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40 Jahre «Kassensturz»: Das wurde für Konsumenten besser
Aus Kassensturz vom 23.12.2014.
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40 Jahre Kassensturz «40 Jahre Kassensturz»: Das wurde für Konsumenten besser

Zum Abschluss der Serie «40 Jahre Kassensturz» sprach «Kassensturz» mit Experten aus den Gebieten «Umwelt», «Verkehr», «Tierschutz», «Konsum» und «Arbeit» über Sachen, die tatsächlich besser geworden sind.

Umwelt: Ozonloch bis Energie-Effizienz

1975 prangert Kassensturz die umweltschädlichen Treibgase in Spraydosen an. Solche «FCKW» wurden ab 1989 weltweit verboten – eine Erfolgsgeschichte im Umweltschutz.

40. Jubiläum

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«Kassensturz» feiert seinen 40. Geburtstag. Alle Artikel zum Jubiläum und alte Film-Beiträge auf der Jubiläums-Webseite.

In den 80er Jahren berichtete Kassensturz über tote Fische im Sempachersee wegen Überdüngung und Phosphaten in Waschmitteln. Kläranlagen und neue Umweltschutz-Gesetze haben die See-Wasserqualität seither drastisch verbessert.

Drittes Beispiel: Die Energie-Effizienz von Haushaltgeräten: Mehrere Kassensturz-Berichte behandeln das Thema «Energie-Fresser bei Haushaltsgeräten». Heute haben Konsumenten dank der Energie-Etikette die Übersicht – Von Glühbirnen bis zu Kühlschränken und Settop-Boxen.

Damian Oettli, Leiter Konsum und Wirtschaft bei WWF Schweiz, nennt die Veränderungen bei den Haushaltgeräten als besonderen Erfolg: «Kühlschränke und Kühlgeräte verbrauchen heute im Schnitt nur noch halb so viel Energie wie vor 20 jahren. Für das hat es ganz viele Akteure – Politiker, Konsumentinnen und Konsumenten und nicht zuletzt auch die Medien – gebraucht, damit man das erreichen konnte.»

Tierschutz: Hühnerbatterien bis Ferkel-Kastration

Die Käfighaltung bei Legehennen ist heute verboten. Doch vor 40 Jahren waren Hühnerbatterien und enge Käfige Standard. Solche Hühnerbatterien sind heute verboten.

Üble Zustände auch in der Rinderzucht: Kein Auslauf für die Tiere und glitschige Vollspaltenböden. Kassensturz berichtete über die Rinderzucht und über die Kälber, die zur Produktion von besonders hellem Fleisch tierquälerisch gehalten werden.

Ein neues Tierschutzgesetz brachte Verbesserungen. Und: «Kassensturz» prangerte immer wieder die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung an. Diese Praxis ist nun seit 5 Jahren verboten.

Hansueli Huber, Geschäftsführer vom Schweizer Tierschutz STS, sagt, dass es wichtig war, den Leuten immer wieder Bilder aus der Tierhaltungsrealität zu zeigen und fügt an: «dank dem Tierschutzgesetz konnte man viele Tierquälereien, die früher erlaubt waren, verbieten. Das erfreulichste für mich ist aber, dass die Bauern heute mehr machen als das gesetzliche Minimum und dass die Konsumenten das honorieren.

Verkehr: Sicherheitsgurten und Airbags

Crashtest
Legende: Crashtests entlarvten noch grosse Sicherheitsmängel. SRF

In den 70er und 80er Jahren starben jedes Jahr mehr als 1000 Personen auf Schweizer Strassen. Über die Jahre griff Kassensturz immer wieder das Thema Sicherheit auf und zeigte Beiträge über Airbags, Kopfstützen oder Kindersitze.

Ende 2004 konnte Kassensturz die Sensation vermelden: erstmals war ein Kleinwagen in Crashtests genau so sicher wie grosse, schwere Autos. Heute sterben rund 200 Personen im Strassenverkehr, ein Bruchteil von früher - auch dank sichereren Autos.

Anton Keller, Leiter Technik und Wirtschaft beim TCS, betont die enorme Entwicklung bei der Sicherheit von Autos: «Wir beginnen beim Sicherheitsgurt, der in den 70er Jahren noch nicht mal in allen Fahrzeugen drin war. Heute haben wir ABS, Airbag, ESP und diverse andere elektronische Helferchen, welche die Fahrzeugsicherheit entscheidend erhöhen.»

Arbeit: 45-Stunden-Wochen und Tieflöhne

Kasse
Legende: Die Löhne im Detailhandel waren teils sehr tief. SRF

Die Statistik zeigt: Vor 40 Jahren arbeiteten die Angestellten in der Schweiz im Schnitt über 45 Stunden, 4 Stunden mehr als heute. Zudem: Immer wieder berichteten Medien über die besonders tiefen Löhne im Detailhandel, bei Coiffeur-Angestellten und im Gastgewerbe.

Und: Bauarbeiter haben eine tiefere Lebenserwartung als Leute in anderen Berufen. Gewerkschaften handelten dafür mit den Arbeitgebern bessere Rentenregelungen aus.

Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds SGB, betont, dass es für die Leute wegen der höheren Arbeitslosigkeit schwieriger geworden ist, hebt aber zwei Verbesserungen hervor: «Das eine ist, dass dank dem gewerkschaftlichen Engagement die tiefsten Löhne gestiegen sind im Gastgewerbe oder im Detailhandel. Und das zweite ist: Die Bauarbeiter können mit 60 in Rente gehen und müssen nicht mehr bis 65 weiterkrampfen, wenn ihnen alles weh tut.»

Konsum: Produktehaftpflicht und Garantie

Preise auf Waren und Dienstleistungen mussten ab 1978 unmissverständlich angegeben werden. Kassensturz berichtete über Juweliere, die sich gegen die Preisbekanntgabe-Verordnung sträubten.

Wer haftet, wenn die Sprosse einer Leiter mangelhaft verarbeitet war? Wer bei einem Kurzschluss im Bügeleisen, wer bei bedenklichen Stoffen in Fingerfarben? Ab 1994 war klar: die Hersteller mussten für ihre Produkte haften. Heute gilt zudem eine zweijährige Garantie auf alle Geräte.

Dazu Rudolf Strahm, Nationalrat und ehemaliger Preisüberwacher: »In den letzten 25 Jahren ist die Stellung der Konsumenten viel besser geworden mit Garantieleistungen, Produktehaftpflicht und Preistransparenz. Die Konsumenten haben mehr Rechte heute, auch dank der EU-Vorschriften. Wir haben aber noch einiges zu tun: Ich denke an die Hochpreisimporte, welche die Leute zwingt, im Ausland einzukaufen. Ich denke auch an die mangelnde Bündelung von Konsumenteninteressen, wenn einzelne geschädigt worden sind und jeder einzeln nicht klagen kann.«

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