe sind an beiden Füssen zu überprüfen, weil die Füsse eigentlich nie gleich gross sind.

Schwere Folgen für die zarten Kinderfüsse?

Ob die zu kleinen Schuhe gravierende Auswirkungen haben auf die Füsse, ist bei den von «Espresso» befragten Experten umstritten. Dieter Spiess vom Schuhhändlerverband spricht von gravierenden Folgen und Fehlstellungen. Kinderorthopäde Leonhard Ramseier meint: «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass etwas Relevantes auftritt, das eine ausgeprägte Fehlstellung und grosse Probleme zur Folge hat.» Viel zu kurz sei die Dauer, in der die Kinder die möglicherweise zu kleinen Schuhe tragen. «Die Schuhe sind kaputt, bevor sie wirklich Schaden anrichten können», erklärt Ramseier weiter.

Meistgelesene Artikel