Das Finalkonzert vom 30. Juni bildete den fulminanten Schlusspunkt nach einer Reihe von 20 Konzerten in und um Lugano.
Wie frei dürfen Musikerinnen und Musiker den Notentext des Komponisten interpretieren? Diese Frage führte zum Zerwürfnis zwischen Maurice Ravel und dem kriegsversehrten Pianisten Paul Wittgenstein, für den Ravel das Klavierkonzert für die linke Hand geschrieben hat. Wittgenstein nahm sich künstlerische Freiheiten aus, die Ravel mit klaren Worten missbilligte. Trotz dieser Misstöne rund um die Uraufführung im November 1931 in Wien erlangte Ravels Klavierkonzert grosse Popularität und wird längst nicht mehr nur von handicapierten Pianisten aufgeführt.
Im Mittelpunkt des Progetto-Finales stand Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1, gespielt von Martha Argerich. Auch dessen Geburtstunde verlief alles andere als harmonisch, fand doch der Widmungsträger Nikolai Rubinstein im ersten Moment gar keinen Gefallen an dem Werk, was sich dann allerdings nach der erfolgreichen Uraufführung änderte. Apropos Gefallen: Martha Argerich entschied sich kurzfristig, Tschaikowskys Klavierkonzert zu spielen; geplant war Mozarts Klavierkonzertes d-Moll KV 466.
Orchestra della Svizzera Italiana
Jacek Kaspszyk, Leitung
L. v. Beethoven: Tripelkonzert C-Dur op. 56
Jura Margulis, Klavier
Alissa Margulis, Violine
Edgar Moreau, Violoncello
P. I. Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23
Martha Argerich, Klavier
B. Britten: Symphony für Cello und Orchester
Gautier Capuçon, Violoncello
M. Ravel: Klavierkonzert für die linke Hand D-Dur
Nicolas Angelich, Klavier
Finalkonzert vom 30. Juni 2014, Palazzo dei Congressi, Lugano