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Wer sicher gehen will, dass ein Smartphone wirklich funktioniert, sollte das Gerät vorher eingehend testen.
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Smartphone gebraucht kaufen: Auf das müssen Sie achten

Ein gebraucht gekauftes Smartphone kann eine günstige Alternative zu einem neuen Modell sein. Der Markt mit gebrauchten Smartphones ist deshalb stark am wachsen. Doch nicht jedes Angebot ist tatsächlich ein Schnäppchen. Wir geben Tipps, wie sich ein Fehlkauf vermeiden lässt.

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Die Smartphones sind in die Jahre gekommen. Statt bahnbrechenden Neuerungen gibt es von Generation zu Generation heute oft nur noch kosmetische Verbesserungen. Den meisten Käufern dürfte deshalb auch ein Gerät der letzten oder sogar vorletzten Generation genügen.

Die Beratungsfirma Deloitte schätzt, dass der Handel mit gebrauchten Smartphones in Zukunft bis zu fünf Mal stärker wachsen wird als der Smartphone-Markt als Ganzes. Allein von 2015 bis 2016 sollen die Verkäufe gebrauchter Geräte um 50 Prozent zugenommen haben. Die damit erzielten Umsätze schätzt Deloitte auf rund 17 Milliarden Dollar. Bis ins Jahr 2020 soll sich diese Zahl noch einmal fast verdoppeln, prophezeien die Marktforscher von IDC.

Dass das auch auch Schweizer Händler zu spüren bekommen, bestätigt Aurelio Parodi gegenüber SRF Digital. Parodi ist Mitbegründer der Firma Revendo, die sich auf den Verkauf gebrauchter Apple-Produkte spezialisiert hat. 2014 verkaufte sie in ihrem Basler Laden und über das Internet noch 2000 gebrauchte iPhones. Im Jahr 2016 – mit zusätzlichen Verkaufsstellen – waren es bereits 8000 Stück.

Private bieten weniger Sicherheit

Wer ein gebrauchtes Smartphone kaufen will kann das an verschiedenen Orten tun. Apple bietet in seinem Schweizer Online-Shop gleich selbst generalüberholte Geräte an (die Konkurrenz von Samsung scheint das erst in Übersee zu tun). Generalüberholte Smartphones findet man auch in Shops wie dem oben erwähnten Revendo, bei Verkaufen.ch oder M-Budget der Migros. Und schliesslich bleiben Auktionsplattformen oder Kleinanzeigen, wo Private nach Käufern suchen.

Ein gebrauchtes Gerät direkt beim Hersteller oder einem darauf spezialisierten Shop zu kaufen hat den Vorteil, dass es vor dem Verkauf getestet wurde und in der Regel mit Garantie versehen ist. Bei Revendo und Verkaufen.ch zum Beispiel sind das sechs Monate, bei der Migros ist es ein Jahr. Private Anbieter verkaufen dagegen meist ohne Garantie. Zwar müssen sie für Mängel geradestehen, die schon vor dem Verkauf bestanden. Doch das lässt sich oft nur schwer nachweisen.

Vorsicht vor der Aktivierungssperre

Egal ob im Shop oder von Privaten gekauft: Wer ein gebrauchtes Gerät kauft sucht, muss sich bewusst sein, dass es in absehbarer Zeit nicht mehr mit dem neusten Betriebssystem versorgt werden wird. Ein iPhone von Apple kann etwa fünf Jahre lang die neuste iOS-Version nutzen, bevor es zu alt für Updates wird. Android-Geräte müssen schneller auf die neuste Android-Version verzichten, manchmal schon nach zwei Jahren. Immerhin besteht hier die Möglichkeit, ein alternatives Betriebssystem wie Cyanogen zu verwenden und so länger aktuell zu bleiben.

Wer von einem privaten Verkäufer kauft sollte ausserdem überprüfen, ob die Nutzung des Smartphones nicht mit einem sogenannten Sim-Lock auf das Netz eines bestimmten Mobilfunkanbieters beschränkt ist. Eine solche Sperre lässt sich zwar in der Regel aufheben, in vielen Fällen kostet das aber.

Zusätzliche Vorsicht ist bei iPhones geboten: Hier kann eine Aktivierungssperre das Gerät vollständig sperren. So eine Sperre kann nur der frühere Besitzer aufheben. Wie das geht, beschreibt Apple auf dieser Seite. Lässt sich der Vorbesitzer nicht mehr finden, ist das Gerät unbrauchbar. Apple weigert sich aus Datenschutzgründen, die Aktivierungssperre für Dritte aufzuheben.

Mit Apps das Gerät testen

Um sicherzustellen, dass ein gebraucht gekauftes Gerät auch wirklich funktioniert, sollte man es vor dem Kauf so lange wie möglich ausprobieren. Das ist vor allem bei privaten Verkäufern wichtig, die keine Garantie abgeben. Dabei gilt es, die wichtigsten Funktionen zu testen: also Apps starten, Telefonieren, Musik hören, Fotos schiessen und anschauen oder im Internet surfen.

Darüber hinaus sollte man den Verkäufer bitten, bestimmte Gratis-Apps zu installieren, die einem versteckte Schwächen des Geräts zeigen. Sensor Kinetics (iOS) oder Elixir 2 (Android) etwa geben Aufschluss über den Zustand wichtiger Sensoren. Die App Antutu Benchmark (iOS, Android) macht Angaben zur Performance von Prozessor, Grafikprozessors oder RAM. Und Apps wie Battery Magic (iOS) und Akku (Android) zeigen, wie gut der Akku des Smartphones noch funktioniert.

Stimmt der Preis?

Nicht so leicht abschätzen lässt sich, ob der Preis für ein gebrauchtes Gerät auch wirklich angemessen ist. Shops wie Revendo, Verkaufen.ch oder M-Budget, die ihre Geräte wiederaufbereiten, verlangen etwas mehr als ein privater Verkäufer. Ausserdem ist der Preisnachlass für ein gebrauchtes Smartphone in der Regel bei iPhones grösser als bei Android-Modellen. Insgesamt hängt der Preis aber stark vom Zustand des jeweiligen Geräts ab.

Wer Orientierung braucht: Ebay veröffentlicht regelmässig sogenannte «Schwackelisten» mit durchschnittlichen Preisen für gebraucht gehandelte Elektronik. Dort erfährt man, zu welchem Preis sich Smartphones im Durchschnitt auf dem Online-Marktplatz verkauft wurden.

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