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Über 600 Arten Wildbienen gibt es in der Schweiz. Viele von ihnen sind gefährdet.
Keystone
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Hilfe für die gefährdeten Wildbienen

Über 600 Arten gibt es in der Schweiz, sie sind lebenswichtig für unser Ökosystem und gefährdet, weil ihr Lebensraum zunehmend verschwindet: die Wildbienen. Die Sendung «Treffpunkt» zeigt, wie wir ihnen mit einfach Massnahmen das Leben leichter machen können.

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Man muss kein Imker sein, um sich um Bienen zu kümmern. Ein Garten, ja sogar ein Balkon in der Stadt reichen völlig aus. Denn auch auf kleinen Flächen kann man Wildbienen ein Zuhause einrichten: Sie nisten zum Beispiel in sandigem Boden, in alten Pflanzenstengeln oder abgestorbenen Bäumen.

Auch künstliche Nisthilfen seien eine Option – gerade in den Städten, sagt Jean-Daniel Charrière, Leiter Bienenforschung am Forschungszentrum Agroscope. Sie richteten sich aber nur an einige wenige Bienenarten. Zudem ist es wichtig, dass immer eine Futterquelle in der Nähe ist. Denn viele Wildbienen haben nur einen kleinen Bewegungsradius von wenigen hundert Metern.

So kommen die Bienen in Ihren Garten

Möchten Sie einen wildbienenfreundlichen Garten? SRF1-Gartenexpertin Silvia Meister sagt, worauf Sie achten müssen:

  • Eine grosse Vielfalt an Blüten ist wichtig für Wildbienen, denn die über 600 verschiedenen Wildbienenarten besuchen verschiedenste Blüten. Es gibt Wildbienen, welche alle Blüten besuchen und auch lernen mit bisher unbekannten umzugehen – und es gibt Wildbienen, welche sehr spezialisiert sind und nur eine Pflanzengattung besuchen: z.B. Glockenblumen.
  • Blüten von März bis Oktober sind wichtig, die über 600 Wildbienenarten fliegen zu unterschiedlichen Zeiten: einige sind bereits im März unterwegs und andere erscheinen erst im Spätsommer.
  • Viele Blüten derselben Art oder Gattung sind wichtig, denn Wildbienen brauchen den Blütenstaub um ihre Nachkommen zu versorgen, z.B. beim Natternkopf: hier braucht eine Wildbiene circa 150 Blüten für eine Brutzelle.

Wichtige Blütenpflanzen für Wildbienen im Hochsommer:

  • Glockenblumen, z.B. Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) hübsch im Topf;
    Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) eine Delikatesse aus dem Gemüsegarten;
    Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) schneckensicher für den Halbschatten;
    Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) wunderschön zu Rosen.
  • Natternkopf (Echium vulgare), zweijährig; jetzt 5-7 Stück als Rosettenpflanze im Garten oder in den Topf setzen, einige blühen schon dieses Jahr, die anderen erst nächstes Jahr, nach der Blüte sterben sie ab. Sie säen sich jedoch gut selber aus – sofern es offene Stellen für ihre Samen hat.
  • Wilde Möhre (Daucus carota): der Wildling mit tiefschwarzem Punkt in der Mitte der weissen Doldenblüte und natürlich die Gemüsekarotten: wenn sie stängeln, blühen lassen – die Wildbienen danken es Ihnen!
  • Wilder Dost (Oregano vulgare) hat den süssesten Nektar, mit beinahe 80% Zucker! Er blüht lange, ist pflegeleicht und langlebig.
  • Färberkamille (Anthemis tinctoria) und Rainfarn (Tanacetum vulgare): beides leuchtend gelbe Körbchenblütler und sehr lange blühend, Färberkamille ist im Topf eine Pracht – wie der hohe Rainfarn im Garten.
  • Alle Arten Klee (z.B. Trifolium repens) im Rasen und auch die Wicken (z.B. Viccia cracca) werden im Garten als Unkraut angesehen – sind jedoch sehr wertvolle Nahrungspflanzen für einige Spezialisten unter den Wildbienen.
  • Eisenhut (Aconitum napellus) und Rittersporn (Delphinium – Arten) sind giftig, doch bei Hummeln hochbegehrt!

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