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Gefährliche Laserbehandlungen Verpfuschte Laserbehandlung: «Die Dermatologin war geschockt!»

Eine Patientin erlitt wegen einer Laserbehandlung schwere Verbrennungen, die hässliche Narben zurückliessen. Die behandelnde Laserpraxis will sich nicht zum Fall äussern.

Michelle Grüter störte sich schon lange an ihren Besenreisern in der Kniekehle. Sie wollte die kleinen, blauen Äderchen wegmachen lassen – und zwar mit einer Laserbehandlung. Das Angebot auf der Plattform «Dein Deal» überzeugte Michelle Grüter: Dort bietet die TLP Swiss Laserpraxis in Zürich eine Besenreiser-Entfernung für 99 Franken an. Die Praxis hat sich nach eigenen Angaben auf die Entfernung von Tattoos spezialisiert.

Bund will strengere Regelung

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Besenreiser, Tattoos oder Haare entfernen: Mit Lasergeräten ist das heute möglich. Doch solche Behandlungen sind nicht ungefährlich. Der Bund will das nun ändern. Mehr

Am Termin beschied ihr Geschäftsführer Ciro Fabozzo, es handle sich um ein ganzes Nest von Besenreisern, was die Behandlung etwas teurer mache. Knapp 250 Franken müsse sie aufwenden. Zum Vergleich: Eine Besenreiserbehandlung bei einer renommierten Ärztin kostet 300 Franken.

Wenige Informationen vor und nach der Behandlung

Die Frau legte sich also zuversichtlich auf den Schragen. Der Laserfachmann erklärte ihr, er verbrenne die Äderchen mittels Laserstrahl und das könne etwas schmerzhaft sein während der Behandlung. «Die Behandlung dauerte dann etwa eine Viertelstunde. Es zwickte etwas, war aber nicht weiter schlimm», erzählt Michelle Grüter. Nach der Behandlung brachte er eine kühlende Creme auf und empfahl der Patientin, die Stelle daheim mit einer Wundheilsalbe zu behandeln. Keinesfalls dürfe sie kratzen. Zuversichtlich verliess Michelle Grüter die Praxis.

Brandblasen nach drei Tagen

Täglich hätten die Schmerzen zugenommen, erinnert sich Michelle Grüter. Es hätten sich zudem grosse Brandblasen gebildet. Diese hätten genässt und sich mit Eiter gefüllt. Nach drei Wochen war die Patientin überzeugt, dass dies nicht mehr normal sein könne und sie schrieb Ciro Fabozzo eine Mail. Er meinte, es brauche halt etwas länger, bis es ganz verheilt sei. Als sie ihm dann auch noch Fotos der Wunde schickte, meinte er, sie habe gekratzt, das sehe er deutlich. Von ihrem Widerspruch wollte er nichts wissen. Schliesslich zeigte die Patientin ihre Brandblasen der Hausärztin.

«Schockierendes Ergebnis»

Die Hausärztin verwies die Frau sofort an eine Dermatologin. Diese stufte das Ergebnis der Laserbehandlung als schockierend ein und überwies die Patientin wiederum an die Kollegin Bettina Rümmelein, die Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laserbehandlungen. Sie sagt gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1: «Das ist ganz klar ein Fall von Überdosierung. Der Anbieter dieser Laserbehandlung hat die Situation offensichtlich falsch eingeschätzt.» Wahrscheinlich habe er vermutet, dass das Gefäss tiefer liege und weniger dick sei. Durch die starke Erhitzung durch den Laserstrahl sei es zu diesen Verbrennungen gekommen.

TLP Swiss Laserpraxis schweigt

«Espresso» hätte gerne von Ciro Fabozzo gewusst, wie er sich zu den Vorwürfen äussert, die gegen ihn erhoben werden. In einem Telefongespräch wiederholte er zunächst seine Sicht der Dinge: Die Patientin habe halt gekratzt. Später teilte er schriftlich mit, er wolle sich nicht weiter zum Fall äussern.

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