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Umwelt und Verkehr TCS lässt Autofahrerin mit Panne sitzen

Eine junge Frau ist mit dem Golf ihrer Mutter unterwegs und hat eine Panne. Weil ihre Mutter beim TCS versichert ist, ruft die Fahrerin dort an. Der TCS hilft ihr aber nicht – weil ihre Mutter versichert ist und nicht sie.

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Pannenhilfe: TCS lässt Autofahrerin mit Panne sitzen
aus Espresso vom 15.10.2013. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 20 Sekunden.

Passiert ist es Ende September an einem heiklen Ort: Mitten in einem Verkehrs-Kreisel bleibt Melanie Riedi mit dem Golf ihrer Mutter stehen. Eine sehr unangenehme Situation: «Ich konnte das Auto nicht wegschieben. Da hat es rasch einen kleinen Stau gegeben und verschiedene Autofahrer haben gehupt.»

Seltsame Auskunft von TCS-Mitarbeiterin

Im Auto ist auch die TCS-Versicherungskarte ihrer Mutter. Melanie Riedi wählt eine der angegebenen Nummern, damit die TCS-Pannenhilfe sie aus der misslichen Lage befreit. Doch es kommt ganz anders: «Ihre Mutter ist bei uns versichert und nicht Sie. Wir holen Sie nicht ab.», das die Auskunft der TCS-Mitarbeiterin am Draht.

Kundendienst leitet Anruf nicht weiter

«Ich konnte das gar nicht glauben. Die Frau hat auch nicht angeboten, eine Pannenhilfe auf meine Kosten vorbeizuschicken» Schief gelaufen ist die Sache, weil Riedi im Stress nicht direkt die Pannenhilfe angerufen hat, sondern den TCS-Kundendienst, dessen Nummer auf der Karte vermerkt ist.

«Der Kundendienst hätte den Anruf an die Pannenhilfe weiterleiten müssen. Wir entschuldigen uns für den Vorfall», sagt TCS-Sprecher Stephan Müllerdazu.

Nur Personen im gleichen Haushalt gedeckt

Allerdings: Melanie Riedi hätte so oder so keinen Anspruch auf eine kostenlose Assistance gehabt. Die TCS-Pannenhilfe gilt nur für den Autohalter und Personen, die mit ihm im gleichen Haushalt leben.

Melanie Riedi ist aber von zu Hause ausgezogen. «Ich denke, viele Leute wissen nicht, dass sie in so einem Fall nicht gedeckt sind.» Ausserdem konnte die TCS-Mitarbeiterin das auch gar nicht wissen, «Sie hat mich nicht gefragt, ob ich bei meiner Mutter wohne oder nicht.»

Unterschiedliche Versicherungsmodelle

Besser gefahren wäre Melanie Riedi in diesem Fall, wenn ihre Mutter beim Verkehrs-Club Schweiz VCS pannenversichert wäre. «Bei uns ist das Auto und nicht die Person versichert. Alle Lenker, die damit fahren, sind im Pannenfall gedeckt. Auch solche, die nicht im gleichen Haushalt wohnen», sagt Beat Kempter, Leiter Versicherungen beim Verkehrsclub Schweiz. Die VCS-Pannenhilfe kostet zusammen mit der Mitgliedschaft 110 Franken, rund 15 Franken mehr als die TCS-Variante.

Der VCS bietet auch das Modell an, wonach der Lenker versichert ist. «Das wählt aber nur gerade ein Prozent der Kunden».

ACS wieder mit anderem Modell

Der Automobil-Club Schweiz wiederum bietet eine reine Haushalt-Versicherung. «Damit sind alle Personen eines Haushalts im Pannenfall gedeckt. Und zwar egal, ob der Haushalt eins, zwei, drei oder mehr Fahrzeuge hat», sagt ACS-Direktor Niklaus Zürcher. Die ACS-Pannenhilfe kostet mit 130 bis 140 Franken aber auch deutlich mehr. Dafür gilt sie auch im Ausland, was bei anderen Anbietern oft nicht der Fall ist.

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