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Das Geschäft mit dem Umzug der Internetseiten
Aus Espresso vom 23.01.2015. Bild: Colourbox
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Multimedia Das Geschäft mit dem Umzug der Internetseiten

Rund eine Million Internetseiten mit de Endung .ch sucht ein neues Zuhause. Die Stiftung Switch, bei der die Seiten bisher registriert waren, gibt das Geschäft auf. Rund 50 Registrare, übernehmen die Domain-Namen. Der Umzug der ist unkompliziert und kostenlos – dennoch wird damit Kasse gemacht.

Der Bundesrat hat entschieden, dass die Stiftung Switch nicht mehr gleichzeitig das Verzeichnis der Schweizer Internetadressen führen und selbst die Internetadressen vergeben darf. Deshalb müssen dieses Jahr alle Besitzer einer Internetadresse mit der Endung .ch zu einem neuen Anbieter, einem sogenannten Registrar, wechseln. In den meisten Fällen dürfte diese Funktion die Firma übernehmen, bei welcher schon der Speicherplatz der Internetseite untergebracht ist.

Handeln vorläufig nicht nötig

Laut Switch ist proaktives Handeln nicht nötig. Wer betroffen ist, erhält drei Monate vor dem Abonnementsende einen Brief, in dem das Vorgehen genau erläutert wird. Nach Ablauf des Abonnements bei Switch wird eine eingeschriebene Aufforderung zum Handeln verschickt. Erfolgt innert eines Monats darauf keine Reaktion, wird die Internetseite deaktiviert und nach weiteren drei Monaten gelöscht. «Wir machen jedoch alles, dass es nicht dazu kommt», sagt Switch-Sprecher Marco D’Alessandro gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1.

Der Vorgang sei trotz einiger Fachbegriffe simpel und innert weniger Minuten erledigt. Man schickt einen sogenannten Transfer-Code und die Namen der eigenen Internetseiten (Domains) dem neuen Anbieter, dieser kümmert sich dann zusammen mit Switch um den Rest. Eine Liste der Registrare, die mit Switch zusammenarbeiten, ist im Internet abrufbar (zur Liste). Sie unterscheiden sich im Preis (zwischen 9 und 20 Franken pro Jahr), der Wechsel ist jedoch kostenlos.

Der Vorgang ist einfach und innert Minuten erledigt

Verschiedene Unternehmen bieten an, den Wechsel für Switch-Kunden vorzunehmen – gegen eine Gebühr. Die Web-Agentur Muvacon aus Bern verlangt für einen sogenannten Concierge-Service 100 Franken. Der Preis rechtfertige sich durch die Zeitersparnis und dadurch, dass sich ausgewiesene Fachpersonen dem Wechsel annehmen würden, erklärt Alessandro Graf von Muvacon.

Doch ist das Prozedere wirklich so schwierig? «Nein!» ist die Antwort von Roland Heim. Er ist Musiker und für Auftritte und Promotion auf seine Internetseite musicandfun.ch angewiesen. Als er hörte, dass ein Wechsel demnächst fällig wird, wurde er aktiv. Innert Minuten hatte er den Transfer von Switch zu einem anderen Registrar vorgenommen. Nachdem er von Switch einen Code erhalten hatte, musste er beim neuen Anbieter seine Homepage angeben, und «mit einem Klick war die Sache erledigt», erklärt der Musiker.

Aufträge aus IT-fremden Branchen

Trotzdem: Unternehmen wie Muvacon erhalten laut eigenen Angaben zurzeit viele Aufträge. «Es sind vor allem Leute, die keine Zeit oder kein Interesse haben, sich mit der Thematik zu beschäftigen», sagt Alessandro Graf. Dies seien vor allem Unternehmen aus IT-fremden Branchen, wie zum Beispiel Recycling-Unternehmen. Diese würden lieber 100 Franken ausgeben, als den Wechsel selber vorzunehmen.

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