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Wohnen Unsichtbarer Schimmel im Haus? Hunde finden ihn

Schimmelpilz kann dem Haus und der Gesundheit der Bewohner schaden. Schimmel ist aber nicht immer sichtbar. In solchen Fällen können Spürhunde helfen. «Espresso» hat Hunde beim Einsatz beobachtet und gibt Tipps.

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Unsichtbarer Schimmel im Haus? Hunde finden ihn
aus Espresso vom 27.09.2013. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 33 Sekunden.

Man spürt ein Brennen in den Augen oder in den Atemwegen, es riecht stark nach Schimmel, aber nirgends ist Schimmel zu sehen: Ein Fall für Micâ und Cluj, die Schimmel-Spürhunde von Hundetrainerin Jutta Brinkhaus aus Steinhausen (ZG).

Nach intensiver Ausbildung sind die Hunde fähig, verschiedenste Schimmelpilze auf verschiedenen Unterlagen am Geruch zu erkennen. Wo sie Schimmel finden, kratzen sie mit den Vorderpfoten. Diese sind während der Suche in Babysocken gepackt, um Wände, Böden und Mobiliar vor Kratzern zu schützen.

Der Test in einem präparierten Raum zeigt: Es funktioniert. Die beiden Hunde finden nacheinander zwei extra angebrachte Schimmelpilze problemlos und genau. Beide kratzen sogar noch deckungsgleich an einer dritten Stelle.

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Legende: Hund beim Schimmel-Suchen im «Espresso»-Büro. SRF

«Meine Hunde zeigen, wo der Schimmel ist. Aber ich kann nicht sagen, welche und wieviele Pilze sich da befinden und ob das gesundheitlich relevant ist», sagt Jutta Brinkhaus. Deshalb arbeite sie meist mit einem Bau-Experten zusammen.

Ein solcher Experte ist der Zuger Baubiologe Adrian Nussbaumer. Mit herkömmlichen Methoden sei es schwierig, versteckten Schimmel zu finden, sagt er: «Bei einem Verdacht suchen wir nach Wärmebrücken, also nach kalten Stellen, an denen das Wasser kondensiert und sich Schimmel bilden kann. Wir können die Raumluft messen und Bauteile anbohren, um nach verstecktem Schimmel zu suchen.»

Ohne Hunde bohre man aber aber auf blosse Vermutung hin – und damit oft einige Zentimeter neben der kritischen Stelle. Hier sorgten die Hunde für Treffsicherheit.

Da ist der Experte gefragt

Experten für Bauschäden und Bauphysik sind dann gefragt, wenn der Schimmelbefall gewisse Ausmasse überschreitet:

  • Bei deutlichem Schimmelgeruch ohne sichtbaren Schimmelbewuchs
  • Bei vereinzeltem Bewuchs auf einer Fläche von über 70 mal 70 Zentimetern.
  • Bei dichtem Schimmelbewuchs auf einer Fläche von über 10 x 10 Zentimetern.
  • Bei Schimmel in tieferen Schichten.
  • Bei Schimmel an mehreren Stellen.

In weniger gravierenden Fällen kann man auch selbst Hand anlegen und Schimmelspuren mit Haushaltreiniger entfernen. Welche Massnahme wann sinnvoll ist, das zeigt die Broschüre «Vorsicht Schimmel» des Bundesamtes für Gesundheit.

Mieter muss melden, Vermieter handeln

Wichtig für Mieter und Stockwerk-Eigentümer: Treten Schimmel, Schimmelgeruch oder Feuchte auf, müssen sie ihren Vermieter oder Verwalter informieren, am besten brieflich mit Beschreibung oder Foto des Schadens.

Ansonsten können Mieter für Folgeschäden haftbar gemacht werden. Der Vermieter oder Verwalter ist dann für weitere Abklärungen zuständig.

Wichtig: Gut lüften!

Ein wichtiges Mittel gegen Feuchtigkeit und damit gegen Schimmel in der Wohnung ist regelmässiges und richtiges Lüften. Als Faustregel gilt: Mindestens dreimal täglich während fünf bis zehn Minuten mit Durchzug lüften. Wo viel Dampf entsteht, sollte man sofort lüften.

Anders als in der Wohnung ist im Keller der Sommer problematisch, weil dann warme, feuchte Luft in den kühleren Keller dringt. Den Keller sollte man deshalb dann lüften, wenn die Aussenluft kühler und trockener ist als die Luft im Keller.

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