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Warum murmelt das Murmeltier?

Volksetymologien beleben unseren Wortschatz. Dank sprachlichen Missverständnissen und Verhörern entstehen neue Wörter.

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Manchmal versteht man, besonders als Kind, nicht so genau, was am Tisch oder am Radio gesprochen wird. Dann interpretiert man das Gehörte individuell, gibt ihm eine Form, die Sinn macht. So wird aus der Tartanbahn im Leichtathletikstadion eine Tartarbahn - schliesslich ist sie ähnlich rot. Solche sprachliche Anpassungen, die ein Wort scheinbar verdeutlichen, waren schon früher üblich. Im Mittelalter verstanden unsere Vorfahren das Wort murmentin nicht, denn es stammt aus dem Romanischen und geht letztlich auf Lateinisch mus montanus "Bergmaus" zurück. Aber Murmeltier tönt auf Deutsch viel einleuchtender, auch wenn diese Tiere weder murmeln noch mit Glaskügelchen spielen.

Diesen Umwandlungsprozess nennen Sprachwissenschaftler Volksetymologie. Indem man ein Wort leicht abweichend interpretiert, schlägt man es einer neuen Wortfamilie zu. Der Schmetterling zum Beispiel "schmettert" nicht, dafür ist er viel zu filigran. Dem Wort liegt wohl tschechisch smetana "Buttermilch" zugrunde und damit dieselbe Vorstellung wie im englischen Wort butterfly. In der Sendung gehen wir solchen Volksetymologien bei Wörtern und Namen auf den Grund. Wir diskutieren sprachliche Verhörer und Missverständnisse unserer HörerInnen und FaceBook-NutzerInnen, die uns im Laufe des Tages erreichen.

Ausserdem gehen wir der Frage nach, ob der Walliser Alpname Tatz etwas mit dem Tatzelwurm zu tun hat, oder ob das auch eine Volksetymologie ist.

Buchtipp

  • Heike Olschansky: Täuschende Wörter. Kleines Lexikon der Volksetymologien. Reclams

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