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Grossbaustellen: Ohren zu und durch
Aus Espresso vom 08.12.2014. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 39 Sekunden.
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Wohnen Grossbaustellen: Ohren zu und durch

Kinder schreien. Alte Frauen und Männer halten sich die Ohren zu. Passagiere hetzen schneller als gewohnt durch den Bahnhof Oerlikon. So geschehen diese Tage. Der Grund: Die Grossbaustelle ist manchmal so laut, dass man es kaum mehr aushält. Wieviel Baulärm ist zumutbar?

Das Lärm-Messgerät von «Espresso» zeigt während fünf Minuten ununterbrochen zwischen 115 und 120 Dezibel an. So laut ist ein Flugzeugstart. Und so laut ist die Baustelle auf dem Bahnhof Oerlikon, wenn Spundwände für die Sicherung einer Baugrube in den Boden gerammt werden. Die SBB baut den Bahnhof für eine halbe Milliarde Franken aus. Bis Ende 2016 entstehen zusätzliche Perrons und Gleise und eine neue Unterführung.

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Das Bundesamt für Verkehr bewilligte deshalb eine Grossbaustelle, auf der rund um die Uhr gebaut werden darf. Vor besonders lärmintensiven Bauphasen werden die Anwohner jeweils von der SBB informiert.

Keine Grenzwerte

Um die Lärmbelastung zu begrenzen, legt die Lärmschutzgesetzgebung Grenzwerte fest. Das gilt aber nicht für Baulärm. Dieser sei zu spezifisch und komplex, sagt Fredy Fischer, Leiter Sektion Lärmbekämpfung beim Bundesamt für Umwelt BAFU, gegenüber «Espresso».

Das heisst aber nicht, dass der Baulärm nicht gesetzlich geregelt wäre. Es kommen die Baulärm-Richtlinien des BAFU zur Anwendung. Zunächst muss eine Bauherrschaft die Nachbarn informieren. Verordnete Ruhezeiten müssen eingehalten und unnötiger Lärm verhindert werden.

Ein Katalog von Massnahmen

Das Bundesamt für Umwelt listet in einem Katalog die bekannten lärmemissionsbegrenzenden Massnahmen auf. Dabei wird zwischen Bauarbeiten, lärmintensiven Bauarbeiten und Bautransporten unterschieden. Als lärmintensiv gelten beispielsweise das Einschlagen von Rammgut oder Abbrucharbeiten mit einem Hydraulikhammer. Massnahmen, die zur Anwendung kommen, sind zum Beispiel, dass vorgefertigte Bauteile verwendet werden, dass Schüttgutbehälter mit dämmenden Matten ausgelegt werden oder zeitliche Begrenzungen festgelegt werden.

Laut Lärmbekämpfungs-Fachmann Fischer sei es ausserdem wichtig, dass man immer individuelle Massnahmen für Lärmgeplagte prüft. Wenn alles nichts nützt, hilft nur noch die vorübergehende Evakuierung von besonders betroffenen und ruhebedürftigen Anwohnern. Dies sei auch schon den Anwohnern von SBB-Baustellen angeboten worden, sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.

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