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Medien und Informatik Spielregeln vorher ausmachen

Franz Fischlin moderiert regelmässig die Hauptausgabe der «Tagesschau». Dort hat er mit unterschiedlichen Gesprächspartnern und Themen zu tun. Den Schülern aus Chur und Altdorf zeigt er, wie er auf seine Interview-Gäste zugeht und wie wichtig dabei die nonverbale Kommunikation ist.

Franz Fischlins Interview-Tipps

  • Tipp 1: Der Interviewer ist auch Gastgeber

    Ein gutes Gespräch braucht eine angenehme Atmosphäre. Darum muss der Interviewer dafür sorgen, dass sich sein Gast wohl fühlt. Dazu gehört eine ordentliche Begrüssung. Auch weitere an der Aufzeichung beteiligte Personen, zum Beispiel die Kameraleute, sollten vorgestellt werden. Wenn sich alle kennen, ist es gleich entspannter.

  • Tipp 2: Spielregeln vorher ausmachen

    Vertrauen ist die Voraussetzung für ein gutes Interview. Deshalb sollte der Gesprächspartner nicht ins kalte Wasser geworfen werden. Besser ist, ihm kurz zu skizzieren, worum es gehen wird, bevor das Interview startet. Das hat mit Fairness zu tun, aber auch damit, dass der Interviewte dann sicherer und offener ist.

  • Tipp 3: Nachfragen und konkret werden

    Oft weichen Interviewte unangenehmen Fragen aus oder geben sehr vage Auskunft. Dann muss nachgefragt werden. Wenn der Befragte partout nicht konkret werden will, kann man ruhig zusammenfassend fragen: «Verstehe ich Sie richtig, dass Sie mir darauf nicht antworten wollen?» Diese Frage zwingt den Interviewten, sie entweder zu bestätigen oder doch endlich konkret zu antworten.

  • Tipp 4: Direkte Fragen stellen

    In Tipp 1 wurde gesagt, wie wichtig es ist, höflich zu sein, um vor dem Interview eine gute Atmosphäre zu schaffen. Sobald jedoch die Interview-Fragen gestellt werden, sind freundliche Floskeln überflüssig. Denn: Je direkter eine Frage, desto zielgerichteter wird die Antwort.

  • Tipp 5: Beispiele geben

    Abstrakte Fragen sind unkonkret und bergen oft auch das Risiko von Missverständnissen. Daher bieten Beispiele aus dem Alltag eine viel bessere Gesprächsgrundlage. Dann kann der Interviewte zu einem Thema ganz konkret Stellung beziehen. Auch für die Zuschauer werden die Fragen und Antworten so viel anschaulicher. Jeder weiss dann, wovon die Rede ist.

  • Tipp 6: Unterbrechen erlaubt

    Achtung, vor allem Politiker tendieren dazu, ausschweifende Antworten zu geben. Hier muss der Gesprächsleiter höflich unterbrechen und auf die ursprüngliche Frage hinweisen. Voraussetzung ist natürlich, dass es eine konkrete Ausgangsfrage gab.

  • Tipp 7: Auch nonverbale Kommunikation ist wichtig

    Nicht nur in den Fragen und Antworten eines Interviews stecken Informationen. Jedes Grinsen, jedes Stirnrunzeln, jeder unkonzentrierte Blick kann das Gespräch beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, dem Gesprächspartner auch nonverbal Interesse zu vermitteln. Und nie vergessen: Vor allem vor der Kamera steht man unter ständiger Beobachtung.

Franz Fischlin: Interviewer sind Gastgeber und Chef

Franz Fischlin weiss: Es ist nicht leicht, ein junges Publikum für politische Themen zu begeistern. Feuer und Flamme jedoch sind die Schulklassen aus Chur und Uri beim Interview-Training.

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