Mit dem Halbfinal-Out des HC Davos gegen die Frölunda Indians ist die CHL-Saison auch für den letzten Vertreter aus der Schweiz zu Ende gegangen. In den beiden umkämpften Spielen gegen den schwedischen Spitzenklub wurde deutlich, wie facettenreich und spannend europäisches Spitzeneishockey sein kann.
Der Schweizer Meister sorgte damit für das sportliche Highlight aus Schweizer Sicht, die restlichen 5 zur CHL gestarteten NLA-Teams konnten kein Ausrufezeichen setzen. «Wir wären gerne eine Runde weiter gekommen», sagt etwa CEO Peter Zahner von den ZSC Lions, die in den 1/16-Finals an Sparta Prag gescheitert waren.
Kein Gewinn möglich
Neben dem sportlichen Aspekt beschäftigen die Schweizer Klubs jedoch auch die finanziellen Auswirkungen der Champions Hockey League. Beim HC Davos etwa fragt man sich offen, ob man sich den Bewerb überhaupt leisten kann.
Denn trotz der Halbfinal-Quali legt der HCD finanziell drauf. «Es muss mehr Geld kommen, ein komfortabler Gewinn muss möglich sein», so CEO Gaudenz Domenig.
Mit 48 Teams ist das Feld völlig verwässert
Sein Amtskollege Peter Zahner geht davon aus, dass der CHL-Champion gerade Mal eine «schwarze Null» werde schreiben können. Kein Vergleich mehr zur früheren Auflage der CHL, als die Zürcher 2009 dank dem Finalsieg über 1,8 Millionen Franken einstreichen konnten.
Weniger Teams, mehr Geld und die Russen
Martin Baumann, der Schweizer CEO der Champions Hockey League AG, hat die Probleme erkannt. Das Preisgeld, aktuell bei bescheidenen 1,5 Millionen Euro, solle erhöht werden. Erstes Ziel sei es jedoch, die Spesen der Klubs decken zu können, so Baumann.
Für die KHL sind wir im Moment ein Konkurrenz-Produkt
Den Hebel ansetzen will er auch beim Teilnehmerfeld, wo eine sportliche Qualifikation angestrebt wird. Eine Forderung, die auch Zahner teilt: «Mit 48 Teams ist das Feld völlig verwässert.» Zudem hofft man auch, in naher Zukunft die Teams aus der russischen KHL endlich ins Boot holen zu können.
Damit würde man sich bei der CHL versprechen, das Fan- und Medien-Interesse steigern (und etwaige Sponsoren anlocken) zu können: «Dass gerade die Leute in Skandinavien das Produkt nicht angenommen haben, hat uns weh getan», bilanziert Baumann.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 19.01.16, 20:00 Uhr