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Gesundheit Kosmetik: Bedenklicher Stoff wird ersetzt – durch gefährlichen

Parabene in Kosmetikartikeln stehen seit Jahren in Verdacht, krebserregend und hormonaktiv zu sein. Eine Studie der Firma Codecheck zeigt nun: Parabene werden teils durch Methylisothiazolinone ersetzt. Dieser Konservierungsstoff kann jedoch Allergien auslösen und steht daher kurz vor einem Verbot.

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Kosmetik: Bedenklicher Stoff wird ersetzt – durch gefährlichen
aus Espresso vom 19.03.2015. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 17 Sekunden.

Codecheck hat rund 60‘000 Kosmetikprodukte auf legale, aber gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe untersucht. Die gute Nachricht: Im Vergleich mit 2012 wurden weniger solche Stoffe verwendet. Insbesondere bei den Parabenen, weit verbreiteten Konservierungsstoffen, lässt sich ein deutlicher Rückgang verzeichnen.

MI kann Allergien auslösen

Bedenklich aber: Die Parabene wurden zum Teil durch Methylisothiazolinone (kurz: MI) ersetzt. Es handelt sich dabei um einen Konservierungsstoff, der vor rund zehn Jahren in der EU und der Schweiz zugelassen wurde. Als Ersatz für die Parabene eignet sich dieser nicht, weil MI laut neusten Erkenntnissen Allergien auslösen kann.

Die Codecheck-App

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Smartphone in die Hand, App öffnen und Strichcode einscannen: Diese App hilft Konsumenten beim Kaufentscheid und liefert Zusatzinformationen, die nicht auf der Verpackung stehen. Mehr

Urs Hauri, Kosmetikexperte des Kantonslabors Basel-Stadt, stellt eine parallele Zunahme von MI in Kosmetika und allergischen Reaktionen fest. Der Zusammenhang ist zudem wissenschaftlich belegt. Eine EU-Kommission hat letztes Jahr die jetzt erlaubte Konzentration von MI in Kosmetikprodukten als «nicht sicher» bezeichnet. Laut Urs Hauri ist ein baldiges Verbot in der EU deshalb absehbar.

Die Schweiz wartet den EU-Entscheid ab

Einem solchen Verbot würde sich die Schweiz anschliessen. Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen schreibt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» auf SRF 1: «Im Hinblick auf die Gewährleistung des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung wird die Schweiz ihr Recht mit dem EU-Recht harmonisieren, wenn diese Änderungen im EU-Recht vorgenommen werden.» Ein Zeitplan liege aber noch nicht vor.

Am besten ganz auf Produkte mit MI verzichten

Bis zu einem allfälligen Verbot finden sich MI weiterhin in gewissen Kosmetikprodukten. Immerhin: Der Dachverband der europäischen Kosmetikindustrie empfiehlt seinen Mitgliedern seit Ende 2013, auf MI zu verzichten – bei Kosmetika, die länger auf der Haut bleiben. Nicht aber zum Beispiel bei Shampoos, die nur kurz mit der Haut in Kontakt kommen. Laut Experten können allergische Reaktionen jedoch auch dort vorkommen.

Gemäss Urs Hauri vom Kantonslabor Basel-Stadt sollten insbesondere Personen, welche bereits Allergien haben oder zu Kontaktallergien neigen, auf Produkte mit dem Inhaltsstoff Methylisothiazolinon verzichten. Dieser muss von Gesetzes wegen auf der Verpackung deklariert sein. Wer sicher gehen will, sollte auf zertifizierte Naturkosmetik setzen. Hier sind bedenkliche Inhaltsstoffe wie Parabene oder MI nicht erlaubt.

Codecheck erwähnt in der aktuellen Studie sechs weitere heikle Substanzen. Wie diese Chemikalien abgeschnitten haben, finden Sie in der Bildergalerie oben. Detaillierte Informationen dazu sind in der Studie ersichtlich (siehe Linkbox).

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