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Legende: SRF / Sébastien Thibault
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Neue Musik aus Schweden mit den Curious Chamber Players

Die Curious Chamber Players haben - immer neugierig - seit ihrer Gründung 2003 eine breite Palette zeitgenössischer Musik aufgeführt: von strenger Avantgarde bis zu graphisch notierter Musik, vom Minimalismus bis zu Noise Music, von Elektronik bis zu Improvisation.

Einige ihrer Projekte haben auch die Grenzen reiner Musik überschritten und Video Improvisation, Theater, Tanz oder Dichtung einbezogen. Ihr CD von 2012 enthält Werke von Nicolai Worsaae, Christian Winter Christensen, Jeppe Just Christensen, Malin Bång, Ylva Lund Bergner und Rei Munakata - aus diesem Kreis wird sich auch das Programm entwickeln. Die CCP sind bereits auch international tätig, so im vergangenen u.a. Jahr an den Intersonanzen Potsdam und den Darmstädter Ferienkursen, 2013 sind Auftritte am Festival Impuls in Graz als Residenz-Ensemble und am Berliner Festival Nordlichter vorgesehen.

Das Programm mit schwedischen Kompositionen geht von Fragilem und Sparsamem zu Verwegenem und Pulsierenden. Henrik Strindberg fokussiert in sehr ruhigem Ambiente auf einen Dialog, der Schreckliches und Absurdes mit verschleierter Schönheit kontrastiert.

Hanna Hartman konzentriert sich auf ruhige, subtil gefärbte Schichten, auch vorgefundene Klänge aus Hartmans Wohnort Berlin verarbeitend, die sie 2009 aufgenommen hat, am 20. Jahrestag des Mauerfalls.

Auch im Werk von Malin Bång hören wir vorgefundene Klänge, aber aus einer Geigenbauerwerkstatt in Stockholm: Die Musik erforscht die Klänge, welche bei der Arbeit an einer Geige entstehen, bis hin zu sägen, raspeln und feilen oder einfach Berührung des Holzes. Der Titel «purfling» bezieht sich auf den dünnen Rand, der sich der Kante der Decke entlangzieht, um sie vor Kratzern zu schützen.

Im anderen Solowerk erkundet Fabian Svensson die Ausdrucksweite des Spielzeugklaviers, das weit beweglicher ist, als man zunächst denkt. Er schreibt dazu: «The basic concept of the piece is the rapid alternation between white and black keys. On another level, the piece can be seen as a toy piano's (attempted) rebellion against its own inherent cuteness and innocence.»

Rei Munakata entführt uns mit «Pouring Etiquette» nach Japan, denn er lässt sich inspirieren durch die verschiedenen Arten, wie man Saké in Tassen giesst. Das Stück transformiert permanent musikalische Gesten und Vorgänge, abhängig von verschiedenen Temperaturen und Situationen - Saké ist eine Metapher dafür. So wie das Getränk sich beim Sieden, Verdampfen oder Abkühlen verändert, so verändert sich ständig der Charakter jedes Instrumentes, wie wenn es seine Identität und sein Ziel suchen würde.

Tony Blomdahl ist ein Komponist, der oft für elektronische Instrumente schreibt oder Elektronik in seiner Musik verwendet, um einen massiven Sound und hohe Intensität zu erreichen. Anti Focus, eines seiner wenigen akustischen Werke, verarbeitet Schichten von Geräusche und Clusters mittels eines «loop based flow» zu einem dunklen, monolithischen Gebilde.

Henrik Strindberg (1954): lågmälda göranden für Flöte, Klavier, Violine und Violoncello (2003)
Fabian Svensson (1980): toy toccata für Toy Piano (2009)
Hanna Hartman (1961): border lines Violine, 2 Objekte und Elektronik (2009)
Rei Munakata (1976): Pouring Etiquette für Flöte, Klavier und Cello (2009)
Malin Bång (1974): purfling für Violine und Elektronik (2012)
Tony Blomdahl (1972): anti focus für Flöte, Klavier, Violine, Cello & Objekte (2005)

Curious Chamber Players (Stockholm)
Anna Melander, Flöte; Anna Christensson, Klavier; Karin Hellqvist, Violine; My Hellgren, Cello; Malin Bång akustische Objekte & Elektronik

Aufnahme vom 07.06.14, Theater am Gleis, Winterthur

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