Die Phytotherapie ist eine der ältesten Heilmethoden überhaupt. Phytotherapie, darunter versteht man die Pflanzenheilkunde. Doch man müsse schon noch etwas präzisieren, betont Reinhard Saller, Leiter des Institut für Naturheilkunde des Universitätsspital Zürich. Nicht jedes pflanzliche Mittelchen zählt zur Phytotherapie. Nur Mittel, welche den hiesigen medizinischen Standards entsprechen, zählen dazu. Sie müssen also Arzneimittelcharakter haben. Dadurch wird gesichert, dass die Heilmittel keine Pestizide oder sonstigen Schadstoffe aufweisen.
Viele verschiedene Stoffe in einem Medikament
Die Heilmittel aus getrockneten Pflanzen sind so genannte Vielstoffgemische. Das heisst, sie bestehen nicht nur aus einem einzelnen Wirkstoff, sondern aus vielen verschiedenen Stoffen. Deswegen seien sie auch so wirksam, ist Reinhard Saller überzeugt. Denn genau an solche Vielstoffgemische sei unser Körper seit jeher gewohnt. Beispielsweise durch unsere Ernährung. Ein Apfel zum Beispiel bestehe auch aus vielen verschiedenen Stoffen. Einzelne Wirkstoffe, so wie man sie in der heutigen westlichen Medizin kennt, kämen noch gar nicht so lange zum Einsatz.
Hilft bei chronischen Krankheiten
Die Phytotherapie sei besonders bei chronischen Krankheiten wirksam. Reinhard Saller sieht ein grosses Potential bei der Behandlung der so genannten Multimorbidität - also wenn mehrere chronische Krankheiten zusammen kommen. Ihre Grenzen hingegen habe sie bei schweren akuten Erkrankungen, also beispielsweise bei Tumoren oder bei einer Lungenentzündung. Da könne man sie höchstens ergänzend einsetzen.