Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Konsum Zalando: Schweizer Kunden werden zur Kasse gebeten

Zalando hat sich innert kürzester Zeit zur Nummer zwei im Schweizer Onlinehandel aufgeschwungen. Ein Preisvergleich von «Espresso» und «Kassensturz» zeigt: In der Schweiz werden die Kleider im Schnitt 15 Prozent teurer verkauft als in Deutschland. Dies, obwohl sie aus dem gleichen Lager stammen.

Audio
Zalando: Schweizer Kunden werden zur Kasse gebeten
aus Espresso vom 02.04.2013. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 5 Minuten.

Unter den knapp 60 verglichenen Kleidungsstücken findet sich Erstaunliches: Für die gleiche Jeans der Marke «G Star» zum Beispiel bezahlen Kunden in der Schweiz 80 Prozent mehr als Kunden, die aus Deutschland bestellen. Für Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz SKS ist eine solche Preisdifferenz nicht nachvollziehbar: «Beim Online-Handel sind Faktoren wie Schweizer Mieten und Löhne vernachlässigbar. Eine solche Preisdifferenz lässt sich durch nichts rechtfertigen.»

Moderater Mehrpreis im Vergleich mit anderen Händlern

Zalando rechtfertigt sich gegenüber «Espresso» und «Kassensturz»: «Wir bieten den Schweizer Kunden die Produkte zu einem sehr attraktiven Preis an», sagt Sprecher Boris Radke. Sara Stalder räumt ein, dass mit durchschnittlich 15 Prozent Mehrpreis für Schweizer Kunden Zalando am unteren Rand der Online-Händler im Modesektor rangiert. Beim eigenen Preisbarometer registriert die SKS bei Kleidern einen durchschnittlichen Mehrpreis von knapp 30 Prozent.

Zalando-Check im «Kassensturz»

Box aufklappen Box zuklappen

Der Modeversandhändler Zalando ist innert Kürze zum zweitgrössten Online-Händler in der Schweiz aufgestiegen. Was macht Zalando für Kunden so attraktiv? «Kassensturz» nimmt den neuen Riesen unter die Lupe und untersucht Preise, Arbeitsbedingungen und das System mit den Gratis-Rücksendungen.

Am Dienstag um 21.05 Uhr auf SRF1.

Trotzdem: Beim Online-Geschäft sei jeglicher Mehrpreis, den Schweizer Kunden bezahlen müssen, inakzeptabel. Immer wieder erhalte die SKS zudem Meldungen von Konsumenten, die sich daran stören, dass sie nicht über die deutsche Online-Seite bestellen können und somit von den tieferen Euro-Preisen profitieren können. «Dies ist eine Marktabschottung und für uns inakzeptabel», so Sara Stalder. Leider sehe die Wettbewerbskommission aber keinen Handlungsbedarf.

Zalando sagt dazu, es sei rein technisch gar nicht möglich, den deutschen Online-Shop auch für Schweizer Kunden zu öffnen, zu gross seien die Unterschiede zum Beispiel im Logistiksystem und beim Angebot der Zahlarten. Zudem könne man mit einem eigenen Schweizer Shop auch auf die landesspezifischen Bedürfnisse eingehen und auch Schweizer Marken anbieten.

Anpassung des Kartellgesetzes

Die Stiftung für Konsumentenschutz setzt sich auf politischer Ebene für eine Besserstellung von Schweizer Kunden im Online-Geschäft ein. Um faire Preise bei Importprodukten zu erwirken, hat man eine Motion eingereicht, um das Kartellgesetz anzupassen. Eine Verschärfung wurde vom Ständerat bereits gutgeheissen und wird nun als nächstes im Nationalrat diskutiert.

Meistgelesene Artikel