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Gesundheit Unglaublich: Schönheitschirurgen wollen Miss Argovia operieren

Lange Beine, volle Lippen, perfekter Busen. Die amtierende Miss Argovia hat Traummasse. Im Auftrag von Kassensturz besuchte sie mit der versteckten Kamera Schönheitschirurgen. Resultat: Die meisten würden an ihr unnötige Operationen vornehmen.

Jessica de Filippis, 19 Jahre alt, wurde im Oktober zur Miss Argovia gekürt. Sie ist 1.68 Meter gross und 48 Kilo leicht. Im Auftrag von Kassensturz will sie wissen, zu was Schönheitschirurgen bereit sind: Sie erkundigt sich nach Lippen aufspritzen, Fett absaugen und Brust vergrössern.

Diese Schönheitschirurgen hätten der amtierenden Miss Argovia die bereits vollen Lippen aufgespritzt:

-Mark Nussberger, Basel. Er wollte ihr auch noch ein Permanent Make-up verkaufen. «Ich bin Arzt und Schönheitschirurg. Wenn ich einen vernüftigen Menschen vor mir habe, der einen realisierbaren Wunsch hat, warum soll ich diesen nicht erfüllen?» Über die Risiken hat er die Patientin ausführlich aufgeklärt.

Deniel Kish, Zürich. Er hätte sofort die Lippen aufgespritzt. Weist aber daraufhin: «Sie brauchen nur eine kleine Vergrösserung». Die Aufklärung verläuft sehr kurz.

Mario Bianchetti, Pyramide am See, Zürich. Er hinterfragt als erster den Wunsch der Kundin und erklärt den Eingriff gut. Empfehlung: «Wenn überhaupt, dann nur eine halbe Spritze».

Mit 48 Kilo ist Jessica de Filippis untergewichtig. Bodymass-Index 17. Diese Schönheitschirurgen hätten trotzdem Fett abgesaugt:

Roland Schaffer, Modern Liposuction, Zürich. «Die Innenzone des Oberschenkels ist ganz einfach zu machen. Das Bein wirkt dadurch optisch länger». Die Risiken seien nur gering, sagt Schaffner. Obwohl untergewichtig, würde er bei De Filippis Fett absaugen. «Ich habe die Silhouette angeschaut, und die hat tatsächlich Fettdepots, die ich aus meiner Sicht verbessern kann».

Roland Böni, Center for Liposuction, Zürich. «Ich habe schon tausende Operationen gemacht, das Risiko ist gleich null». Später schreibt er Kassensturz, er hätte die Kundin über allfällige Risiken aufgeklärt. «Die Patientin wollte eine sehr kleine Stelle korrigieren. Weltweit hat es nach einer Liposuction in lokaler Betäubung keine einzige schwere Komplikation gegeben».

Jens Otte, Schönheitsklinik Otte & Otte, Zürich. Er klärt Jessica De Filippis gut über die Risiken auf. «Die Oberschenkelaussenseite ist perfekt. Ich würde nur an der Innenseite wenig absaugen.»

Eine Operation ganz abgelehnt, hat einzig Peter Donski, Bern. «Wo kein Fett ist, kann ich auch nichts absaugen». Er empfiehlt Miss Argovia, sich von keinem Chirurgen etwas aufschwatzen zu lassen.

Miss Argovia hat einen schönen, vollen Busen. Sie trägt Körbchengrösse 75C. Trotzdem hätte ihr Schönheitschirurg Sandro Laganà, Medic Opti-Line, aus Bern je 200 ml Silikon implantiert. «Ich würde nicht mehr als 200 ml pro Seite rein tun. Aber das lässt sich sehr schön machen». Bei genauerem Nachfragen von Miss Argovia räumt der Arzt zwar ein, dass eine OP an ihr eigentlich unnötig wäre - machen würde er es aber trotzdem. Medic Opti-Line schreibt Kassensturz: Bei einem weiteren Gespräch hätten sie über die Risiken noch genau aufgeklärt.

Schönheitskönigin Jessica De Filippis war drei Tage für den Kassensturz in der Welt der Eitelkeiten unterwegs. Tage, die sie nicht so schnell vergessen wird: «Das Negativste war, dass ich mich nicht wie ein Mensch gefühlt habe, sondern wie ein Gegenstand. Ich hatte das Gefühl, die Ärzte wollten mir vor allem etwas verkaufen, damit sie Geld verdienen können».

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