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Falsches Swisscom-Versprechen: «Infinity»-Abos sind begrenzt
Aus Kassensturz vom 27.05.2014.
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Multimedia Falsches Swisscom-Versprechen: «Infinity»-Abos sind begrenzt

In ihrer Werbung verspricht die Swisscom bei den Infinity-Abos: Telefonieren, SMS schreiben und surfen so viel Sie wollen. Trotzdem erhielt «Kassensturz»-Zuschauer Giuseppe Orsillo eine Warn-SMS der Swisscom: Er telefoniere zu viel. Wie kann das sein?

«Infinity» heisst übersetzt: Endlosigkeit, Grenzenlosigkeit. Mit diesem Begriff wirbt Swisscom für ihre Flatrate-Angebote. Der Kunde zahlt eine Pauschale zwischen teuren 59 Franken und 169 Franken im Monat und kann – so wirbt Swisscom – so viel telefonieren, SMS schreiben und surfen wie er will.

Falsches Versprechen der Swisscom

Doch das stimmt nicht, wie Swisscom-Kunde Giuseppe Orsillo feststellte. Er erhielt von Swisscom eine Warn-SMS mit der Bitte, seine Anrufe zu reduzieren. Giuseppe Orsillo ist verärgert: «Wenn man mir sagt, ich darf solange telefonieren wie ich will, so kann das eigentlich 24 Stunden pro Tag sein.»

Durchschnittlich zwei Stunden pro Tag

Als Stellenvermittler führt Giuseppe Orsillo auch beruflich lange Telefonate: «Die können je nach Situation schon bis zu vier Stunden dauern.»

Zu viel für die Swisscom. Sie interveniert und erklärt dem Kunden, dass die Infinity-Abonnements für den «normalen Eigengebrauch» zu nutzen sind. Was das heisst, bleibt allerdings auch nach dem intensiven Kundengespräch mit der Swisscom offen.

«Grenzenlos» auch für Ombudscom «irreführend»

Dass Swisscom mit dem Begriff «grenzenlos» Kunden anlockt, ist auch dem Jurist und Ombudsmann Oliver Sidler ein Dorn im Auge. Bereits mehrere Schlichtungsverfahren hat er aufgrund dieses Versprechens seitens der Telekommunikationsfirmen hinter sich. Er erachtet den Begriff «grenzenlos» als problematisch. Der Kunde erwarte keine Einschränkungen, so der Ombudsmann. Werde jedoch im Vertrag gut ersichtlich die genauen Bedingungen definiert, so dürfte dies zulässig sein: «Allerdings ist die Bezeichnung unlimitiert sicher irreführend.»

Sunrise und Orange

Auch Sunrise und Orange werben mit grenzenlosen Anrufen in alle Schweizer Netze. Bei «Orange Me» steht aber im Kleingedruckten: «Anrufe in der Schweiz bis zu 3000 Minuten inklusive, danach werden CHF 0.40/Min. verrechnet.»

Beim Abonnement von Sunrise «Sunrise-Freedom» werden die Gesprächsminuten laut eigenen Angaben nicht beschränkt. Einzig die Surfgeschwindigkeit verringert sich nach einem gewissen Datenvolumen, das je nach Abo unterschiedlich ist.

Konsumentenschutz kämpft für klare Deklarierung

Die grenzenlosen Versprechungen der Telekomanbieter beschäftigen auch Sara Stalder, die Geschäftsführerin der Stiftung Konsumentenschutz. Sie führte bereits Anfang Jahr mit allen Telekomanbietern Gespräche. Auch mit der Swisscom. «Ein Infinity-Abo muss unbeschränkt sein. Und wenn es nicht ist, muss man den Namen ändern», sagt sie.

Keine Einsicht auf Seite der Swisscom

«Kassensturz» konfrontiert Swisscom mit den Vorwürfen. Mediensprecher Sepp Huber sieht kein Problem beim Begriff «Infinity». «Infinity heisst, sorglos telefonieren, surfen und SMS schreiben.» Ausserdem hätten sie ganz wenige Fälle, die so viel telefonieren wie Giuseppe Orsillo. Swisscom wird jetzt mit dem Kunden das Gespräch suchen und eine individuelle Lösung finden.

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