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Komponieren Kranke besser?

Beethoven, Mahler, Chopin, Smetana – Komponisten, die unsterbliche Meisterwerke geschaffen haben. Ihnen allen gemeinsam: Sie litten an Krankheiten. Und die sollen sich in ihrer Musik niedergeschlagen haben.

Krankheit als Quelle für Meisterwerke: Beethovens Herzrhythmusstörungen sollen bei einem Teil seiner Werke den Takt vorgegeben haben – sie sind sozusagen sein musikalisches EKG. Das spekulieren zumindest Kardiologen und Musikwissenschaftler der Washington University.

Auch der Bonner Kardiologe Berndt Lüderitz forscht schon länger zum Thema. Er ist überzeigt, dass Beethoven in einem Teil seiner Arbeiten seine Herzrhythmusstörungen vertont hat – zum Beispiel im fünften Satz des Streichquartetts Nr. 13 B-Dur Opus 130. Beethovens Extra-Herzschläge hört Lüderitz beispielsweise auch in der Kerkerszene der Oper «Fidelio», oder aber am Anfang der Klaviersonate Nr. 26 «Les Adieux» heraus.

Die Folgen des Punschs

Seine Herzrhythmusstörungen, so vermutet zumindest Lüderitz, könnten auf Beethovens exzessiven Alkoholkonsum zurückgehen, der letztendlich auch für dessen Tod verantwortlich sein könnte: Die Obduktion ergab eine ausgeprägte Leberzirrhose.

Genauso könnte der viele Punsch, dem Beethoven besonders gern zusprach, auch seinem Herzmuskel geschadet haben. Hinzu kommt Beethovens zunehmende Schwerhörigkeit: Wer weniger Aussengeräusche wahrnimmt, nimmt seine Körpergeräusche umso mehr wahr – eben auch den Herzschlag.

Dass dem tatsächlich so ist, wird nie hieb- und stichfest beweisbar sein, denn Beethoven lebte lange vor dem ersten EKG. Wohl aber sind inzwischen solche Zusammenhänge bei später lebenden Musikern dokumentiert – für den sowjetischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch beispielsweise.

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