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Fotos im Web: Prostituierte missbraucht Porträt
Aus Kassensturz vom 25.05.2010.
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Multimedia Fotos im Web: Prostituierte missbraucht Porträt

Eine Mutter muss um ihren Ruf bangen. Ihr Foto taucht auf einer Kontaktseite auf. Mit ihrem Bild sucht eine Unbekannte Abenteuer mit Männern. Das Porträt hat die Unbekannte aus dem Internet kopiert. Missbrauch mit Fotos aus dem Netz: «Kassensturz» sagt, was gilt und wie man sich wehren kann.

Jacqueline Lüthi möchte noch einmal als Fotomodell arbeiten. Mit ihren Bildern bewirbt sich die 40-Jährige bei Model-Agenturen um neue Aufträge. Die zweifache Mutter veröffentlicht ihre Fotos auch im Internet. Zum Beispiel auf modelkartei.de, einer Vermittlungsplattform für Models. So will sie die Modewelt auf sich aufmerksam machen.

Abenteuer mit Männern

Doch auch jemand ganz anderer wurde so auf ihre Fotos aufmerksam. Zwei Kollegen entdeckten die Bilder auf einer Partnerschaftsseite – und fragten Jacqueline Lüthi, ob es nicht mehr gut laufe in ihrer Ehe. Die Mutter fiel aus allen Wolken, als sie sah, wer ihr Foto geklaut hatte. Jacqueline Lüthi: «Eine gewisse Michelle, die 35 sei und erst noch in Biel wohne, wie ich, die hat sich dort Männer gesucht für Abenteuer.»

Tatsächlich: Auf der Datingplattform Badoo benutzt jemand Jacqueline Lüthis Fotos, um damit im Internet auf Männerfang zu gehen. Michelle, weiblich, 35 Jahre alt, aus Biel hat «Lust auf heisse Treffen». Jacqueline Lüthi findet das gemein: «Es mach mich wirklich wütend, das ist rufschädigend.» Sie fragt sich, was wäre, wenn der Ehemann ihr nicht glauben würde. «Das könnte grad eine Ehe zerstören.»

Betreiber kontaktieren

Wer dahinter steckt, lässt sich nicht herausfinden. Für den IT-Rechtsexperten David Rosenthal verletzt das Inserat klar die Persönlichkeitsrechte von Jacqueline Lüthi. Wenn man ein Foto publiziere, müsse man zwar damit rechnen, dass andere es auch nutzen. Das sei, abgesehen vom Urheberrecht am Foto, zulässig. Doch man müsse nicht alles akzeptieren: «Der Missbrauch auf dieser Datingplattform geht ganz klar zu weit, das ist so nicht zulässig», stellt Rosenthal klar.

Trotzdem rät der IT-Rechtsexperte ab, deswegen vor Gericht zu gehen. Das sei teuer und kompliziert. Er schlägt vor, direkt auf die Betreiber der Datingplattform zuzugehen. David Rosenthal: «Meine Erfahrung zeigt, dass sie reagieren und das Profil entfernen.» Genau das hat Jacqueline Lüthi getan, sie schrieb an Badoo. Doch die Betreiber der Datingplattform sitzen in London. Niemand antwortete auf ihre Mails. Und die auf der Homepage angegebene Telefonnummer funktionierte nicht.

Beweis für Löschung

Erst als sich «Kassensturz» einschaltete, reagierten die Verantwortlichen von Badoo. Jacqueline Lüthi müsse mit einem Ausweis oder einem Foto beweisen, dass sie die abgebildete Frau aus dem Inserat sei. Das hat Jacqueline Lüthi getan und tags darauf war das Profil gelöscht.

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