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Autofahrer zahlen für unnötige Kontrollen
Aus Kassensturz vom 25.01.2011.
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Umwelt und Verkehr Autofahrer zahlen für unnötige Kontrollen

Alle zwei Jahre müssen Autofahrer in die Garage, um die Abgaswerte ihres Autos überprüfen zu lassen. Das kostet jedes Mal Zeit und Geld. Doch die Kontrolle ist meistens unnötig, die Abgaswerte sind fast immer tadellos. Von dieser Zwängerei profitieren die Garagisten, und das seit Jahren.

Geht es nach der eidgenössischen Finanzkontrolle EFK, sollen die Abgastests bei Benzinautos in Zukunft vier statt nur zwei Jahre gültig sein. Automobilisten könnten so rund 20 Millionen Franken im Jahr sparen. Die EFK, ein unabhängiges Organ des Bundes, hat Kosten und Nutzen der Abgaswartung unter die Lupe genommen und in einer umfangreichen Studie Autofahrer, Garagisten, Ingenieure und Automobilverbände befragt. Fazit: Es reicht vollkommen, den Abgastest nur noch alle vier Jahre zu machen.

Neue Technik macht Abgaswartung überflüssig

Der Autogewerbeverband der Schweiz AGVS will am Zweijahresintervall festhalten. Eine Verlängerung der Kontrollintervalle lasse sich nicht mit der angestrebten besseren Umweltfreundlichkeit und höheren Sicherheit vereinbaren. Gemäss Bruno Nideröst von der EFK hätte eine Verlängerung des Wartungsintervalls aber keinerlei Auswirkungen auf die Umwelt oder Sicherheit: «70 Prozent aller Abgaswartungen werden zusammen mit einem Service gemacht, die Abgaswartung generiert somit keine zusätzlichen Garagenbesuche.» Bei den übrigen 30 Prozent bezweifelt die EFK, ob neben der Abgaswartung auch noch andere Bereiche wie Bremsen oder Beleuchtung untersucht werden, da das Zeitfenster für eine Abgaskontrolle oft sehr knapp bemessen sei.

Bereits vor zehn Jahren berichtete «Kassensturz» über die Onboard-Diagnose-Systeme OBD. Diese elektronischen Überwachungssysteme sind für Autos mit Benzinmotor seit 2001 obligatorisch. Für «Kassensturz» war damals schon klar: Das eingebaute Überwachungssystem OBD macht viele Abgaswartungen überflüssig. Mittlerweile wurden die OBD-Systeme weiter optimiert. Langzeitmessungen des TCS zeigen, die eingebauten Überwachungssysteme arbeiten sehr zuverlässig. Peter Grübler, Autoingenieur beim TCS, betont: «Auch nach 100‘000 Kilometern entspricht der gemessene Schadstoffausstoss den gesetzlichen Vorschriften.» Der TCS schlägt deshalb vor, die Abgaskontrollen dem Rhythmus der MFK-Prüfungen anzupassen.

Neuregelung lässt auf sich warten

Das zuständige Bundesamt für Strassen ASTRA will die Vorschläge von EFK und TCS nicht separat behandeln, sondern die Wartungsvorschriften für Motorfahrzeuge generell überprüfen. Bis das zweijährige Kontrollintervall gelockert wird, wird weitere Zeit verstreichen. Somit bleiben die Abgaskontrollen ein Ärger für viele Autofahrer und eine willkommene, staatlich garantierte Einnahmequelle für die Schweizer Garagisten.

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Autofahrer zahlen für unnötige Kontrollen
Aus Kassensturz vom 25.01.2011.
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