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Fahrtauglichkeit im Alter «Trauen sich Hausärzte überhaupt, Fahruntaugliche zu melden?»

Zwei Verkehrsmediziner haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat und am Telefon

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Dr. Rolf Seeger

Verkehrsmediziner SGRM

Verkehrsmedizin & Forensische Psychiatrie

Institut für Rechtsmedizin

Universität Zürich

Verkehrsmediziner und Gutachter

Verkehrsmedizin & Forensische Psychiatrie

Institut für Rechtsmedizin

Universität Zürich

Mein Vater ist 75 und leidet neuerdings an Schwindelattacken und Schwächeanfällen. Ich mache mir grosse Sorgen, weil er trotzdem nicht auf sein Auto verzichten will. Wie kann ich ihm und mir am besten helfen?

S. W.: Im Fall ihres Vaters sollten, nicht nur im Bezug aufs Autofahren, Abklärungen beim Hausarzt durchgeführt werden. Bezüglich des Autofahrens wäre es sinnvoll, ihre Bedenken und auch allfällige Alternativen zum Autofahren mit ihm nochmals zu besprechen.

Warum dürfen 78 jährige Menschen welche weniger als die hälfte sehen als ich, noch mit 0.5 promille Auto fahren während dem ich, als top fitter 23 jähriger nichtmal 0.1 promille haben darf?

S. W.: Die Mindestanforderungen zum Führen eines Fahrzeuges sind in der Verkehrszulassungsverordnung festgehalten und solange diese erfüllt sind, darf eine Person unabhängig vom Alter mit entsprechenden Führerausweiskategorien ein Fahrzeug lenken. Dies ist nicht mit den zusätzlichen Anforderungen, die an Neulenker gestellt werden, gleichzusetzen.

es ist weniger eine Frage als eine Feststellung; wie ist den die Handhabung der "alten" ausländischen Autofahrer, die kurven mit teilweise grossen Wohnmobilen durch die Schweiz während die CH-Autofahrer getestet werden müssen! Wir sind praktisch das einzige Land welches bevor jemand 70 wird bereits eine Vorladung kommt, dass der Test durchzuführen ist!

Rolf Seeger: Dieses Problem lässt sich vorläufig nicht aus der Welt schaffen. Es gibt aber in einigen Ländern Bestrebungen, ebenfalls solche Test einzuführen.

Gibt es Uneschiede zwischen den Geschlechtern? Fahren Frauen länger gut oder spielt das keine Rolle?

S. W.: Gemäss unseren Erfahrungen gibt es keine Unterschiede bei Frauen und Männer. Es werden bei uns mehr Abklärungen bei Männern als bei Frauen durchgeführt, was aber eher damit zu tun hat, dass zurzeit (noch) weniger Frauen im Seniorenalter einen Führerausweis haben.

Schade, dass nicht darauf hingewiesen wurde, dass die Leute ihr Auto auch nutzen, nach dem Motto "use it or loos it.

Rolf Seeger: Diese Feststellung ist sicher richtig. Wenn man das Auto nur noch wenige Male pro Monat benützt, geht auch die Fahrkompetenz verloren. Ausserdem lohnt es sich auch in finanzieller Hinsicht nicht: Ein stillstehendes Auto verursacht monatliche Kosten von Fr. 400.-- bis Fr. 500.--, also wesentlich mehr, als ein Generalabonnement kosten würde.

Spielt es eine Rolle, ob man Automat oder Handgeschaltet fährt? Bleiben "Schalter" fitter oder spielt so etwas keine Rolle?

S. W.: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Automat sinnvoller für Senioren ist, da sie sich so ganz auf den Verkehr konzentrieren können. Wenn jemand aber bis ins Seniorenalter nur mit Handschaltung gefahren ist, ist die Umstellung sehr schwierig und man sollte dann beim handgeschalteten Fahrzeug bleiben.

Wohin muss ich wenn ich keinen Hausarzt habe ?

S. W.: Ich würde Ihnen empfehlen, sich einen Hausarzt zu suchen. Dies ist auch sinnvoll, wenn Sie sonst einmal einen Arzt brauchen.

Hallo. Ich bin 62, mein Auto steht seit 12 Jahren in der Garage, ich fahre alle zwei Jahre 1 Tag damit rum, damit das Auto bewegt wird. Sonst fahre ich fast täglich Roller. Nach meiner Pensionierung will ich aber mit dem Auto die Schweiz er"fahren". Was raten Sie mir? Besten Dank zum voraus.

S. W.: Aufgrund der fehlenden Fahrpraxis mit dem Auto, wäre eine Auffrischung beim Fahrlehrer sinnvoll.

Wie ist Ihre Erfahrung: Trauen sich die Hausärzte überhaupt, langjährige Stammpatienten zu melden oder drücken die nicht eher ein Auge zu? Und können die in dem Fall haftbar gemacht werden, wenn etwas passiert?

Rolf Seeger: Die allermeisten Hausärztinnen und Hausärzte erledigen ihre Aufgabe gewissenhaft. Es gibt immer auch die Möglichkeit, dem Strassenverkehrsamt mitzuteilen, dass die Untersuchung durch einen spezialisierten Vertrauensarzt oder durch einen Verkehrsmediziner vorgenommen werden sollte. Der Hausarzt muss in diesem Fall keine endgültige Beurteilung abgeben. Die Hausärzte stehen bei der Vornahme dieser Kontrolluntersuchung unter Strafandrohung, falls sie ein falsches Zeugnis abgeben, und bei einem Unfallereignis könnten sie zur Rechenschaft gezogen werden, wenn eine eindeutige vorsätzliche Falschbeurteilung nachgewiesen wird.

Ich brauche mein Auto immer auf derselben Strecke, die ich schon seit 50 Jahren fahre, die kenne ich wie meine Westentasche. Sehe nicht ein, weshalb ich da so Tests machen muss. Vielleicht, wenn ich lange Strecken machen würde, aber doch nicht so! Das ist doch nur ein bürokratischer Blödsinn!

S. W.: Auch auf einer Strecke, die man seit vielen Jahren kennt und auch fährt, können unvorhergesehene Situationen auftreten. Die Anforderungen an die Aufnahmefähigkeit und Informationsverarbeitung sind gleich wie auf unbekannten Strecken. Die Tests, die Sie ansprechen, sind Screening-Tests, um allfällige Defizite in relevanten Hirnleistungsfunktionen zu entdecken. Defizite in diesen Bereichen können auch auf bekannten Strecken fatale Folgen haben, sodass wir die regelmässigen verkehrsmedizinischen Untersuchungen für notwendig erachten.

Menschen mit Diabetes mellitus werden strengen Kontrollen unterworfen und es werden ihnen strenge Vorschriften gemacht. Welche Studien belegen diese Vorgehen?

Rolf Seeger: Motorfahrzeuglenker müssen gewisse Mindestanforderungen erfüllen. So darf unter anderem keine erhöhte Gefahr bestehen, dass eine plötzliche Bewusstseinstrübung am Steuer auftritt. Diese Regelung betrifft sowohl Personen wie Epilepsie, Herzerkrankungen, Menschen mit Diabetes usw. in gleicher Weise. Bei den Vorschriften für Personen mit Diabetes geht es vor allem um die Vermeidung einer Unterzuckerung am Steuer bei einer Therapie, bei der Hypoglykämien auftreten können: Der Blutzuckerspiegel soll bei Antritt der Fahrt gemessen werden, um sicherzustellen, dass auf der Fahrt keine Unterzuckerung auftreten kann. Es gibt verschieden Studien, die zeigen, dass diese Massnahme zahlreiche Unfälle verhindern kann. Auch bei uns hatten wir vor Einführung dieser Massnahme allein im Kanton Zürich jährlich mindestens 20 Unfälle, aktuell liegt diese Zahl bei rund 4-8.

Die Frage war ja, inwiefern macht dass Sinn, dass eine Person mit eingeschränkten kognitiven Fähikeiten Alkohol am Steuer konusmieren darf? Ich binn mir sicher eine 0.0 grenze für Senioren könnte nicht mehr schaden als eine 0.0 Grenze für Neulenker. Somitt würde bestimmt der einte oder andere Unfall verhindert und dem schlechten Ruf der "Seniorenlenker" vorbeugen. Verstehen sie mich nicht falsch aber mein Grossfarter soll Auto fahren so lange er will :)

S. W.: Bei eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten ist die Fahreignung generell zu überprüfen. Wenn die kognitiven Fähigkeiten zum Lenken eines Fahrzeuges ausreichen, gelten die üblichen Promillegrenzen.

Wir haben gehört, dass die Kontrolle von Diabetikern strenger werden sollen. Welche Faktoren sind denn damit gemeint?

Rolf Seeger: Das Vorgehen der Strassenverkehrsbehörden wird in der ganzen Schweiz vereinheitlicht. Im Kanton Zürich ergeben sich beispielsweise keine Verschärfungen. Im Wesentlichen wird künftig vom Strassenverkehrsamt vorgeschrieben, dass der Blutzuckerspiegel vor Antritt der Fahrt gemessen wird, wenn eine Behandlung mit möglicher Hypoglykämiegefahr besteht (z.B. mehrmals Insulin pro Tag).

Keine Fragen!: EINE ANMERKUNG:!!:Denken Sie an die Angehörigen, die froh wären, wenn die 90 jährigen Großeltern endlich einsehen, nicht mehr Auto zu fahren! Die Test"s sind unabwendbar! Nur damit auch die Angehörigen eine Chance haben ohne die alten Angehörigen zu entmündigen die Sicherheit der Strassen so zu halten, dass alle dahinter stehen können. Sind wir ehrlich: die Seh- und Hörtest"s sind ein Witz. Man kann Blind und Taub sein und trotzdem darf man fahren!!

S. W.: Es gibt 90-Jährige, die noch sehr gut Auto fahren und andersherum 70-Jährige, die aufgrund ihrer Erkrankungen kein Auto mehr fahren können. Die Senioren kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn Sie das Gefühl haben, in Ihrer Familie sollten jemand nicht mehr fahren, empfehle ich Ihnen, dies mit der Person zu besprechen und Ihre Bedenken zu erläutern. Die verkehrsmedizinischen Untersuchungen werden gemäss unserer Erfahrung durch die Hausärzte sehr gewissenhaft durchgeführt.

Soeben habe ich (74) vom Strassenverkehrsamt AR eine Aufforderung ärztliche Kontrolluntersuchung erhalten. Mir wird untersagt, dass ich diese Kontrolle von meinem Hausarzt im Kanton AI vornehme. Also muss ich zu einem mir fremden Arzt, der mich nicht kennt. Dies ist, nach meiner Meinung nur ich Kanton AR der Fall. Muss ich das wirklich akzeptieren? Danke für Ihre Antwort.

Rolf Seeger: Die Regelungen sind aktuell immer noch kantonal verschieden. Ab Sommer 2016 müssen die Behörden alle Ärzte (auch aus anderen Kantonen) akzeptieren, die die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen.

Soeben habe ich (74) vom Strassenverkehrsamt AR eine Aufforderung ärztliche Kontrolluntersuchung erhalten. Mir wird untersagt, dass ich diese Kontrolle von meinem Hausarzt im Kanton AI vornehme. Also muss ich zu einem mir fremden Arzt, der mich nicht kennt. Dies ist, nach meiner Meinung nur ich Kanton AR der Fall. Muss ich das wirklich akzeptieren? Danke für Ihre Antwort.

Rolf Seeger: Die Regelungen sind aktuell immer noch kantonal verschieden. Ab Sommer 2016 müssen die Behörden alle Ärzte (auch aus anderen Kantonen) akzeptieren, die die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen.

Kann eine Hausärtzin einer 90 jährigen wirklich den Ausweis wieder für zwei Jahre erteilen, wo man doch weiss, dass sich in diesem Alter der Gesundheitszustand von Tag zu Tag ändert, ja sogar riesige Schwankungen in der Tagesform liegen.

S. W.: Wenn die Mindestanforderungen erfüllt sind, kann der Fahrausweis für 2 Jahre erteilt werden. Falls sich der Gesundheitszustand in dieser Zeit deutlich verschlechtert, empfiehlt es sich, die Fahreignung früher wieder anzusprechen.

Guten Abend wie wäre es mit einem Fahrsimulator der in der ganzen Schweiz gleich gehen würde? Dann könnte man jeder/ jede ab 70 einen Fahrtest machen lassen, der dann durch Computer errechnet ob man noch fahrtauglich ist oder nicht. Dann braucht es keine Erklärungen mehr, weil es dann schwarz auf weis wäre. Ist das keine Lösung?

Rolf Seeger: Mit Fahrsimulatoren hat man bei der Fahreignungsbeurteilung ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Die Fahrleistung ist im Simulator meist deutlich schlechter als in der realen Situation im Auto. Ausserdem tritt bei einem beträchtlichen Teil der im Simulator geprüften Personen eine Übelkeit auf. Bei gewissen Erkrankungen (z.B. Epilepsie, episodischer Alkoholüberkonsum, Herzkrankheiten mit Auftreten von Ohnmachtsanfällen) ist eine Beurteilung durch eine Simulatorfahrt gar nicht möglich.

Ich bin immer wieder schockiert, wer sich da alles noch auf der Strasse bewegen darf. Unsicher, ewig langsam, kein Blinken, Kurven schneiden... Bei der heutigen Verkehrsdichte sind das rollende Hindernisse, die allen anderen Automobilisten den letzten Nerv rauben und zu gefährlichen Überholmanövern verleiten (die dann mit hupen quittiert werden!?!). Obligatorische Fahr-WKs ab 70 wären nötig - mit der Möglichkeit, den Ausweis vor Ort zu entziehen...

S. W.: Ich denke, dass die von Ihnen beschriebene Fahrweise nicht für alle Senioren verallgemeinert werden kann. Die meisten Senioren fahren gut. Der Zweck der regelmässigen verkehrsmedizinischen Untersuchungen ist es, Fahrer, die die Mindestanforderungen nicht mehr erfüllen, zu erkennen und entsprechende Massnahmen in die Wege zu leiten.

Ist es nicht nur eine Diskriminierung der "Alten " und Geld Macherei ?Denn ich glaube jeder weiss selber am besten ob er noch Fahrtüchtig ist. Ausserdem hat der Arzt Besuch um 100 % aufgeschlagenwas doch heftig ist.

S. W.: Gesunde Senioren merken selber, wenn sie nicht mehr fahren können und schränken sich bereits frühzeitig ein (z.B. Fahrten nur noch bei Tag, keine Fahrten im Stossverkehr usw) und geben den Führerausweis von sich aus ab. Problematisch sind die kranken Senioren, die diese Einschränkungen eben nicht merken und die letztendlich die schweren Unfälle verursachen.

+++Eigentlich habe ich keine Frage, sonder eine Feststellung. Im letzten Jahr (im Alter von 74) besuchte ich den vom TCS angebotenen Kurs "Auffrischung für erfahrene (sprich ältere) Fahrzeuglenker. Der Kurs besteht aus einem Theorieteil und einer Fahrstunde mit einem Fahrlehrer. Der Kurs ist für Leute im höheren Alter sehr zu empfehlen, dies als Ergänzung zu der Gesundheitsprüfung.+++

Guten Abend Hr. Dr. Seeger, hatte 21 Jahre bei der Verkehrspolizei ZH und oft zusammen mit Ihnen gearbeitet. Es war eine tolle Zeit! Ich finde, dass 70-jährige und ältere nicht mehr zum Hausarzt dürften, da oft ein zu persönlicher Bezug besteht. Wie beim Lw-Check sollte der in der Regel aussenstehende Amtsarzt entscheiden. In meinem Hause wohnt ein klassisches Beispiel. Würde ich noch arbeiten, ich würde diese 80-jährige Dame Ihnen unverzüglich melden!

Rolf Seeger: Es freut mich, dass Sie sich an unsere schöne Zusammenarbeit an der Front erinnern. Das Modell des obligatorischen Amtsarztes wurde längere Zeit diskutiert und aus verschiedenen Gründen wieder verworfen. Einerseits gibt es ein Mengenproblem: Allein im Kanton Zürich müssen sich jährlich rund 50 000 Seniorinnen und Senioren einer Kontrolluntersuchung unterziehen. Diese Zahl wäre von Amtsärzten kaum zu schaffen. Ausserdem bringt die Beurteilung durch die/den Hausärztin/Hausarzt auch Vorteile: Man kennt den Patienten und sein Umfeld, das Problem der Fahreignung kann immer wieder auch ausserhalb der Kontrollen angesprochen werden, die Kosten sind geringer usw. Möglicherweise ist der Hausarzt der betreffenden Dame nicht à Jour bezüglich seinen verkehrsmedizinischen Kenntnissen. Dies wird in Zukunft mit den neuen Regelungen (die untersuchenden Ärzte müssen bestimmte Bedingungen erfüllen) deutlich weniger als heute der Fall sein.

Guten abend hr. Dr. Seeger mein vater ist 81 und faehrt sehr gut auto. Es ist in meinen augen eine schlechte loesung dass man alte leute zb. Wegen eines grauen stars aus dem verkehr ziehen will. Oft sind operierte augen danach schlechter in form als vorher. Und in deutschland fahren alle alten leute mit unoperierten augen zb durch die gegend und dort geschehen auch nicht mehr unfaelle als bei uns in der schweiz. Drogen und alkohol am steuer sind viel haeufiger ein problem im strassenverkehr!

S. W.: Solange die Mindestanforderungen an die Augen und die Sehschärfe erfüllt sind, kann die Fahreignung im Normalfall weiterhin befürwortet werden. Der Grossteil der Informationen im Strassenverkehr werden über die Augen aufgenommen. Wenn die Sehschärfe durch den grauen Star weiter absinkt, werden die relevanten Informationen teilweise nicht mehr oder zu spät aufgenommen, sodass die Fahreignung nicht mehr befürwortet wird, wenn die Mindestanforderungen an die Sehschärfe nicht mehr erfüllt werden. In diesem Fall bleibt häufig nur die Operation, um eine ausreichende Sehkraft wieder herzustellen.

Meinem Vater wurde eine starke Herpes im Auge diagnostiziert, er sieht in einem Auge fast nichts mehr. Die Augenärzte sowie der Hausarzt haben ihm grünes Licht gegeben zu Auto fahren. Er hatte diese Woche aber bereits einen kleiner Ausweichunfall. Natürlich bleibt er stur und fährt weiter "die Ärzte haben ja gesagt". Was soll ich machen??

Rolf Seeger: Wenn die Sehleistung an einem Auge unter ein gewisses Minimum fällt, gilt die betreffende Person als "einäugig". Bei Eintreten dieser Einäugigkeit besteht eine Wartefrist von 4 Monaten, während der kein Motorfahrzeug gelenkt werden darf (Angewöhnung an neue Situation). In ihrem Fall vermute ich, dass nicht allein die Sehleistung das Fahrverhalten gefährlich macht. Sprechen Sie doch nochmals mit Ihrem Vater. Weiters haben Sie die Möglichkeit, Ihre Bedenken den behandelnden Ärzten mitzuteilen. Als letzte Möglichkeit verbleibt, dass Sie das Strassenverkehrsamt informieren, dies führt aber in den meisten Fällen zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Vertrauensverhätnisses.

Gibt es nur entweder-oder - also Fahrausweis oder keinen Fahrausweis - oder gbit es Abstufungen je nach Grad der Fahruntüchtigkeit?

S. W.: Bereits jetzt gibt es die Möglichkeit, Einschränkungen zu machen wie beispielsweise ein Nachtfahrverbot oder ein Verbot von Autobahnfahrten.

Guten Abend - Ich habe eine Art AMD und etwas dünnere Netzhaut. Die kleinen Buchstaben beim Sehtest (so 0.5) sind unklar wegen dem Schatten im Scharfsehzentrum. Amslergitter ist iO, keine Krümmungen. Beim Fahren sehe ich breiten Konturen scharf und kann exakt fahren (auch Wohnmobil); Probleme nur mit kleinen Buchstaben. Meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, meine Fahrtüchtigkeit speziell zu prüfen? Ich denke, dass der Sehtest nur auf die kleinen Zeichen begrenzt zu einseitig ist. Vielen Dank.

S. W.: Diese Frage ist noch schwierig zu beantworten, da ich ihre gesamten Befunde nicht kennen. Ich würde Ihnen empfehlen, dies nochmals mit dem Augenarzt zu besprechen. Sie können auch weitere verkehrsmedizinische Abklärungen über ihr Strassenverkehrsamt verlangen.

Chat-Admin: Der Live-Chat zum Thema Fahrtüchtigkeit im Alter ist beendet. Mehr Informationen und die Beiträge der Sendung finden Sie auf http://www.srf.ch/sendungen/puls/fahren-im-alter-frueh-zur-schule-unheilbar-krank

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