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Umwelt und Verkehr Kampf für besseren internationalen Zugverkehr

Schluss mit verschiedenen Billett-Systemen. Dies ist eine aktuelle Forderung des Europäischen Fahrgastverbands, der dieses Wochenende in Basel tagt. Internationale Zugreisen sollen in Zukunft mit nur einem Billett möglich sein.

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Kampf für besseren internationalen Zugverkehr
aus Espresso vom 15.03.2013. Bild: Colourbox
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Durch die Privatisierung von Bahn- und Busgesellschaften in Europa erhält man Fahrausweise oft nur abschnittsweise. Dies sei überhaupt nicht kundenfreundlich, kritisiert Edwin Dutler, der als Vertreter von Pro Bahn Schweiz beim Europäischen Fahrgastverband (EPF), dabei ist.

«Im Flugverkehr ist es undenkbar, dass Sie um die halbe Welt reisen und für jede Teilstrecke ein eigenes Flugticket erhalten. Sie haben alles schön auf einem Billett», sagt Dutler. Dies sei auch der Wunsch des EPF. Der Dachverband beisse bei den Bahnen aber teilweise noch auf Granit.

EFP-Erfolg: Entschädigung bei Zugsverspätungen

Mit anderen Anliegen war der EPF schon erfolgreich. So bei Entschädigungen für Verspätungen auf internationalen Bahnreisen. Früher erhielt man bei Verspätungen von mehr als einer Stunde nur bei einzelnen Bahngesellschaften eine Entschädigung, erinnert sich Edwin Dutler: «Wir haben dies nun gesamteuropäisch durchgesetzt. Reisende können dort, wo sie das Billett gelöst haben, eine Entschädigung einfordern.»

Der EPF habe auch Fortschritte im Zugverkehr über die Grenze erreicht. An verschiedenen Orten in Europa wurden zwei nationale Verbindungen zu einer grenzüberschreitenden zusammengeführt. Die Passagiere müssen nun nicht mehr umsteigen.

Verschieden breite Schienen als Hindernis

Bei Zugreisen über die Landesgrenzen stellt sich oft noch ein anderes Problem, erzählt Trevor Garrod, der Vorsitzende des Europäischen Fahrgastverbands. Die einzelnen Bahnsysteme seien nicht oder nicht mehr kompatibel.

So habe es früher noch direkte Züge von Frick (AG) ins französische Mulhouse gegeben: «Die fahren nicht mehr. Man muss jetzt in Basel umsteigen, weil der französische Zug nicht auf Schweizer Schienen fahren kann.»

Mit solchen Problemen der Fahrgäste konfrontiert der EFP Politiker und Bahn- und Busgesellschaften. Am Kongress in Basel zum Beispiel einen Vertreter der Europäischen Kommission, der als Redner auftritt.

Trevor Garrod will die Gelegenheit beim Schopf packen: «Hoffentlich wird er auch uns zuhören und unsere Ideen und Meinungen nach Brüssel mitnehmen.»

 Die Schweiz als öV-Paradies

Der EFP hat laut Trevor Garrod Basel als Ort für seine Jahrestagung ausgewählt, «weil es ein Muster ist für den Internationalen Zugverkehr und für den grenzüberschreitenden Nahverkehr.»

Er erwähnt dabei Projekte wie die erste Tramlinie über eine Landesgrenze seit dem 1. Weltkrieg, die Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und dem Elsass bei Zugangeboten über die deutsch-französische Grenze und die schnelle TGV-Verbindung «Lyria» von Zürich und Basel nach Paris.

«Wir wollen von diesen Erfahrungen lernen, wie man solchen Fortschritt auch andernorts beginnen kann», sagt der EFP-Präsident. Und der Schweizer Delegierte Edwin Dutler erzählt, dass ihn seine Kollegen aus anderen europäischen Ländern manchmal für das öV-Angebot in der Schweiz beneiden: «Da sagt man mir immer wieder, ich komme aus dem Paradies.»

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