Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Umwelt und Verkehr Lokführer kritisieren SBB-Projekt

Die SBB will, dass Passagiere schneller ein- und aussteigen. Das neuste Projekt stösst auf scharfe Kritik. Dass Lokführer beim Anhalten genau auf Sektortafeln achten müssen, verlängere die Fahrzeit und verringere sowohl Pünktlichkeit als auch Sicherheit. Die SBB nimmt gegenüber «Espresso» Stellung.

Audio
SBB testet neues System zum Einsteigen
aus Espresso vom 06.08.2013. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 33 Sekunden.

An fünf Bahnhöfen im Laufental startet die SBB ein Pilotprojekt mit dem Ziel, dass die Fahrgäste schneller ein- und aussteigen können. Dass dies möglich ist, müssen Lokomotivführer den angezeigten Halteort genau einhalten.

Schon im Vorfeld hat sich der Präsident des Lokführerverbandes, Hubert Giger, kritisch gegenüber dem Projekt «Personen-Kapazitäten Bahnhöfe Schweiz» (Pebak) geäussert.

In der Zeitung «Schweiz am Sonntag» sagte er, dass er sich um Sicherheit und Pünktlichkeit fürchte. Die Konzentration der Lokführer würde so in eine falsche Richtung gelenkt. «Wir wehren uns gegen das neue System», wird Giger zitiert.

Bessere Einfahrts-Vorbereitung durch den Lokführer

Im Interview mit dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 rechtfertigt sich der Leiter Bahnzugang bei der SBB, Michael Schürch. «Bezüglich der Pünktlichkeit werden wir während des vorgesehenen Projektjahres Messungen machen.

Natürlich kann es sein, dass Züge langsamer einfahren.» Aber genau um das herauszufinden, würde dieses Projekt durchgeführt.

Man habe von Anfang an Lokomotivführer-Experten ins Projekt einbezogen, erklärt Michael Schürch. Mit modernem Rollmaterial sei es möglich, genauer an einem Punkt zu halten. Zudem würden die Lokomotivführer in ihrer Ausbildung genau auf das trainiert. «Natürlich erfordert ein genaueres Anhalten des Zuges eine bessere Einfahrts-Vorbereitung durch den Lokführer», meint Schürch.

Weitere Optimierungen für den Personenfluss

Das Projekt «Pebak» ist nicht das einzige, womit die SBB den Personenfluss an Bahnhöfen verbessern will, verrät Schürch gegenüber «Espresso»: «Zum Beispiel wollen wir Richtungstrennungen in Unterführungen testen. Mit Beleuchtungen und unterschiedlichen Farbsignalisationen möchten wir versuchen, das Personenwirrwarr zu beheben.»

Weiter ist es ein Wunsch der SBB, mit Anzeigen die Fahrgäste darüber zu informieren, welche Abteile eines einfahrenden Zuges wie stark belegt sind. Dazu ein Reservationssystem einzuführen, ist aber nicht geplant. «Es ist eine Errungenschaft der Schweiz, dass wir eine freie Sitzplatzwahl haben», sagt Schürch.

Ihre Meinung?

Was halten Sie von dieser Massnahme? Bringen sie Vorteile, damit Passagiere schneller ein- und aussteigen und der Bahnverkehr flüssiger läuft? Oder ist das nur vergebene Mühe? Schreiben Sie ihre Meinung unten ins Kommentar-Feld.

Meistgelesene Artikel