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Eine tierische Geschichte Die Heckenbewohner versammeln sich - da ist Chaos vorprogrammiert

Am Heckenweg 1 ist immer viel los. Kein Wunder, es treffen ja auch die unterschiedlichsten Persönlichkeiten aufeinander – wie in jeder Wohnsiedlung. Als Abwartin Igel zum grossen Herbstputz aufruft, ist das Chaos eigentlich schon vorprogrammiert.

Es ist noch früh am Morgen. Gerade macht sich Herr Amsel auf den Weg zur Arbeit, als er am Anschlagbrett bei der Haustür den Zettel entdeckt. «Herbstputztag am Heckenweg 1», steht da in der krakeligen Schrift von Abwartin Igel. «Was führt sie nun schon wieder im Schilde?» Herr Amsel wohnt gerne hier am Heckenweg und kommt gut zurecht mit seinen Nachbarn, doch bereits die Frühlingsputztage münden jedes Mal in Chaos. Wahrscheinlich, weil es eigentlich alle Hausbewohner viel lieber gemütlich unordentlich mögen. Warum sollten sie jetzt auch noch im Herbst putzen? Doch wenn die sonst einzelgängerische Frau Igel zum Putzen aufruft, wiedersetzt man sich besser nicht.

So treffen sich Punkt fünf Uhr abends alle Bewohner des Heckenweg 1 vor der Haustür. Lenny Laufkäfer kreuzt eifrig alle Anwesenden auf seiner Liste ab. Der verfressene Assistent von Frau Igel hat wie immer seinen Kartoffelkäfer-Lollipop im Mund. «Jemand fehlt noch», sagt er mit seiner hohen, krächzenden Stimme. Natürlich… Sandro Steinmarder war wohl wiedermal bis zum Morgengrauen im Ausgang. Kein Wunder verschläft er am Tag wichtige Termine.

Experte Michael Rauch erklärt die Wichtigkeit einer Hecke

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  • Nahrung: Eine Hecke bietet zum Beispiel Nektar und Pollen für Insekten, Früchte für Vögel und Blätter und Knospen für Rehe und Weidevieh.
  • Lebensraum und Schutzzone: Eine Hecke dient als Nistmöglichkeit für Vögel, als Sitzwarten für Greifvögel, als Deckung für Kleinsäuger, oder als Überwinterungsmöglichkeit für Insekten oder Amphibien.
  • Vernetzung von Lebensräumen: Viele kleine Tiere haben einen kleinen Aktionsradius. Mit Hecken kann dieser beträchtlich erweitert werden, wenn sie z.B. zwei kleine Wäldchen verbinden.
  • Erosionsschutz: Hecken sind speziell geeignet, um Winderosion aber auch Erosion an Hängen zu verringern.
  • Förderung der Artenvielfalt: Zu einer ökologisch wertvollen Hecke gehören die Gehölze der Hecke, sowie ein artenreicher Saum. Dadurch wird Lebensraum für sehr viele Tierarten geschaffen.
  • Luftreinigung: Der Staub von den Strassen bleibt in den Blättern (speziell in den Behaarten) hängen.

«Da haben wir den Langschläfer», sagt Frau Igel als Sandro Steinmarder elegant wie immer den Raum betritt. «Dann können wir ja jetzt endlich beginnen». Leise hofft sie, dass ihr geheimer Plan aufgeht. Angela Ameise hat alle ihre starken Arbeitskolleginnen mitgebracht, die schon fleissig anpacken. Grashalme, kleine Äste und alte Blätter werden abtransportiert. Doch kaum sind die ersten um die Ecke verschwunden, unterbricht Frau Amsel enerviert: «Und wie bitte schön sollen wir schlafen, wenn ihr unsere halbe Matratze entsorgt?» Auch Eveline Erdkröte findet die Wohnung so aufgeräumt sehr ungemütlich. Sowieso hätte sich die alte Dame viel lieber gemütlich im Boden eingemummelt. Was kümmert sie ein geputztes Heckenhaus, wenn sie sich im Keller darunter der Winterstarre hingibt?! Aber Frau Igel bleibt standhaft: «Alle Blätter, Äste und Gräser gehören auf den Haufen draussen vor der Tür!»

Lenny Laufkäfer hört schon lange nicht mehr zu. Viel zu sehr ist er damit beschäftigt, die Familie Assel zu beobachten, die ebenfalls widerwillig mit Aufräumen begonnen hat. Schnell kramt er einen weiteren Kartoffelkäfer-Lollipop hervor, um sich nicht versehentlich so ein leckeres Asselkindchen ins Maul zu stecken. Antonia Assel bemerkt seine gierigen Blicke trotzdem und verschwindet schnell mit ihren 20 Kindern unter den liegen gebliebenen Blättern. Auch Sandro Steinmarders Magen knurrt laut. Das Ehepaar Amsel flattert vor Schreck zwitschernd auf. Die Hausordnung ist allen klar: Während der gemeinsamen Putzaktion herrscht Frieden am Heckenweg. Aber in hungrigem Zustand hat schon manch einer die Regeln vergessen. Herr und Frau Amsel verlassen vorsichtshalber das Haus und picken im frisch geschaffenen Haufen wie wild nach Samen und Insekten. Und so liegt der Blätterhaufen bald über dem ganzen Platz verstreut. Frau Igel steht empört im Türrahmen und zetert: «Jetzt war die ganze Arbeit umsonst!»

In der ganzen Aufregung hört Sandro Steinmarder plötzlich ein Geräusch, das schon bald alle Heckenwegbewohner übertönt. Urplötzlich sind die Streitereien vergessen. Alle rennen, kriechen und flattern hinunter in den Keller, in das Schlafzimmer von Sandro Steinmarder. Sandro hilft den Asseln, Eveline Erdkröte trägt ein paar Ameisen mit sich nach unten und Lenny Laufkäfer koordiniert alles mit lauter Stimme: «Alle weg hier, der Fadenmäher kommt!»

Im letzten Moment kann sich Frau Igel in den Keller retten. Erschrocken rollt sie sich zu einer Kugel zusammen. Stumm zitternd vor Angst sitzen sie alle da, bis sich das hässliche Geräusch des lebensgefährlichen Fadenmähers wieder entfernt. «Findet ihr nicht, unser Zuhause ist gut so, wie es ist?» fragt die jüngste der Assel Töchter. Frau Igel gesteht: «Ich dachte nur mit eurer Hilfe wäre mein Winterquartier viel schneller fertig. Ja nu, dann baue ich mir meinen Haufen eben auch dieses Jahr selbst.» Alle lachen und Herr Amsel singt besänftigend sein Lieblingslied. «Wenn wir auch einen Platz in deinem Haufen bekommen, helfen wir dir gerne», sagt Antonia Assel lächelnd.

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