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V-Zug seift Kunden ein: Etikettenschwindel bei Waschmaschine
Aus Kassensturz vom 21.03.2017.
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Etikettenschwindel V-Zug seift Kunden ein: Etikettenschwindel bei Waschmaschine

Diese Waschmaschine reduziere den Stromverbrauch um über 50 Prozent, verspricht Herstellerin V-Zug. Möglich mache dies ein Warmwasseranschluss. «Kassensturz» zeigt: Bei den meisten Waschgängen funktioniert das nicht – zum grossen Ärger der umweltbewussten Käufer.

Christoph Meier hatte sich gut informiert, bevor er seine neue Waschmaschine kaufte. Er wollte ein Modell mit sogenanntem Warmwasseranschluss. Die Familie hat seit letztem Sommer nämlich eine thermische Solaranlage auf dem Dach. «Damit können wir unser Warmwasser selber machen und so Strom sparen», erklärt Meier.

Auch die neue Waschmaschine sollte mit dem warmen Wasser vom Dach gespeist werden. Meiers Wahl fiel deshalb auf die Adorina SL von V-Zug. Neben dem üblichen Kaltwasseranschluss besitzt das Modell einen zweiten Anschluss für Warmwasser. Eigentlich ideal für die Familie.

Adorina SL nutzt Warmwasseranschluss meist nicht

«Kassensturz» sucht

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Auch 2019 sucht «Kassensturz» wieder den Etiketten-Schwindel das Jahres. Haben Sie einen Kandidaten entdeckt? Dann schreiben Sie uns!

Obwohl die Maschine tadellos wäscht, hat Meier nicht lange Freude daran. Die Sache mit dem Warmwasser funktioniert nicht richtig. Während einer 40-Grad-Wäsche hält er die Hand auf den Warmwasseranschluss und merkt: Dieser bleibt kalt. «Das heisst, diese Maschine nutzt mein warmes, solargewärmtes Wasser nicht.»

Unverständlich: Erst ab 60 Grad nutzt die Maschine den Warmwasseranschluss tatsächlich. «Ich wasche schätzungsweise 80 Prozent der Wäsche mit 40 Grad oder weniger.» Der Warmwasseranschluss bleibt deshalb meist kalt.

Einschränkung wird in Prospekten nicht genannt

Er fühlt sich eingeseift. Vor allem, weil diese massive Einschränkung in den Prospekten mit keinem Wort erwähnt ist. «Das müsste vermerkt sein. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Maschine nicht gekauft.»

V-Zug: Anpassung der Maschine nicht möglich

Der Hersteller V-Zug bestätigt: Die Adorina SL nutzt das Warmwasser tatsächlich erst ab 60 Grad. Der Grund: Bei tieferen Waschgängen müsste das einfliessende Warmwasser abgekühlt werden. Die Adorina SL verfügt jedoch nicht über die nötige Technik, um dies zu bewerkstelligen.

Eine Anpassung der Geräte sei nicht möglich. Aber ein Umschreiben der Prospekte: «Wir anerkennen, dass die Verkaufsunterlagen diese eine von zahlreichen Funktionen zu wenig detailliert erklärt. Wir bedauern diesen Umstand und haben die Schritte zur Verbesserung eingeleitet», teilt V-Zug schriftlich mit.

Hersteller tauscht Maschine um

Nach einigem Hin und Her kommt der Hersteller Christoph Meier inzwischen entgegen und tauscht seine Waschmaschine - gegen Aufpreis - mit einer teureren. Diese kann den Warmwasseranschluss bei jeder Temperatur nutzen.

Zum Glück habe er das überhaupt gemerkt, meint Christoph Meier. Er fragt sich aber: «Was ist mit all denen, die es nicht gemerkt haben? Die meinen jetzt doch, sie würden mit Warmwasseranschluss waschen. Und eigentlich sparen sie keine Energie.»

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