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Tastbare Brustknoten
Aus Puls vom 06.05.2013.
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Brust abtasten – Nur mit Übung sinnvoll

Jede zehnte Frau ist in ihrem Leben von Brustkrebs betroffen. Um Knoten möglichst früh zu entdecken, raten Ärzte zur regelmässigen Selbstuntersuchung. Doch die ist gar nicht so einfach.

Eine gesunde Brust besteht aus Brustdrüsen, Bindegewebe und Fett. Bei einer jungen Frau, die noch einen Menstruationszyklus hat, überwiegen Brustdrüsen und Bindegewebe. Sie haben eine etwas festere Konsistenz als Fett, darum befinden sich in jeder jungen Brust etwas härtere und etwas weichere Bereiche. Sind die bindegewebigen Anteile jedoch sehr stark ausgeprägt, spricht man von einer fibrozystischen Mastopathie. Davon sind meist beide Brüste betroffen: In ihnen sind dann zahlreiche strangartige oder knotige Verhärtungen zu tasten. Diese sind oft vor der Menstruation besonders ausgeprägt und schwellen danach wieder ab. Das liegt an den weiblichen Sexualhormonen, deren Konzentration im Blut kurz vor der Menstruation am höchsten ist. Für junge Frauen gilt deshalb: die Brust immer einige Tage nach Beginn der Regel abtasten. Auch wenn eine junge Frau irgendwann zufällig eine Verhärtung entdeckt, sollte sie immer zuerst ihre Periode abwarten, und danach überprüfen, ob der Knoten noch vorhanden ist. Bleibt er, besteht noch immer kein Grund zur Panik.

Je älter, desto häufiger Krebs

Vor der Menopause sind rund 90 Prozent aller Knoten gutartig. In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Bindegewebstumore (Fibroadenome), die man problemlos in der Brust belassen kann, aber regelmässig kontrollieren sollte. Erst wenn sie eine bestimmte Grösse überschreiten oder stark wachsen, muss man sie entfernen, weil sie sonst das gesunde Brustgewebe verdrängen und schädigen.

Viele Knoten entpuppen sich auch als Zysten. Das sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die entstehen, wenn sich das Sekret der Brustdrüsen zurückstaut. Sie verschwinden häufig spontan wieder. Stören sie jedoch oder schmerzen, kann die Flüssigkeit mit einer Nadel herausgesaugt werden. Je älter die Frau, desto grösser ist der Anteil von Fettgewebe in der Brust und desto weicher wird die Brust zu tasten. Zudem sind nach der Menopause Fibroadenome und Zysten bedeutend seltener - entsprechend wird die Gefahr, dass sich hinter einem Knoten Brustkrebs versteckt, viel grösser.

Ob jung oder alt, jeder Knoten sollte vom Arzt abgeklärt werden. Dazu kann der Arzt als erstes einen Ultraschall und eine Mammographie machen (dies ist frühestens ab ca. 35 Jahren sinnvoll). Besteht dabei irgendein Verdacht auf Krebs, folgt die Gewebeentnahme (Biopsie). Um zusätzliche Informationen über Lage und Verteilung des Krebses zu gewinnen, können im Einzelfall weitere Untersuchungen wie die Magnetresonanztomographie (MRI) hinzugezogen werden.

Regelmässiger Selbstuntersuch

Die meisten Brustkrebs-Erkrankungen werden diagnostiziert, weil die Frau an sich selbst eine Verhärtung in der Brust bemerkt hat. Daraus leitet sich ab, dass ein Krebs umso früher entdeckt wird, je häufiger die Frau ihre eigene Brust untersucht. Lange galt die dringende Empfehlung an alle Frauen, sich unbedingt einmal im Monat gründlich die Brust abzutasten. In neuer Zeit haben jedoch verschiedene Studien gezeigt, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs bei Frauen, die einmal im Monat ihre Brüste abtasten, gleich gross ist wie bei Frauen, die dies nicht tun. Der Grund: durch regelmässiges Tasten verhindert man keinen Krebs - man entdeckt ihn bloss früher. Auf das Überleben scheint sich das aber nicht auszuwirken. Im Gegensatz werden dadurch aber viel mehr Befunde entdeckt, die sich bei der Abklärung als harmlos herausstellen.

Trotzdem bleibt der Selbstuntersuch der Brüste erlaubt, wenn frau selbst etwas für ihre Krebsvorsorge machen möchte. Wer sich dafür entscheidet, sollte es aber regelmässig tun. Denn nur so lernt frau die eigenen Brüste kennen und weiss, was für sie normal ist und was nicht. Das Video zeigt, wie es gemacht wird.

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Selbstuntersuchung der Brust
Aus Puls vom 06.05.2013.
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