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VW-Skandal: Rückrufaktion gestartet
Aus Espresso vom 02.02.2016. Bild: Keystone
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Umwelt und Verkehr VW-Skandal: Rückrufaktion gestartet

Rund 180‘000 Autos der VW-Gruppe sind in der Schweiz mit einer manipulierten Software bestückt. Noch diese Woche erhalten betroffene VW-Besitzer vom Generalimporteur Amag einen Brief mit dem weiteren Vorgehen.

Im Brief informiert die Amag ihre Kunden über den genauen Verlauf der geplanten Rückrufaktion. Diese soll in verschiedenen Tranchen stattfinden:

  • VW-Modell Amarok: Seit Ende Januar 2016
  • 2.0-Liter-Motoren: März 2016
  • 1.2-Liter-Motoren: Juni 2016
  • 1.6-Liter-Motoren: September 2016

Nachrüstung gratis

Merkblatt SKS:

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Ausgetauscht wird bei 1,2- und 2,0-Liter-Motoren die Software, was rund eine halbe Stunde dauere. Beim 1,6-Liter-Motor wird neben dem Software-Update im Motor zusätzlich ein sogenannter Strömungsgleichrichter installiert. Dies werde eine knappe Stunde Arbeit in Anspruch nehmen, so die Amag. Für die betroffenen VW-Besitzer ist die Nachrüstung gratis. Im Bedarfsfall erhalten die Betroffenen einen Ersatzwagen oder ein öV-Billet.

Qualitätskontrolle findet nicht in der Schweiz statt

Über den Stand der Nachrüstungen muss die Amag das Bundesamt für Strassen, (ASTRA), laufend informieren. Das ASTRA selber führt jedoch keine Kontrollen durch, ob die Abgaswerte der nachgerüsteten Modelle korrekt sind. ASTRA-Sprecher Thomas Rohrbach sagt: «Das machen die deutschen Kollegen vom Kraftfahrt-Bundesamt für uns. Sie testen jede VW-Nachrüstaktion und geben sie frei. Wir in der Schweiz stützen uns auf ihre Freigabe.»

VW-Generalimporteur Amag sagt gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1, die betroffenen Modelle würden nach der Umrüstung die geforderten Grenzwerte erfüllen. Das Ziel sei es, «dies ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs und der Fahrleistung zu erreichen».

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Betroffene VW-Besitzer befürchten jedoch, dass ihr Auto nach der Rückrufaktion schlechtere Abgaswerte aufweist – und sie damit je nach Kanton mehr Verkehrsabgaben bezahlen müssen. Beim Abgas-Skandal gehe es um das Stickoxid, sagt ASTRA-Sprecher Thomas Rohrbach. Die Verkehrsabgaben hingegen richten sich nach dem CO2-Ausstoss. «Und dieser sollte sich durch die Nachrüstung nicht verändern», so Rohrbach. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt erklärte gegenüber «Espresso», dass die Fahrzeuge nach der Nachrüstung dieselben Abgas- und Leistungswerte zeigen müssten, wie vorher. Ansonsten würde die Typenprüfung ungültig.

SKS fordert Stichproben

Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS will mittels Stichproben überprüfen, ob die Versprechungen der Amag auch stimmen. Geschäftsführerin Sara Stalder bestätigt gegenüber «Espresso» laufende Verhandlungen mit dem Generalimporteur: «Insbesondere wollen wir so auch sicherstellen, dass in Einzelfällen, in denen die Rückrufaktion nicht gut läuft, rasch und unbürokratisch eine gute Lösung gefunden wird. Und die Betroffenen nicht den langen und beschwerlichen Rechtsweg beschreiten müssen.» Die Verhandlungen mit der Amag sind derzeit zwar noch im Gang, sie würden aber «konstruktiv verlaufen», verrät Stalder.

Die Nachrüstung der betroffenen VW-Modelle ist für deren Besitzer übrigens obligatorisch. Kommen sie der Aufforderung nicht nach, können dem Fahrzeug die Zulassung entzogen und die Kontrollschilder abgenommen werden.

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