«Unser Ansatz war es, eine Ressource zu nehmen, welche die Weltmeere nicht weiter belastet und gleichzeitig nicht in Konkurrenz steht mit der menschlichen Ernährung», erklärt Projektleiter Andreas Stamer vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG. Der deutsche Forscher hat früher für ökologische Fischzuchtbetriebe gearbeitet und beschäftigt sich seit langem mit dem Thema der nachhaltigen Fütterung.
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Larven der schwarzen Soldatenfliege
Als Grundlage für die Zucht verwenden Stamer und sein Team die schwarze Soldatenfliege, welche ursprünglich aus Südamerika stammt. Die Forscher sammeln deren Eier und mästen die Larven. Diese werden dann durch Gefrieren getötet, getrocknet, entfettet und gemahlen. Das Resultat ist ein braunes, proteinreiches Futtermehl, welches dem Fischmehl sehr ähnlich sieht.
Projektleiter Andreas Stamer war es wichtig, das neuartige Futter für die Fischzucht möglichst nachhaltig zu produzieren und bestehende Kreisläufe zu nutzen. So werden die Fliegenlarven mit Lebensmittelresten gefüttert, welche sonst ohne weitere Nutzung kompostiert oder verbrannt worden wären. Was nach der Mast übrig bleibt, kann für die Produktion von Biogas und als guter Dünger verwertet werden.
Pilotanlage für Grossproduktion im nächsten Jahr
Nach dreijähriger Forschungsarbeit ist die Herstellungsmethode samt Prototyp des Insektenmehls ausgereift. In einem nächsten Schritt will Andreas Stamer nun die industrielle Produktion des Insektenmehls angehen. Man sei in Kontakt mit Geldgebern und Interessenten aus der Industrie: «Das Interesse am Thema ist sehr gross. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Lauf des nächsten Jahres eine Pilotanlage in Betrieb nehmen können.»
Was ebenfalls noch fehlt, ist die Zulassung des Insektenmehls als Futtermittel durch den Bund und die EU. Stamer ist zuversichtlich: «Es gibt in der EU bereits Arbeitspapiere, die empfehlen, das Insektenmehl als Futtermittel zuzulassen.»