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Schwerpunkt Biodiversität Mission B - eine Chronik

Der rapide Rückgang der Artenvielfalt und das Insektensterben gaben Anlass für das Projekt «Mission B - für mehr Biodiversität». Der Schutz der Biodiversität ist seit 1992 ein offizielles Anliegen der Schweiz. Heute – fast 30 Jahre später – ist die Bereitschaft zu handeln, grösser denn je.

Distelfalter auf einer Distel
Legende: SRF

Was bisher geschah:

  • 1992: Die Schweiz unterzeichnet die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro. Es ist das erste internationale Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt und verpflichtet die Vertragsparteien, nationale Strategien zum Erhalt der Biodiversität zu entwickeln.
  • April 2012: Der Bundesrat verabschiedet die Strategie Biodiversität Schweiz und beauftragt das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, UVEK innert zwei Jahren einen Aktionsplan Biodiversität zu erarbeiten.
  • August 2012: Der Film «More than Honey» kommt in die Kinos und wird mit über einer viertel Million Kinoeintritte zum erfolgreichsten Schweizer Dokumentarfilm. Das «Bienensterben» dringt ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung und wird zu einem Begriff.
  • Juli 2017: Wissenschaftler warnen in der Fachzeitschrift PNAS davor, dass wir uns mitten in einem sechsten Massensterben befinden. Sie untersucht in einer Review 17'600 Wirbeltierarten und kommt zum Schluss, dass rund die Hälfte aller Tiere auf der Erde bereits verschwunden sind. Das letzte grosse Massensterben der Arten war vor 66 Mio Jahren, als die Dinosaurier ausgestorben sind.
  • August 2017: Inspiriert durch ein Projekt des Finnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens, in welchem gemeinsam mit der Bevölkerung über eine Million Vogelhäuschen gebaut wurden, nimmt SRF Kontakt mit Schweizer Fachleuten im Bereich Natur und Umwelt auf. Diese sind sich einig: Den Vögeln mangelt es in der Schweiz nicht in erster Linie an Nisthilfen, sondern schlicht und ergreifend an Nahrung. Viel sinnvoller wären eine Million Quadratmeter einheimische Blumen für mehr Insekten.
  • November 2017: Die OECD stellt der Schweiz in ihrem dritten Umweltprüfbericht ein schlechtes Zeugnis aus. Die Schweiz hinke sowohl im Artenschutz als auch in der Wasserqualität hinterher.

  • November 2017: RSI, RTR, RTS und SRF beschliessen gemeinsam, ein Biodiversitäts-Projekt zu lancieren. Für eine sinnvolle Ausarbeitung suchen sie den Kontakt zu Wissenschaftlern, dem Bundesamt für Umwelt, Naturschützern, der Gärtnerbranche und weiteren verschiedenen Organisationen.
  • April 2018: Die EU verbietet die drei Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam für die Anwendung im Freiland. Die Schweiz zieht nach.
  • Mai 2018: SRF organisiert einen ersten Workshop mit interessierten externen Partnern, Fachleuten im Bereich der Biodiversität aus Wissenschaft, Naturschutz, Gartenbau und Wirtschaft. Alle sind sich einig, dass es in der Schweiz wieder mehr naturnahe Flächen braucht. Einheimische Blumen und Pflanzen sollen gefördert werden, denn sie bieten den einheimischen Insekten Nahrung, die wiederum Nahrung für Vögel, Amphibien und Reptilien sind. Doch auch Trockenmauern, Teiche und Asthaufen sollen gelten, auch sie sind wichtig, zB als Rückzugsgebiete für bestimmte Tierarten. «Jeder Quadratmeter zählt», ist das Motto. Gleichzeitig werden auch Bedenken laut, dass der genetischen Vielfalt, insbesondere der der Pflanzen, nicht genügend Rechnung getragen wird, wenn die Aktion dazu führen würde, dass überall dieselben Samenmischungen verstreut werden.
  • Juli 2018: Unter Pflanzenfachleuten entsteht die Idee für eine Beratungs-Plattform für einheimische Pflanzen. Die Grundpfeiler für die Gründung des Vereins Floretia sind gelegt.
  • Oktober 2018: SRF lanciert eine erste Schwerpunktwoche zum Thema Biodiversität im Siedlungsraum. Fernsehen und Radio sind beteiligt.
  • November 2018: SRF organisiert einen zweiten Workshop mit Fachleuten aus 21 verschiedenen Organisationen und Firmen. Die Bereitschaft ist gross, das gemeinsame Projekt, das den Namen «Mission B» tragen soll, zum Blühen zu bringen.
  • Die Schweizerische Vogelwarte publiziert den dritten Brutvogelatlas der Schweiz. Vor allem in Landwirtschaftsgebieten ist der Rückgang der Vogelarten dramatisch.
  • Dezember 2018: Die Petition «Insektensterben aufklären» von Naturfreunde Schweiz, Dark-Sky Switzerland, dem Schweizer Bauernverband und apisuisse erreicht innert 100 Tagen 165’512 Unterschriften. Die beteiligten Organisationen rufen die Umweltkommission des Nationalrats zu einem raschen Handeln auf.
  • Januar 2019: Die erste globale Studie zum weltweiten Insektenrückgang wird in der Fachzeitschrift Biological Conservation publiziert. Die Autoren werten 73 bestehende Untersuchungen aus. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass 40 Prozent der Insektenarten bedroht seien. Hauptursache sind laut den Autoren der Verlust an Lebensraum durch die intensive Landwirtschaft und zunehmende Verstädterung.

  • März 2019: missionb.ch geht online. Radio und Fernsehen beginnen mit dem Schwerpunkt Biodiversität. Eineinhalb Jahre lang erhalten Themen rund um die einheimische Flora und Fauna eine breitere Plattform. Gemeinsam mit dem Publikum und den externen Partnern soll in der ganzen Schweiz ein Netz aus naturnahen Flächen entstehen, um dem fortlaufenden Artenrückgang etwas entgegenzusetzen– dem gewählten Motto entsprechend «Jeder Quadratmeter zählt».
  • 5. April 2019: In nur drei Wochen ist eine Fläche von 100’000 m2 erreicht. Über 1000 Einträge in 600 Gemeinden der ganzen Schweiz.
  • 6. Mai 2019: Der Weltbiodiversitätsrat IPBES präsentiert in Paris seinen ersten globalen Bericht zum globalen Zustand der Biodiversität. Das Fazit: Will die Menschheit den Kollaps verhindern, braucht es einen tiefgreifenden Wandel.

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