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Chaos Cablecom: Das sind die Kunden-Rechte
Aus Kassensturz vom 04.11.2008.
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Multimedia Chaos Cablecom: Das sind die Kunden-Rechte

Bei Cablecom herrschen chaotische Zustände. Tausende von Cablecom Kunden sind am Verzweifeln. Jetzt der Gipfel der Unverschämtheit: Cablecom sperrt die Anschlüsse von Kunden, die seit Jahren pünktlich zahlen – ohne Warnung. «Kassensturz» sagt, wie sich Kunden wehren können.

René Gastl arbeitet zur Zeit oft auf einem Kursschiff auf dem Zürichsee. Sein Internetanschluss im Büro funktioniert nicht mehr. Die Cablecom hat diesen ohne Vorwarnung gesperrt. Um weiterarbeiten zu können musste sich der selbständige Unternehmensberater ein Mobilfunkmodem kaufen. «Wenn das Internet nicht läuft, steht mein Geschäft still», sagt Gastl.

Kein Rückruf

Seit drei Wochen ist die Leitung tot. Cablecom hat sie gekappt, weil Gastl angeblich eine Rechnung von 135 Franken nicht bezahlt hat. Im September erhielt er eine Mahnung. Doch Gastl hatte bereits im August bezahlt. Trotzdem: Mitte Oktober sperrt Cablecom plötzlich René Gastls Internetzugang. Er wehrt sich und faxt den Beleg seiner Zahlung an den Cablecom-Kundendienst. Doch ohne Erfolg.

Mit seinem Privattelefon kämpft er mit der Cablecom-Hotline. Während zehn Tagen ruft Gastl immer wieder an, erfolglos. Die Mitarbeiter des Kundendienstes hätten ihm versichert, sie würden sich persönlich um den Fall kümmern und sich gleichentags zurückmelden. «Nie hat jemand zurückgerufen, das Internet läuft nicht», ärgert sich Gastl.

Keine Besserung

Nach elf Tagen ohne Internet hat Rene Gastl genug. Er setzt der Cablecom per Einschreiben eine Frist. Entweder das Internet funktioniert innert 3 Tagen wieder oder er kündigt. Doch auch hier: keine Reaktion. Am Telefon behauptet die Cablecom gar, Gastls eingeschriebener Brief sei nie angekommen.

Seit Jahren verspricht die Cablecom geprellten Kunden wie René Gastl einen besseren Service. Im Januar 2004 hat «Kassensturz» die Hotlines von 50 Unternehmen getestet. Cablecom belegt den peinlichen Platz 45. Die Firma gelobt Besserung. Aber der Kundendienst bleibt miserabel – über Jahre hinweg.

Auch die jüngsten Probleme mit einer neuen Kundensoftware sind entgegen den Versprechungen keineswegs gelöst. Das zeigen die vielen Briefe von Cablecom-Kunden, die «Kassensturz» täglich erhält.

Kein Einzelfall

René Gastl hat genug vom miesen Service. Er geht, begleitet von «Kassensturz», persönlich zur Cablecom. Dort verschafft Gastl seinem Ärger Luft und überreicht seinen Zahlungsbeleg. Und siehe da, kurze Zeit später läuft der Anschluss wieder. Für ihn und viele andere Kunden ist das Geschäftsgebaren der Cablecom ein Riesenärger. Die Firma legt grundlos Anschlüsse pünktlich zahlender Kunden lahm. Hugo Wyler von Cablecom gesteht, Gastl sei kein Einzelfall: «Aber es ist auch nicht eine grosse Masse von Leuten. Es ist einfach eine grosse Zahl von Fällen, die wir durch die Systemumstellung nicht im Griff haben.»

Cablecom sieht den Fehler ein: Bei René Gastl habe es bei der Überweisung verschiedene Probleme gegeben. Cablecom zahle Herrn Gastl die Abogebühr zurück plus die Kosten, die ihm wegen des Ausfalls entstanden seien, heisst es weiter.

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