Hohe Hürden für Cannabis-Medikamente
- Aktualisiert am Donnerstag, 7. Februar 2013, 14:19 Uhr
Bei der kontrollierten Heroinabgabe – 1992 gestartet und 2008 vom Volk in einer Abstimmung verankert – gilt die Schweiz international als Vorbild. Doch bei der Abgabe von Cannabis-Präparaten ist das anders, selbst wenn es dort gar nicht um die Nutzung als Droge sondern als Medikament geht.

Cannabis-Medikamente – Wirksam, aber kaum verschrieben
4:46 min, aus Puls vom 11.2.2013
Ob gegen chronische Schmerzen, Nebenwirkungen einer Chemotherapie, zur Muskellockerung bei Multipler Sklerose oder gegen Angsterkrankungen: Vielen Patienten könnte mit Medikamenten auf Cannabis-Basis geholfen werden.
Doch nach wie vor ist die Abgabe von Tinkturen, die aus Cannabis gewonnen werden, streng geregelt. Bis der Patient das vom Arzt verschriebene Präparat bekommt, braucht es mehrere Ausnahmebewilligung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Nur wenige Ärzte und Patienten nehmen diese aufwändige Prozedur in Kauf.

Hürdenreicher Weg für Cannabis-Medikamente
Apotheker Manfred Fankhauser und Präventivmediziner Felix Gutzwiller zur Zulassungsprozedur von Cannabismedikamenten.
Zudem bietet bisher in der Schweiz nur eine Apotheke solche Tinkturen an. Auch sie benötigt für die Herstellung eine Ausnahmebewilligung und dies individuell für jeden einzelnen Patienten. Eine Folge der Bewilligungsbürokratie: die Cannabis-Medikamente sind entsprechend teuer.
Ruf nach einfacherem Ablauf
Robert Hämmig, Suchtspezialist der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern, würde sich ein einfacheres Prozedere wünschen. Er nennt als positives Beispiel Holland, Kanada oder gewisse Bundesstaaten der USA. In Holland gebe es einen wissenschaftlich begleiteten Prozess für die Herstellung der Cannabis-Präparate, mit weniger Bewilligungshürden.
Auch Felix Gutzwiller, Präventivmediziner und FDP-Ständerat, wünscht sich eine Vereinfachung der Prozedur, im Interesse der Patienten, die erwiesenermassen von den Vorteilen dieser Präparate profitieren würden. Eine Lockerung bei der medizinischen Nutzung von Cannabis bedeute ja nicht, dass man damit Cannabis als Droge freigebe. «Das sind zwei ganz unterschiedliche Sachen», so Gutzwiller. Bei der medizischen Nutzung sei auch das Suchtpotential viel geringer.
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5 Kommentare
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"Canabis" - ein klares "JA" für ein - von der fortschrittlichen Medizin - sinnvoll eingesetztes "Naturheilmittel"! Nicht aber zur Legalisierung für den Allgemein-Konsum, da es sich hierbei - immer noch - um eine klare Einsteigerdroge für "Junge" handelt und die "Erwachsenen" die Verantwortung für ihr Handeln tragen!
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ich findet es furchbar, wenn gelähmte (krankheit- oder unfallbedingt), viel chemie einnehmen müssen, um die spasmen und schmerzen einigermassen in grenzen zu halten. wenn man bedenkt, wieviel einfacher diesen menschen mit cannabis geholfen werden könnte. es wäre zu wünschen, wenn die gegner einmal während eines monates den schmerzen und spasmen ausgesetzt wären, um überhaupt eine seriöse beurteilung vorzunehmen. vielleicht wären diese menschen dann nicht mit den drogenabhängigen gleic...
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Denise Casagrande (begulide), Henggart
Mittwoch, 10.01.2018, 09:59Einmal mehr geht es um die allmächtige egoistische, skrupellose Pharma-Lobby und deren "Profitgier um jeden Preis" und nicht konkret um ein Naturheil-Produkt, welches in der Human-Medizin als sinnvolles Hilfsmittel eingesetzt werden könnte, zum Wohl für kranke Menschen! So funktioniert unser volksausbeuterisches "Gesundheits-Un-Wesen" - Hauptsache enorm lukrativ.....die vielfältige, beschämende Abhängigkeit von der allmächtigen Pharma-Lobby (lukrative VR-Mandate, Lobbyismus, Vetternwirtschaft)!