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Einer Frau wird am Finger Blut genommen für die Blutzuckermessung.
Legende: Der Anfang jeder Therapie: Der Blutzuckerspiegel muss bestimmt werden. imago
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Gesundheit Diabetes Typ 2 – Welche Pille darf’s denn sein?

Typ-2-Diabetes lässt sich mit Tabletten meist gut behandeln. Vor allem die Medikamente der neuesten Generation zielen nebenbei auf Gewichtsreduktion ab. Nach mehrjähriger Krankheit wird bei vielen Patienten aber dennoch eine Insulintherapie nötig: Auch da gibt es neue Wirkstoffe auf dem Markt.

Ist der Blutzuckerlangzeitwert, der HbA1c, über 53 mmol/mol beziehungsweise über sieben Prozent, muss der Blutzuckerspiegel medikamentös gesenkt werden. Denn wenn dieser Wert dauerhaft zu hoch ist und nicht behandelt wird, leiden die Blutgefässe und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt rapide an.

Zudem ist die Durchblutung der Arme und Beine gestört, was im schlimmsten Fall zu einer Amputation führt. Und auch das Augenlicht der Diabetiker ist in Gefahr.

Alle Wirkstoffe haben das gleiche Ziel: den Blutzucker so senken, dass er stabil ist. Ihre Wirkungsweise – und mögliche Nebenwirkungen – sind jedoch verschieden. Vor allem mit den neueren Medikamenten wie den SGLT2-Hemmern, Gliptinen und Inkretin-Mimetika sinkt die Gefahr einer Unterzuckerung und Gewichtszunahme.

Die Wirkungsweisen im Überblick

Gruppe
Wirkstoff/
Medikament
Wirkungsweise
SGLT2-HemmerDapagliflozin (Forxiga®),

Canagliflozin (Invokana®),

Empagliflozin (Jardiance®),

Ipragliflozin (Suglat®, Erstzulassung 2014 in Japan),

Tofogliflozin (Apleway®, Deberza®, Erstzulassung 2014 in Japan)
Fördert die Ausscheidung von Glucose über die Niere. Zucker wird also mit dem Urin ausgeschieden. Das Körpergewicht kann so sinken.
GliptineLinagliptin (Tradjenta®),

Saxagliptin (Onglyza®),

Sitagliptin (Januvia®),

Vildagliptin (Galvus®),

Alogliptin (Vipidia®)
DPP-4-Hemmer (Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren) fördern die Insulinproduktion und erleichtert die Zuckeraufnahme in die Zelle. Zudem verlangsamen sie die Magenentleerung.

Patienten fühlen sich länger satt, dies wirkt Gewichtszunahme entgegen. Unterzuckerung ist seltener.
Inkretin-MimetikaExenatide (Byetta®, Bydureon®),

Liraglutid (Victoza®),

Lixisenatid (Lyxumia®),

Albiglutid (Eperzan®),

Dulaglutid (Trulicity®)
Insulin-Produktion wird angeregt, die Zuckeraufnahme erleichtert. Verlangsamen die Magenentleerung und reduzieren damit die Geschwindigkeit, mit der Glucose in den Blutkreislauf gelangt. Fördern die Sättigung und die Gewichtsabnahme. Lösen weniger
Unterzuckerung aus.
Alpha-Glucosidase-InhibitorenAcarbose (Glucobay®)

Verzögern die Verdauung von Kohlenhydraten, dadurch wird Zucker langsamer im Darm freigesetzt und langsamer ins Blut aufgenommen. Der Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten ist geringer und verursacht als Einzeltherapie keinen Unterzucker.
GlitazonePioglitazon (Actos®).

Glitazone sind als Monopräparate oder in Kombination mit Sulfonylharnstoffen
(Glimepirid) und Biguaniden (Metformin) im Handel.
Fördern die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen. Dadurch kann das Hormon Insulin den Zucker leichter aus dem Blut in die Zellen schleusen.
GlinideRepaglinid (NovoNorm®, Generika),

Nateglinid (Starlix®)

Fördern die Ausschüttung des körpereigenen blutzuckersenkenden Botenstoffs Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Können dadurch zu Unterzuckerung führen.
SulfonylharnstoffeGlibenclamid (Daonil®, Generika),

Glibornurid (Glutril®),

Gliclazid (Diamicron®, Generika),

Glimepirid (Amaryl®, Generika)

Fördern die Ausschüttung des körpereigenen blutzuckersenkenden Botenstoffs Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Können dadurch zu Unterzuckerung führen.
BiguanideMetformin (Glucophage®, Generika Metfin, Kombinationspräparate)Hemmen die Bildung von Blutzucker und fördern seine Aufnahme ins Gewebe. Lösen keine Unterzuckerung aus. Gehören zur Standardbehandlung des Diabetes mellitus Typ 2.

Insulin-Übersicht

Insuline wurden früher aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen und Rindern gewonnen und mit Insulinspritzen verabreicht. Heute werden sie fast ausschliesslich biotechnologisch hergestellt und mit speziellen Injektionsgeräten (Pens) oder Insulinpumpen unter die Haut gespritzt. Einige entsprechen der natürlichen, von der Bauchspeicheldrüse des Menschen gebildeten Substanz Insulin (Humaninsulin). Insulinanaloga unterscheiden sich im Aufbau und in den Eigenschaften von natürlichem Insulin.

Insulin-Übersicht

GruppeWirkstoff/Medikament
HumaninsulinHumaninsulin (z.B. Huminsulin®)
InsulinanalogaKurz und rasch wirksame Insulinanaloga:

Insulin aspart (NovoRapid®),

Insulin lispro (Humalog®),

Insulin glulisin (Apidra®)


Langwirksame Insulinanaloga:

Insulin detemir (Levemir®),

Insulin glargin (Lantus®, Biosimilars),

Insulin degludec (Tresiba®),

Isophan-Insulin,

Inhalierbares Insulin (Afrezza®)

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