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Das Zwillings-Raumschiff der GRAIL-Mission bei der Vermessung des Mondes (Computerdarstellung).
NASA
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 37 Sekunden.
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Der Mond wird so genau vermessen wie noch nie

Wer ein Elektrogerät braucht, kauft es im Laden. Nicht so der Designer Thomas Thwaites. Er hat einen Toaster gebaut und zwar von Anfang an: Die Metalle schürfte er in Minen, auch den Kunststoff stellte er her.

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Nach dreieinhalb Monaten haben die amerikanischen Zwillingssonden «Grail» ihr Ziel erreicht. Seit dem Neujahrsabend umkreisen die beiden US-Satelliten den Erdtrabanten.

Der Mond hat zwei neue Besucher im Orbit. Mit GRAIL-B ist nach GRAIL-A nun auch die zweite Sonde der gleichnamigen Entdeckungsmission in die Mondumlaufbahn eingeschwenkt.

Bisher genauste Vermessung des Mondes
Mit durchschnittlich 100 Kilometer Abstand werden die beiden Sonden, die etwa die Grösse eine Kühlschranks haben, der amerikanischen Raumfahrtagentur Nasa um den Mondtrabanten kreisen. Zusammen soll das Tandem während knapp drei Monaten das äusserst ungleichmässige Schwerefeld des Erdtrabanten messen - weitaus genauer, als bisher möglich.

Als Forschungsobjekt immer noch interessant
Neben der Erde ist der Mond der am besten untersuchte Himmelskörper. Und trotzdem scheint er immer noch ein interessantes Forschungsobjekt zu sein. Planetenfroscher Willy Benz von der Universität Bern, weiss, warum.

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Was ein selbstgebauter Toaster über die Welt verrät

Laufzeit 7 Minuten 28 Sekunden. , Thomas Häusler

In einem simplen Toaster stecken mehr Teile, Materialien und Knowhow, als man denkt. Das musste auch der britische Designer Thomas Thwaites feststellen. Er hat einen Toaster selbst gebaut - von Anfang an.

Dabei hat Thomas Thwaites ganz bei Null begonnen. Er hat die Metalle selbst geschürft, den Kunststoff hergestellt und so weiter. «Ein Toaster sagt einiges über unsere Zivilisation aus. Er wurde vor hundert Jahren ersonnen, um die Nachfrage nach Strom anzukurbeln. Danach floss viel Hirnschmalz in seine Verbesserung - und dies einzig, um die Zubereitung des Frühstücks etwas komfortabler zu machen», so Thwaites.

Komfort, Fortschritt, Globalisierung
Letztlich habe der menschliche Drang, stetig den Komfort zu steigern, zum Fortschritt geführt, sagt Thomas Thwaites weiter, und von da zur Globalisierung. «Das Projekt demonstriert, wie viel Wissen, Energie und Rationalisierung in einem Alltagsgerät stecken. Aber es zeigt auch, dass wir Designer uns andere Formen der Gestaltung überlegen sollten. So ein Toaster tut seinen Dienst für 5, 10 Jahre. Eine kurze Zeit. Danach müsste man all die wertvollen Materialien wieder verwenden können. Doch oft sind die Dinge so gebaut, dass dies kaum möglich ist.»

404 Einzelteile, 38 verschiedene Materialien
Für seinen Eigenbau-Toaster zerlegte Thwaites zuerst einen Billig-Toaster aus dem Supermarkt - und zwar das günstigste Modell, das er finden konnte. Es bestand aus 404 Einzelteilen und 38 verschiedenen Materialien: 17 Metalle, 18 Kunststoffe und 2 Mineralien. Eines davon undefinierbar. Um seine Idee überhaupt realisierbar zu machen, musste Thwaites den Toaster vereinfachen: Mit drei Metallen statt 17 (Stahl, Kupfer, Nickel) und einem Kunststoff sollte sein Toaster auskommen.

Funktioniert hat der Toaster von Thomas Thwaites tatsächlich - wenn auch nur für zwei Sekunden. Das Gerät steht heute im Science Museum in London.

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