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Christoph Bartmann, Leiter des Goethe-Instituts New York.
© Peter-Andreas Hassiepen
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Christoph Bartmann: «Die Rückkehr der Diener»

Die Putzfrau. Der Einkäufer. Die Altenbetreuerin. Billige Arbeitskräfte, die den gestressten Mittelstand entlasten. Christoph Bartmann, Leiter des Goethe-Instituts New York, hat über sie ein Buch geschrieben. Er ist Gast von Susanne Brunner.

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Eine Bekannte habe ihm einmal gesagt, ihr einziges Küchengerät sei das Telefon, schreibt der Autor. Damit meinte sie, dass sie keine Zeit habe zum Kochen und deshalb alles bestelle. Wenn Mann und Frau arbeiten, Karriere machen, dann bleibt für den Haushalt immer weniger Zeit. Entsprechend gross ist der Bedarf nach Hilfe beim Putzen, Einkaufen, Kochen, bei der Kinder- und Altenbetreuung.

Die Menschen, die diese Arbeiten für die gestresste Mittelschicht erledigen, sind häufig Migrantinnen und Migranten. Sie verdienen wenig, haben keine feste Verträge, sie sind ständig auf Abruf und Aufstiegschancen haben sie meist keine. In seinem Buch «Die Rückkehr der Diener. Das neue Bürgertum und sein Personal», das diese Woche in die Buchhandlungen kommt, zeigt Christoph Bartmann die dunkle Seite unserer Dienstleistungsgesellschaft.

Bemerkenswert findet Bartmann zum Beispiel, dass mittlerweile sogar die Bestellung der Dienste eine Dienstleistung ist. So gibt es in den USA Apps, die einem innert kürzester Frist eine Person vermitteln, die Botengänge unternimmt, einkauft oder eine Glühbirne auswechselt. Bartmann hält diese Entwicklung für fragwürdig, denn die neuen DienerInnen würden oft ihre eigene Familie vernachlässigen. Er ist deshalb der Meinung, dass es richtig ist, wenn in Zukunft Roboter zumindest einen Teil der dieser Arbeiten übernehmen würden.

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