Zwar stammt der eine aus Italien, der andere aus Japan, und sie sind durch Jahrhunderte getrennt. Was der Japaner Toshio Hosokawa 2007 beschäftigte, kannte aber auch der Renaissance-Komponist Giovanni da Paestrina: Das meditative Sich-Versenken. Palestrina blickt dazu aufs christliche Kreuz, Hosokawa auf eine sich entfaltende Lotusblüte, die aus dem Schlamm eines Teiches zur reinen Blüte emporwächst.
Es sind Erfahrungen, die die vier Streichquartett-Spieler mit ihrem Publikum teilen (auch wenn es zur Zeit Palestrinas freilich so etwas wie ein «Streichquartett» noch nicht gegeben hat, und das Merel Quartett also über seine Repertoire-Grenzen blickt).
Und zur Erfahrung von Transzendenz lädt schliesslich auch Beethovens spätes Streichquartett in a-Moll ein.
G.P. da Palestrina: «O crux ave» aus dem Hymnus «Vexilla regis prodeunt»
T. Hosokawa: Blossoming
J. Ockeghem: «Agnus Dei» aus der Messe «lHomme Armé» (arr. Nicolas Bolens)
L. van Beethoven: Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132
Merel Quartett:
Mary Ellen Woodside, Violine
Maia Cabeza, Violine
Alessandro DAmico, Viola
Rafael Rosenfeld, Violoncello
Konzert vom 12. Juni 2016, Schloss Thun