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Konsum Giftstoffe in Bio-Fleisch

Fleisch von Rindern und Kälbern, die naturnah gehalten werden, ist verstärkt mit Dioxin belastet. Das zeigt eine neue Untersuchung des Bundes. Knapp 10 Prozent der untersuchten Höfe haben den Dioxin-Grenzwert überschritten. Die Branche fordert weitere Abklärungen, um das Problem zu beheben.

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Giftstoffe in Bio-Fleisch
aus Espresso vom 20.12.2013. Bild: Colourbox
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat für die neuste Dioxin-Studie 60 Bauernhöfe unter die Lupe genommen. Es sind Betriebe, die naturnah produzieren. «Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Betriebe mit Mutterkuh-Haltung verstärkt Fleisch produzieren, dass mit Dioxin belastet ist. Deshalb wurde der Fokus auf diese Betriebe gelegt», erklärt Michael Beer, Leiter Lebensmittelsicherheit beim Bundesamt für Gesundheit.

Vier Betriebe überschritten den Grenzwert deutlich, einer sogar um 300 Prozent, wie die Berner Zeitung schreibt. Das Fleisch des Bündner Betriebs sei vernichtet worden. «Weshalb gerade naturnah produzierende Betriebe verstärkt betroffen sind, wissen wir nicht», so Beer gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf SRF 1. Dazu seien nun weitere Untersuchungen nötig. Das Essverhalten aufgrund dieser Erkenntnisse zu ändern, sei aber nicht nötig.

«Wir sind nicht die Sündenböcke»

An den Untersuchungen ist man denn auch bei der Organisation «Mutterkuh Schweiz» interessiert. «Wir erwarten, dass der Sache wissenschaftlich auf den Grund gegangen wird», sagt Corsin Farrér von «Mutterkuh Schweiz». «Es handelt sich hier um ein gesellschaftliches Problem, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat.» Heut trage die naturnahe Landwirtschaft die Nachteile von früheren Verfehlungen, als man noch verstärkt Chemie eingesetzt habe. «Wir können nicht einfach zu den Sündenböcken gemacht werden.»

Bei «Bio Suisse», der Dachorganisation für nachhaltige Landwirtschaft, ist man ob der Studie des Bundes erschrocken. Sabine Lubow sagt gegenüber «Espresso», das Dioxin-Problem müsse nachhaltig aufgearbeitet werden. «Einen Image-Schaden erwarte ich aber nicht.» Vielmehr zeige die Problematik auf, dass die Landwirtschaft nicht in der Retorte produziert werde. «Die Landwirtschaft produziert nicht in einer Glasglocke, sondern mit der Umwelt. Frühere Umweltvergehen werden wir auch künftig ausbaden müssen.»

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